Viele fürchten sich bei Japanisch davor, Kanji zu lernen. Immerhin musst du für das Muttersprachniveau über 2.000 Zeichen kennen. Allerdings wirkt das Unterfangen komplizierter, als es ist. Und mit diesen vier Tipps wird es richtig einfach!
5 Tipps, um einfacher Kanji zu lernen
1. Lerne Worte, keine Aussprachen
Das Problem: Kanji sehen mit ihren zahlreichen Aussprachen wie eine unüberwindbare Hürde aus und oft fragen sich viele Lerner “Wie lese ich dieses Kanji?” oder “Wie weiß ich, wann ich welche Lesung verwenden muss?” Damit gehen sie jedoch von der komplett falschen Richtung an das Problem ran. Denn die Antwort ist nur “Du liest es so, bis du auf eine Ausnahme stößt” und als Resultat musst du sowieso jedes unbekannte Wort nachschlagen.
Die Lösung: Die richtige Frage ist “Mit welchen Kanji schreibe ich dieses Wort?” Du kannst das Lernen der Aussprache also komplett wegfallen lassen, denn du lernst sowieso Vokabeln und siehst damit auch, wie du sie schreibst. Beim lernen von Kanji lernst du am besten nur die Bedeutung.
Denn Worte werden geschrieben, wie sie geschrieben werden. Und das ist, wie für Sprache üblich, komplett arbiträr festgelegt. Es gibt keine definitiven Regeln der Aussprache, maximal einige Tendenzen. Und die Frage “Wie lese ich dieses Kanji?” ist ein wenig wie zu fragen “Wieso sage ich hier Mensch und nicht Person?”
So geht’s: Heisig bringt dir die Kanji so bei. Die Aussprache bleibt komplett außen vor. Sein Buch findest du ganz einfach auf Amazon.
2. Lerne maximal eine Aussprache
Das Problem: Wenn du nur die Bedeutung eines Kanji kennst, kann es schwer oder umständlich werden, es nachzuschlagen. Aber wie kannst du es schnell in ein Wörterbuch eingeben, wenn du es plötzlich in einem unbekannten Wort siehst? Die Zeichen haben schließlich oft zwei, drei oder noch mehr verschiedene Aussprachen.
Die Lösung: Dieser Punkt ist durch Punkt 1 optional, kann jedoch seine Vorteile haben. Für dieses Ziel konzentrierst du dich beim Lernen nur auf die häufigste Lesung. So kommst du viel schneller mit dem Lernen voran. Und dazu gibt es eine Tendenz: Stehen Kanji in Kombination mit anderen Kanji, nutzt du meist – aber nicht immer – die On-Lesung.
So geht’s: Die einfachste Methode, Kanji auf diese Art und Weise zu lernen, ist das Deck Kanjidamage für Anki. Das zeigt dir die häufigsten ein oder zwei Lesungen eines Zeichens an. Durch seine bessere Sortierung lohnt es auch als Alternative zu Heisig. Du kannst also Kanjidamage nehmen und die Aussprache ignorieren, aber dennoch schneller Kanji lernen.
Einen Vergleich, welche der verschiedenen Methoden Kanji zu lernen es gibt, stelle ich zudem im folgenden Video an. Allerdings ist das etwas älter und meine Meinung zur Lernmethode von Heisig, also ohne Aussprache, ist mittlerweile gewachsen:
3. Lerne die Regeln der Strichreihenfolge
Das Problem: Gerade kompliziertere Kanji bestehen aus sehr vielen Strichen. Das umständlichste besteht aus insgesamt 33. Viele Lehrbücher werden versuchen, dir die Strichreihenfolge jedes einzelnen Kanji separat beizubringen.
Die Lösung: Was häufig verschwiegen wird ist, dass die Strichreihenfolge allgemeinen Regeln folgt. Wenn du die lernst, sparst du dir den Aufwand die exakte Reihenfolge für die insgesamt 2.136 Joyo-Kanji zu lernen.
So geht’s: Verinnerliche dir einfach die folgenden sieben Punkte, und du kannst dir sehr viel Lernerei ersparen.

- Zeichne von Links nach Rechts.
- Zeichne von Oben nach Unten.
- Setze die einzelnen Striche zuerst von Oben nach Unten.
- Danach setzt du sie von Links nach Rechts.
- Kästen beginnst du mit einem Strich von Oben nach Unten. Du machst Oben zu und ziehst ohne abzusetzen rechts Runter. Zum Schluss schließt du den Kasten mit einem Strich unten ab.
- Wenn der Kasten einen Inhalt hat, zeichnest du erst die waagerechten Striche, gefolgt von den senkrechten. Den Kasten schließt du als Letztes.
- Geht ein Strich durch den Kasten hindurch, so zeichnest du diesen als letztes.
4. Lerne erst einfache Kanji , statt häufige
Problem: Oftmals bringen dir Lehrbücher oder Japanischkurse die Kanji nach der Häufigkeit ihres Auftretens bei. Dadurch lernst du häufig zuerst sehr komplexe Kanji, die sich aus vielen einfachen zusammensetzen, und erst danach die simplen Zeichen.
Die Lösung: Lerne die Kanji nach ihrer Schwierigkeit und fange mit den einfachen an. Das macht nicht nur den Einstieg leichter, sondern auch das Lernen komplexer Zeichen. Immerhin kennst du dann bereits ihre Einzelteile.
So geht’s: Kanjidamage folgt diesem Prinzip. Zudem gibt es eine angepasste Versionen dieser Methode, die der Häufigkeit wieder etwas mehr Beachtung schenken. Allerdings auch hier nach wie vor zuerst mit einfachen Kanji beginnt. Die habe ich in meinem Artikel mit kostenlosen Ressourcen zum Japanisch lernen verlinkt.
5. Lerne Kanji durch Anwendung
Das Problem: Wie du bereits weißt, gibt es massenhaft Kanji und noch wesentlich mehr Vokabeln. Beim reinen lexikalischen Lernen wirst du aber viele Kanji vergessen, bevor du dazu kommst, sie auch nur einmal anzuwenden.
Die Lösung: Lerne direkt mit der Anwendung. Suche dir japanische Texte, die dich interessieren. Auch Serien oder Spiele mit japanischen Untertiteln eignen sich. Sobald du eine Vokabel mit einem Kanji siehst, die du noch nicht kennst, schlägst du sie nach und schreibst sie mit Kanji auf. Durch die stete Wiederholung prägst du dir das Wort ein und lernst so ganz nebenbei auch noch, Kanji flüssig zu lesen.
So geht’s: Um die unbekannten Kanji zu finden, kannst du sie in einer Wörterbuch-App nachschlagen, in der du Kanji per Zeicheneingabe suchen kannst. Akebi und Aedict haben diese Funktion. In meinem Artikel zu den besten Japanisch-Apps stell ich dir beide mit ihren Vor- und Nachteilen vor. Mehr zu dieser Vorgehensweise erklär ich dirWenn du die Aussprache lernen willst, zudem im folgenden Video:
Japanisch lernen anfangen
Wenn du gerade erst dabei bist, mit dem Lernen der Sprache zu beginnen, solltest du einen Blick in meinen kostenlosen Online-Kurs werfen. Der hilft dir beim Einstieg, kann aber auch einige Verwirrungen beseitigen, wenn du schon länger lernst.

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Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.
Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.
Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.
Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.