Übertourismus in Japan

Die Lösung für Japans Touristenproblem

Der größte Feind des Touristen ist der Tourist. Das merkt auch Japan derzeit, denn das Land wird von Touristen ertränkt. Und irgendwie hab ich bisher noch nie jemanden getroffen, der damit zufrieden ist. Die Touristen selbst beschweren sich über zu viel Ansturm bei diversen Sehenswürdigkeiten und Städte wie Kyoto haben damit zu tun, mit diesen Menschenmengen klarzukommen. Ich denke jedoch, dass es eine ganz simple Lösung für das Problem gibt.

Um erstmal zu verdeutlichen, wieso man hier wirklich von einem Problem reden kann: Die Zahlen der Japanischen Tourismusorganisation JNTO zeigen einen wirklichen extremen Anstieg der ausländischen Besucher innerhalb der letzten 20 Jahre:

Das sagen die Zahlen: Während man 2004 etwa 6 Millionen Touristen pro Jahr verzeichnete, erreichte man 2013 erstmals mehr als 10 Millionen. Ab 2014 explodierten die Zahlen dann. 2018 und 2019 kam man auf den bisher höchsten Wert von 30 Millionen Besuchern pro Jahr. Dann kam die Corona-Flaute, nach deren Ende die Zahlen im Jahr 2023 jedoch direkt wieder auf 25 Millionen hochschossen. Klassischer Übertourismus beziehungsweise Overtourism. Und gemessen an den Kommentaren online, verteilen sich die Touristen auch kaum auf das gesamte Land. Die Hotspots sind klar: Tokio, Osaka und Kyoto. Die gesamte Menschenmenge ballt sich also.

Kiyomizudera in Kyoto
Durch den großen Touristensturm wirkt jede Sehenswürdigkeit in Japan wie Tokio.

Die Ursache des großen Ansturms

Natürlich ist erst einmal die Frage, woher der große Ansturm kommt. Zusammengefasst war das ein durchaus gewolltes Unterfangen. Denn die Regierung hat es stark vereinfacht, das Land zu besuchen. Ganze 68 Nationalitäten kommen mittlerweile ohne Visums-Anmeldung nur mit dem Reisepass rein. Und wenn es nach Japan geht, reicht das noch nicht. 60 Millionen Touristen pro Jahr werden bis 2030 angestrebt. Abseits dessen spielen weitere Faktoren rein:

  1. Das Land ist exotisch: Das Japan-Interesse der meisten Menschen im Westen stammt daher, dass es am anderen Ende der Welt liegt und zudem gerade in den Medien immer geradezu mystifiziert wird. In Japan ist alles anders und besonders! Basierend auf den Geschichten wirkt es wie ein Stück Erde, das nicht von der Globalisierung betroffen ist, sondern einfach sein eigenes Ding macht. Nun. Das ist nicht der Fall, aber es sieht immer so aus.
  2. Der schwache Yen: Für viele Ausländer ist Japan derzeit ein besonders günstiges Reiseland. Während man zur Zeit meines Austauschstudiums im Jahr 2015 – 2016 für einen Euro nur etwa 120 – 130 Yen bekam, sind es mittlerweile mehr als 160 Yen.
  3. Die sinkende Sprachbarriere: Es wird immer einfacher, sich in Japan ohne Japanisch durchzuschlagen. So gut wie alle Schilder sind heutzutage mehrsprachig und auch in Restaurants bekommt man mittlerweile direkt eine englische Speisekarte vorgelegt.

Der letzte Punkt ist für mich besonders wichtig. Nicht nur für mich persönlich, sondern auch um den derzeitig wirklich extremen Übertourismus einzudämmen.

Ich will hier darauf hinweisen: Wir reden hier nicht einfach über ein paar Menschen mehr in Japan. Wir reden hier über Massen, die etwa den Alltag der Einwohner von Kyoto etwa spürbar negativ beeinflussen. Etwas, das ich selbst erlebt habe, als ich in jüngster Zeit einen Freund in dort besuchte und beruflich nach Tokio musste.

Oft sah ich mehr Touristen als Einheimische. Und letztere beschweren sich etwa, dass sie wegen der zahlreichen Besucher die Busse kaum noch richtig nutzen können. Das Problem sind also nicht Touristen an sich, sondern die extremen Mengen. Und jeder Tourist wird wohl zustimmen, wenn man sagt, dass große Menschenmengen ein Land als Tourismusziel direkt unattraktiver machen.

