Japanischkurs
Der Unterschied zwischen den Partikeln Ha und Ga

Partikel Ga, Ha oder Null-Ga: Wann nutzt du in Japanisch was?

Die Partikeln Ga, Ha und Null-Ga scheinen auf den ersten Blick alle die selbe Bedeutung zu haben. Und selbst wenn du Sätze, in denen sie vorkommen, verstehst, bleibt dennoch stets die Frage, welche der Partikeln du beim Bilden einer Aussage nutzen musst. Ich erkläre dir, was du dazu wissen musst!

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Die Partikeln bedeuten mehr

Die Nuance macht den Unterschied: Ich habe dir bereits alle drei der genannten Partikeln vorgestellt. Du kennst が als Subjektmarker, Null-が als unsichtbares Pronomen und は als Themenmarker. Allerdings hat jede dieser Partikeln noch eine bestimmte Nuance, die du für die korrekte Verwendung kennen musst.

Das Problem: Diese Nuance zu erklären ist nicht ganz einfach. Denn es ist etwas, das sich hauptsächlich im Sprachgefühl vieler Japaner versteckt. Es ist auch nichts, was die Schüler schon in der Grundschule lernen. Selbst im japanischen Internet wird viel diskutiert, wie man Kindern diese Unterscheidung beibringen kann. Entsprechend solltest du dich auch nicht so sehr darauf konzentrieren, wenn und gerade erst mit dem Lernen anfängst. Denn mit genug Erfahrung mit der Sprache, kommt das Gefühl für die richtigen Partikel von selbst.

Die Betonung ist eine andere

So unterscheiden sich die drei Partikeln: Der Unterschied ist die Betonung, die die einzelnen Partikeln hervorrufen. Und um die zu erklären, musst du genauer darüber nachdenken, was が, Null-が und は überhaupt sind. Dafür solltest du dir noch einmal genau in Erinnerung rufen, was ihre bereits erklärten Bedeutungen selbst im Deutschen machen:

  •  が: Markiert das Subjekt. Wieso markierst du ein Subjekt? Weil es unbekannt ist. Entsprechend liegt die Betonung auf dem, was vor dem が steht.
  • Null-が: Ein unsichtbares Pronomen, was im Deutschen so viel wie “Ich”, “Du”, oder “Er / Sie / Es” bedeutet. Diese Pronomen haben nur Sinn, wenn du aus dem Kontext heraus weißt, wer damit gemeint ist. Und ein einfaches “Ich ging” auf Deutsch ist genauso neutral wie ein simples “行った” auf Japanisch.
  • は: Heißt so viel wie “Was X angeht” und erfüllt damit eine Doppelfunktion. Stell dir hier genau vor, was diese Aussage bedeutet, anstatt sie nur hinzunehmen. Einmal legst du ein Thema fest. Aber gleichzeitig legst du die Betonung auf das, was danach kommt. Wenn du einen Satz damit startest, erwartet jeder weitere Informationen. Wenn du es nutzt, wird das Subjekt deines Satzes oft unsichtbar. Allerdings wird es nicht durch は ersetzt.

Was solltest du betonen?

Betone das Unbekannte! Die Betonung ist stets davon abhängig, was bereits bekannt ist und was nicht. Denn mit Sprache willst du neue Informationen übermitteln oder in Erfahrung bringen. Entsprechend betonst du immer das Unbekannte, was du wissen willst oder was du vermitteln willst.

Es ist abhängig von deiner Intention: Je nach Verwendung der Partikeln ändert sich entsprechend auch die Information, die dein Zuhörer oder Leser letztendlich wahrnimmt. Und anhand der folgenden Beispiele siehst du auch, wieso du das Null-が nicht mit dem richtigen が in Kombination mit dem Subjekt austauschen kannst.

  • 私がスーパーに行く。(Watashi-ga Suupaa ni iku): DU gehst zum Supermarkt und nicht dein fauler Mitbewohner!
  • スーパーに行く。(Suupaa ni iku): Du gehst zum Supermarkt.
  • 私はスーパーに行く。(Watashi-ha Suupaa ni iku): Du GEHST ZUM SUPERMARKT, anstatt dich vor den PC zu pflanzen und zu zocken.

Deswegen steht は nie mit Fragewörtern: Das ist auch der Grund, wieso du Fragewörter wie etwa だれ (Wer) oder なに (Was) niemals vor einem は sehen wirst. Denn mit diesen Worten verlangst du eine bestimmte Information. Also kann der Fokus nicht auf dem liegen, was danach kommt. Weil du zum Beispiel wissen willst, wer oder was etwas gemacht hat. Die Antwort benötigt entsprechend auch ein が, weil das genannte Subjekt das Wichtige ist.

Bestimmte oder unbestimmte Artikel: Im größeren Kontext eines Gesprächs kannst du die Partikel が und は auch ein wenig mit unbestimmten und bestimmten Artikeln vergleichen. Erstere würdest du nutzen, wenn du etwas neues vorstellst. Wie etwa “Ein Mann kam an.” Letztere hingegen, um danach mehr darüber zu erzählen “Der Mann hat mich angesprochen.”  Wenn du ohne Kontext einfach nur letzteres hören würdest, würdest du dich immerhin auch im Deutschen nur fragen: “Welcher Mann?” は setzt also voraus, dass bereits bekannt ist, worüber man redet.

Partikel setzen Erwartungen

Du darfst nicht enttäuschen: Wenn du einen Satz bildest, musst du, um natürlich zu klingen, immer die Erwartungshaltung deiner Zuhörer oder Leser erfüllen. Wenn du etwa nur ein simples さくらは sagst, werden die sich denken “Was ist mit Sakura?!” Entsprechend muss die darauf folgende Information auch etwas sein, das für das Gespräch wichtig ist.

Das Problem mit Kursen: Sprachkurse bringen dir derartige Informationen jedoch kaum bei. Denn sie existieren in einem Vakuum. Dem Vakuum vorgefertigter Aufgaben, die sich spezifisch um neu erlernte Grammatik drehen. Und so lernst du da sehr früh als Antwort auf “これはなんですか?” (Was das angeht, was ist das?) zu sagen “それはペンです!” (Was das angeht, das ist ein Stift!) was eine Konversation ist, die unnatürlicher kaum sein könnte. Weswegen ich dir immer sage: Lerne mit Immersion!

Als nächstes geht es um etwas, das jeder in Japan brauchen wird: Eine simple Begrüßung. Und auch da ist ganz wichtig, welche Partikel du verwendest.

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Die Text-Version des Grammatik-Guides ist komplett kostenlos. Es gibt aber auch eine begleitende Video-Version, in der ich die Grammatik erkläre und zudem mit Animationen veranschauliche. Die ersten Kapitel sind kostenlos, damit du dir einen Eindruck machen kannst. Die späteren kannst du auf vier verschiedene Methoden bekommen:
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Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.