Die beiden Partikeln に und へ sorgen aufgrund ihrer zahlreichen Anwendungsgebiete und Überschneidungen bei vielen Japanischlernern für besonders viele Probleme. Hier findest du ganz exakt heraus, wofür du sie verwendest.
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Wenn du von dem Kapitel zu den Zeitformen hierhergefunden hast, dann weißt du bereits, dass du mit dem に eine Zeit markieren kannst. Das ist aber noch nicht alles.
Die Partikel に (ni)
Es ist der letzte Teil des Trios der logischen Partikeln und erklärt das Ziel der im Satz beschriebenen Aktion.
- が: Wer macht etwas? Subjekt-Marker
- を: Wem gegenüber wird es getan? Objekt-Marker
- に: Was ist das Ziel? Indirektes-Objekt-Marker
Zur Veranschaulichung kannst du dir den folgenden Satz ansehen.
私が手紙を書く。
(Watashi-ga tegami-wo kaku.)
Ich schreibe einen Brief.
Die Kernaussage ist “Ich schreibe” und das を gibt die zusätzliche Information, was du schreibst.
1. に als Ziel einer Aktion
Mit に kannst du nun angeben, an wen du deinen Brief schreibst:
すみとに手紙を書く。
(Sumito-ni Tegami-wo kaku.)
(Ich) schreibe einen Brief an Sumito.
- を: Markiert den Brief, der geschrieben wird.
- に: Erklärt, dass Sumito das Ziel des Brief-schreibens ist.
Ein Ziel ist nicht immer ein physischer Ort: Die Partikel に kennzeichnet in jedem Fall das Ziel einer bestimmten Aktion. Allerdings muss es sich dabei nicht immer um eine räumliche Position handeln. Die Bedeutung “Ziel” kannst duch auch im übertragenen Sinn verstehen.
2. に als Grund einer Aktion
Ein Beispiel, um diese etwas subtilere Bedeutung der Partikels zu veranschaulichen, ist in etwa der folgende Satz:
図書館に本を読みに行く。
(Toshokan-ni hon-wo yomi-ni iku.)
(Ich) gehe zur Bibliothek, um ein Buch zu lesen.
Was ist 読み? Den Einsatz des に als Grund einer Aktion siehst du bei dem Wort 読み. Das ist die い-Form des Verbes 読む (yomu) – lesen. Eine Funktion dieser Form ist es, das Verb in das Pendant eines Substantivs zu verwandeln. Das ist auch der Grund, wieso es hier in Kombination mit der Partikel stehen kann, das bekanntermaßen nur an einem Substantiv hängen kann.
Die Funktion: In diesem Satz hast du zwei Ziele, die beide mit に gekennzeichnet sind. Das erste ist die Bibliothek, das örtliche Ziel deiner Aktion. 読み hingegen ist übertragene Ziel – die Aktion, die du ausführen willst.
3. に als Ort
Wenn du das に nutzt, um einen Ort zu bezeichnen, dann kann es nicht nur einen Ort kennzeichen, zu dem du dich gerade begibst, sondern auch einen, an dem du dich bereits befindest. Du hast dieses Ziel also bereits in der Vergangenheit erreicht. Ebenso kannst du es für nicht-animierte Objekte nutzen.
- 海に行く。(Umi-ni iku.) – Ich gehe zum Meer.
- 海にいる。(Umi-ni iru.) – Ich bin am Meer.
- 靴はベッドの下にある。(Kutsu-ha beddo-no shita-ni aru.) – Was die Schuhe angeht, sie sind unter dem Bett.
4. に als Transformation
Kennzeichnung von Veränderung: Ein weiteres Ziel, das に kennzeichnen kann, ist das Ziel einer Transformation. Genauso wie sich A zu B bewegen kann, kann sich A auch in B verwandeln. In beiden Fällen nutzt du に, um das letztendliche Ziel dieser Aktion anzugeben. In diesen Fällen kombiniert du es mit dem Verb なる (naru) – werden.
Das versteht man unter Transformation: Die Transformation kann dabei, wie auch im Deutschen, nicht nur wortwörtlich stattfinden. So kannst du neben Veränderungen wie “Sumito wird zu einem Menschen.” auch Dinge wie “Es wird bewölkt.” oder “Ich werde 18!” ausdrücken.
- すみとが人間になった。(Sumito-ga ningen-ni natta.) – Sumito wurde ein Mensch.
- 後で曇りになる。(Atode kumori-ni naru.) – Es wird später bewölkt.
- 今年、十八歳になる。(Kotoshi, juuhassai-ni naru.) – Ich werde dieses Jahr 18.
なる in Kombination mit Adjektiven: Mit Adjektiven funktioniert das ganze ein klein wenig anders. Immerhin kannst du die Partikel に nur mit Substantiven verwenden. Deswegen musst du stattdessen die Form des Adjektivs ändern. Das machst du, indem du das い mit einem く austauschst. Das に brauchst du hier nicht mehr.
部屋が暖かくなった。
(Heya-ga atatakaku natta.)
Das Zimmer wurde warm.
So funktioniert die Partikel へ (he)
Die einzige Funktion von へ: へ – als Partikel einfach nur e ausgesprochen – ist noch einmal eine weitere Besonderheit. Denn es ist wieder eine ganz eigene Art von Wagon, der exakt eine einzige Funktion der Partikels に kopiert. Nämlich die Angabe eines räumlichen Ziels, in dessen Richtung sich etwas bewegt.
Eine Richtung ist kein Ziel: Hierbei musst du bedenken, dass eine Richtung kein Ziel ist. Wenn du dich etwa in Richtung Tokio bewegst, kann das bedeuten, dass dein Ziel auch Tokio ist, muss es aber nicht. Dein Ziel kann auch davor oder danach liegen.
Und damit bist du bereit, um dich dem nächsten großen Themenbereich zu widmen, in dem ich genauer darauf eingehe, wie Adjektive funktionieren!
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Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.
Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.
Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.
Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.