Menschenmassen sind gefährlich: Man sollte auch an Ereignisse wie den Seoul Halloween Crush im Jahr 2022 denken, dessen Ursache ebenfalls eine zu große, unkontrollierte Menschenmenge war. Dort hat ein Event die Menschen angezogen. Japan mit 60 Millionen Touristen? Fast jede größere Attraktion bräuchte dann jeden Tag eine eigens abgestellte Polizeieinheit, um die Massen zu lenken. Der Bürgermeister von Shibuya hat die Menschen bereits aufgefordert, nicht zur jährlichen Halloween-Party in der Stadt zu kommen. Die Menschenmassen dort bestehen mittlerweile zu etwa 70 Prozent aus ausländischen Besuchern.

Eine sensible Reisehürde

Methoden zur Eindämmung: Gemessen an diesen Aspekten denke ich, dass eine gewisse Reisehürde durchaus sinnvoll wäre. Allerdings halte ich Gebühren und ähnliches, die oft vorgeschlagen und umgesetzt werden, für keine gute Idee. Denn sie würden explizit Reiche bevorzugen. Stattdessen halte ich eine Methode für sinnvoll, die jene bevorzugt, denen das gewählte Reiseziel wirklich wichtig ist. Es ist ein wenig der Gedanke, die Idee des sanften Tourismus mit der japanischen Sitte, anderen den Vortritt zu lassen, die etwas eher benötigen, zu kombinieren. In der Bahn funktioniert das in Japan mit Prioritätssitzen problemlos, aber dort kann man auch direkt sehen, wer kommt. Bei einer Reise, die man von außerhalb planen muss, ist es komplizierter.

Die Sprache als Hürde: Bei Japan ließe sich das womöglich über die Sprache realisieren. Also indem man die englischen Schilder entfernt und wieder mehr darauf setzt, dass man in dem Land nur mit Japanisch weiterkommt. Es war ja auch an sich mal bei einer Auslandsreise selbstverständlich, dass man irgendwo mit einer fremden Sprache konfrontiert wird. In der moderne ist dieser Trend leider rückgängig.

Natürlich weiß ich jedoch, dass kaum etwas in diese Richtung unternommen wird. Immerhin ist dieser Übertourismus von der Regierung gewollt und der Fokus liegt auf der Bekämpfung von Symptomen, statt der Ursache. Englische Schilder wurden ja einst explizit eingeführt, um den Tourismus überhaupt erst anzukurbeln.

Mehr Japan-Flair für Japan: Allen voran würde ich durch einen derartigen Schritt ein besseres Erlebnis für all jene erwarten, die wirklich an Japan interessiert sind. Denn dadurch würde es direkt wieder wesentlich japanischer wirken. Immerhin: Wer reist denn um die halbe Welt, nur um sich dann fast wie zuhause zu fühlen? Und wer englische Schilder sehen will, erreicht das gleiche Ergebnis auch mit einem kurzen und zudem wesentlich günstigeren Flug nach England … oder einer Reise nach Berlin, wo es, wie ich höre, mittlerweile auch Restaurants gibt, in denen man nur auf Englisch bestellen kann. Gleiches Problem im übrigen.

Den eigenen Horizont erweitern: Zudem hätte man dadurch einen Grund – und auch einen neuen Ansporn – sich mit der Sprache zu beschäftigen. Gelegenheitsurlauber, die sich dann schwerer zurechtfinden und für die das Land keinen so hohen Stellenwert hat, würde das hingegen abschrecken. Und wäre das nicht die ideale Lösung? Wer wirklich nach Japan will, kann es noch. Aber eine ganz natürliche – gleichzeitig aber überwindbare – Barriere sortiert zwischen Enthusiasten und jenen, die einfach nur Sehenswürdigkeiten mal in echt gesehen haben wollen, statt auf einem Bild, dann weiterreisen und niemals wiederkommen. Gerade in Zeiten von Instagram wird letzteres oft nur durch eine reine Fear of Missing Out angespornt, die sich jedoch über soziale Medien schnell bei vielen verbreitet.

Das ist an sich eine Art der Reise, die ich persönlich nicht nachvollziehen kann. Denn sie basiert auf dem extremen Luxus unserer Zeit, der auch die Besonderheit einer Reise nimmt. Ich würde jedenfalls kaum den Aufwand auf mich nehmen, bis nach Frankreich zu reisen, nur um dann mal den Eiffelturm zu betrachten, obwohl ich sonst kein Interesse an dem Land besitze. Und bisher bin ich auch noch keinem Touristen begegnet, der diese Menschenmengen toll findet. Ultimativ hat bei so einem Ansturm niemand mehr wirklich Spaß an den Sehenswürdigkeiten.

Menschenmengen bei Kiyomizudera in Tokio
Wer ein Bild von den berühmtesten Tempeln und Schreinen in Japan machen will, bekommt eines mit 30 Prozent Touristen.

Jeder kann eine Fremdsprache lernen!

Schule ist kein Sprache lernen: Und ich will direkt präventiv sagen: Aussagen wie “Ich bin einfach nicht gut mit Sprachen!” halte ich für keine sinnvolle Argumentationsbasis. Denn sie basieren meist nur auf den Noten im Schulunterricht. Der ist jedoch in keinster Weise repräsentativ für die Sprachkenntnisse. Und jeder von uns hat mindestens eine Sprache bereits bis zum Muttersprachniveau gebracht. Ich kenne gar Legastheniker, die mit Fremdsprachen umgehen können.

Oder um es mal andersrum zu sagen: Gemessen an meiner persönlichen Erfahrung, müsste ich selbst jemand sein, der “einfach nicht gut mit Sprachen” ist. Mit Französisch hatte ich etwa stets Probleme und bin in der Schule nur ganz knapp mit einer vier durchgekommen. Einzig und allein in Englisch war ich gut … weil ich es pausenlos um mich hatte und auch anwendete.

Von meiner Reise mit Japanisch berichtete ich bereits zuvor: Über zehn Jahre versuchte ich es mit dem klassischen Unterricht und kam niemals so richtig voran. Obwohl mir dennoch der JLPT N3 bescheinigt wurde. Erst der Wechsel zum Lernen mit japanischen Büchern, Spielen und Anime und so weiter brachte mich soweit, dass ich erst jüngst auf einer After-Show-Party in japanischen Gruppengesprächen mit den Entwicklern von Megaton Musashi, Ni Nokuni, Yokai Watch und mehr mithalten konnte. Derartige Konversationen waren meine Nemesis während dem Austauschstudium!

Sprache zeigt Interesse

Kein Visum ohne Sprachtest: Ich würde gar einen Sprachtest als Voraussetzung für das Touristenvisum als sinnvoll erachten. So sehr ich den JLPT verachte, da er keine echten Sprachfähigkeiten überprüft, so sinnvoll wäre er doch für dieses Unterfangen. Wir reden hier schließlich von einem Test, der nur das Hören und Lesen mit einigen Multiple-Choice-Aufgaben abfragt, jedoch keinerlei Output-Fähigkeiten verlangt. Der N5 etwa lässt sich ganz gut innerhalb weniger Monate erreichen. Er ist in etwa gleichstehend mit dem A1-Level, für das offiziell 100 Stunden Unterricht angedacht sind. Wer nur zwei Stunden am Tag explizit auf einen Test hinlernt, kann das in weniger als zwei Monaten schaffen. Eine verschwindend kleine Menge an Aufwand, die man als Reisevorbereitung verbuchen könnte, wie sie an sich vor Google Lens mal ganz normal war.

Eine Chance zur Integration! Weiter würde es die Integration von Ausländern im Land fördern. Es ist etwas, das mich häufig im Alltag in Japan stört: Oftmals kann ich mein Japanisch gar nicht nutzen, weil mein Blick wegen meiner Muttersprache sofort automatisch zu den Übersetzungen auf den Schildern gelenkt wird. Und während ich früher zumindest noch “Nein Danke!” sagen konnte, wenn das englische Menü kam, gibt es heutzutage oftmals direkt ein zweisprachiges. Anstatt also wirklich mal Kanji nachsehen zu müssen und so zu lernen, hat man sowieso immer die Untertitel da. Und während das früher nur in Großstädten wie Tokio oder Osaka der Fall war, bekomme ich das genannte zweisprachige Menü mittlerweile gar in kleinen Restaurants mitten in der Einöde.

Ein dunkler Vorbote: Ich fand die Einführung dieser englischsprachigen Schilder schon vor über zehn Jahren nicht gut, als sie das erste Mal angekündigt wurde. Denn ich denke, dass das das Japan-Erlebnis verwässert und zudem etwas von der Kultur des Landes raubt. Ein Aspekt, der bereits bei Massentourismus negativ hervorgehoben wurde. Übertourismus verstärkt ihn noch einmal.

Sprache ist immerhin ein sehr großer Teil des Erlebnis. Und wenn man “Kultur” als Grund für eine Japanreise anbringt – wie es auch viele Touristen tun, die nur einmal kommen – dann sollte man sich nicht vor der Sprache fürchten. Im schlimmsten Fall erweitert man seinen Horizont. Und als Gast in einem Land, der zudem noch freiwillig kommt, ist es zudem auch irgendwo eine Sache des gegenseitigen Respekts, zumindest zu versuchen, die hiesige Sprache zu erlernen. Die Japaner selbst taten es immerhin auch für die Touristen.

Crepe in Harajuku
Zweisprachige Schilder sind in Japan mittlerweile bei jedem Laden Normalität.

Keine extremen Grenzen, aber Grenzen

Natürlich gibt es noch Fälle, wo man von den Besuchern nicht zwangsläufig Sprachkenntnisse erwarten kann, der Besuch aber dennoch gerechtfertigt ist. Etwa, wenn Familie oder Freunde eines Auswanderers vorbeikommen wollen.

Lösung aus der Corona-Zeit: Aber dafür hat Japan selbst bereits während der Pandemie eine Lösung gehabt: Man konnte Verwandtschaft oder Freundschaft nachweisen und so trotz der Einreisebeschränkungen während Corona nach Japan kommen. Das liese sich potentiell auch auf ein Touristenvisum ausweiten, damit Enthusiasten etwa mit Verwandten einreisen können, um ihnen das Land zu zeigen.

Chancen für Enthusiasten: Wie gesagt würde es mir bei der Sache nicht um ein Verbot gehen, sondern die Eindämmung eines sich negativ auf das Land und den Planeten auswirkenden Ansturm gehen. Und eine Sortierung basierend auf dem Japan-Interesse oder dem Interesse an bestimmten Aspekten des Landes erscheint mir da wie die fairste Lösung. Zumindest wesentlich fairer als reine Gebühren, die Personen mit besseren Einkommen bevorzugen.

Ein unrealistischer Traum

Die Umsetzung meiner ganzen Vorstellung, die Anzahl der Einreisenden zu begrenzen, halte ich jedoch für ziemlich unrealistisch. Der Grund dafür dürfte das Geld sein, um das sich natürlich absolut alles dreht und hinter dem sich so unwichtige Dinge wie “Erlebnisse”, “Kultur” und ähnliches anstellen müssen.

Weniger Touristen heißt weniger Einnahmen: Und auch nur einen Cent weniger zu verdienen geht in der modernen Welt natürlich gar nicht. Es ist immerhin eine absolute Tragödie, wenn man bei der Quartalsrechnung keinen endlosen Wachstum vorweisen kann, sondern nur, dass man zwar immer noch extrem reich ist, aber eben nicht reicher als zuvor.

Japan selbst geht derzeit auch anders vor: Statt zu akzeptieren, dass ein Land irgendwann einfach voll ist und man eher die Anzahl der Besucher reduzieren müsste, versucht man eher die Infrastruktur zu verbessern und nimmt Dinge wie eine Ausreisesteuer von den Touristen, um das zu ermöglichen. Unterfangen, die Massen mehr auf das gesamte Land zu verteilen sind hingegen sinnvoller. Allerdings wird man starke Ballungsgebiete so nicht lösen können. Denn es gibt etwa nur einen Goldenen Tempel.

Des einen Freud ist des anderen Leid: Und natürlich gibt es auch den Gegenargument, dass viele Menschen vom Tourismus leben. Und natürlich ist das der Fall. Aber die Menschen überlebten in der Vergangenheit auch mit weniger Tourismus. Es ist ein fruchtloses Argument, weil Übertourismus auch für Leid bei anderen Menschen sorgt. Genauso könnte man sagen, dass etwa Sprachlehrer vom Sprachunterricht leben, der nun durch mehrsprachige Schilder unwichtiger wird. Gemessen am Geld und damit der Lebensgrundlage ist also keine der beiden Situationen objektiv besser oder schlechter.

Wie kann man den Touristen aus dem Weg gehen?

Aufgrund dieser Situation möchte ich dir auch ein paar Tipps geben, wie du den Menschenmassen auch während der aktuellen Situation aus dem Weg gehen kannst.

Treppen als Tourismusfilter: Der Tourismusfilter für Fotos, den ich zuvor vorstellte, funktioniert leider nur für Bilder. Und stößt bei den aktuellen Massen im Land an sich auch an seine Grenzen. Aber es gibt einen ganz natürlichen Filter, den man auch an beliebten Orten finden kann: Treppen.

Je mehr Treppen man steigen muss, umso weniger Menschen wirst du begegnen. Das setzt natürlich voraus, dass es keine Alternativen wie Aufzüge oder ähnliches gibt. Der Miyama-Schrein auf dem Misen ist zum Beispiel fast unberührt. Denn den erreichst du nur zu Fuß und musst dabei nicht wenige Stufen überwinden. Die Seilbahn hingegen fährt bis zum Gipfel des Misen. Manche Orte ohne Öffnungszeiten kannst du hingegen auch einfach Nachts besuchen.

Weg von den Attraktionen: Die logischste Lösung ist natürlich, die großen Attraktionen zu meiden. Als Japan-Enthusiast mit tieferem Interesse kann man auch abseits von Fuji und Goldenem Tempel problemlos etwas erleben.

Reise außerhalb der Saison: Selbst volle Sehenswürdigkeiten sind nicht zwangsläufig immer voll. Während der Ferien-Saison etwa wirst du mit weitaus mehr Mengen zu kämpfen haben als außerhalb. Und während der Golden Week in Japan sollte man an sich einen großen Bogen um beliebte Reiseziele machen.

Das aktuelle Paradox: Da die meisten Besucher nicht wegen Japan kommen, sondern dessen Eigenheiten oftmals noch als Hindernis empfinden, ergibt sich ein Paradox: Je japanischer es wird, desto weniger Touristen triffst du. Eine wichtige Faustregel. Die Sehenswürdigkeiten, die am meisten mit dem Touristenansturm zu kämpfen haben, sind stark auf Ausländer ausgerichtet. Versuche also, Geschäfte und Veranstaltungen abseits der großen Attraktionen zu finden, die kaum auf Touristen eingestellt sind.

Ehepaar beim Kagura
Beim shintoistischen Theater gibt es keine Untertitel. Viele Touristen ignorieren es deshalb.

Um es mal zu verdeutlichen: Ich sehe mehr Touristen bei Starbucks als in den Filialen des japanischen Coffee Shops Komeda. Auch beim Okonomiyaki in Hiroshima gibt es zwar einen Ansturm im Nagataya direkt am Friedenspark, aber in den Läden weiter draußen sind fast nur Japaner. Und zum Kagura im Kulturzentrum verirrt sich auch nie ein Ausländer.

Abseits der ausgetretenen Pfade: Es lohnt sich auch, einfach mal kleinere Städte zu besuchen, die niemand kennt oder die viele einfach nur schnell überfliegen. Die Menge an Touristen, die ich in Hiroshima sehe, ist nicht vergleichbar mit der in Kyoto. Und trotzdem ist Hiroshima noch bekannter. Kleinere Städte kann man fast alleine erkunden.

Für viele dieser Attraktionen musst du zwangsläufig Japanisch können. Und sei es nur, um ein Ticket zu bekommen oder die Speisekarte lesen zu können. Wenn du es dadurch selbst lernen willst, um dich besser in dem Land zurechtzufinden, dann empfehle ich dir, nicht nach dem klassischen Unterricht suchen. Stattdessen lohnt es sich, mit Büchern, Spielen und ähnlichen Dingen zu lernen. Wie das geht, findest du in meinem Kurs heraus. Den findest du einmal kostenlos auf meiner Webseite, aber auch als Buch bei Amazon:

Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.

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  1. le ARiTe sagt:

    Sehr guter Artike! Spricht mir aus der Seele. Es verwässert wirklich das individuelle der Kulturen. Schade drum. Wenn man alle Farben aus dem Farbkasten zusammenkippt und vermischt kommt auch nur ein schmutziges Graubraun raus und nimmt das individuell Schöne, Leuchtende der einzelnen Farbe.

    • Mathias Dietrich sagt:

      Zumal diese Anpassung an die Touristen auch etwas von dem nimmt, weswegen sich Enthusiasten überhaupt erst für das Land interessieren. Aber Hauptsache die Tourismus-Industrie macht mehr Geld.

      • le ARiTe sagt:

        Genau, exakt auf den Punkt gebraucht. Das Typische wird verwässert.

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