Japanisch ist eine faszinierende und vielseitige Sprache, die von über 125 Millionen Menschen gesprochen wird. Es ist nicht nur eine Sprache für Touristen und Geschäftsleute, sondern auch für diejenigen, die sich für die japanische Kultur, Geschichte und Literatur interessieren.
Im Verlauf dieses umfassenden Leitfaden zeig ich dir anhand meiner mehr als zehn Jahre Erfahrung mit Japanischunterricht Schritt für Schritt, wie du die Sprache lernen kannst, die Grammatik funktioniert und welche Ressourcen für Anfänger und Fortgeschrittene am besten geeignet sind um bis zum Muttersprach-Niveau zu kommen!
Lerne Japanisch mit deinem individuellem Kurs
- Verschaffe dir einen Überblick
- Lerne Hiragana und Katakana
- Lerne die japanische Grammatik
- Lerne Vokabeln und Kanji
- Erstelle eigene Übungen
- Übe Lesen und Schreiben
- Trainiere Hören und Sprechen
1. Vorbereitung zum Japanisch lernen
Wieso brauchst du es? Wenn du noch gar keine Erfahrungen mit der Sprache hast, musst du einige grundlegende Dinge wissen. Bevor du mit dem Japanisch lernen anfängst, solltest du dir einen grundlegenden Überblick über die Sprache sowie den Lernaufwand verschaffen und eine Reihe weiterer Vorbereitungen treffen. Ich beantworte dir nicht nur die häufigsten Fragen, sondern erkläre dir auch, was genau du vorher wissen musst:
2. Lerne Hiragana und Katakana
Wieso brauchst du es? Die Hiragana und Katakana sind eine Grundvoraussetzung, um Japanisch zu lernen. Es sind 92 Zeichen, mit denen du sämtliche in der Sprache vorkommenden Laute bilden kannst. Sie zu lernen dauert im Regelfall nur ein bis zwei Wochen, wenn du jeden Tag lernst.
So machst du das am besten! Nutze Vokabelkarten. Auf die eine Seite schreibst du das Zeichen, auf die andere die Aussprache in lateinischen Buchstaben. In meinen zwei oben verlinkten Tabellen findest du zudem eine Eselsbrücke für jedes Zeichen. Das Anki-Deck “Japanische Silben: Kana (Hiragana und Katakana)” kann dir die Aufgabe abnehmen, eigene Karten anzulegen.
Die genauen Erklärungen, was Hiragana und Katakana sind, welche es gibt und wann du sie verwendest, findest du im folgenden Artikel:
3. Lerne die japanische Grammatik
Wieso brauchst du es? Wenn die Kana sitzen geht es mit Grammatik und Vokabeln weiter. Beides lernst du prinzipiell parallel. Allerdings ist die Grammatik wichtiger. Denn du musst wissen, in welchem Zusammenhang die Worte in einem Satz stehen, damit du ihn verstehen kannst. Mit genug Grammatikwissen kannst du Vokabeln zudem problemlos in einem Wörterbuch nachschlagen. Kennst du hingegen ausschließlich die Vokabeln, aber keine Grammatik, wird es schwer, die Bedeutung eines Satzes zu entschlüsseln.
So machst du das am besten! Die wohl beste Methode, die Grammatik zu lernen, ist mein deutschsprachiger Guide zur japanischen Grammatik. Der basiert auf den Informationen von Cure Dolly sowie japanischen Grammatiken, die für japanische Muttersprachler geschrieben wurden. Von anderen Quellen kann ich bisher nur aktiv abraten. Denn alle Lehrbücher und gar Sprachkurse, die ich bisher gesehen habe, denken zu westlich und erklären Japanisch deswegen falsch. Das führt zu Verständnisproblemen.
4. Lerne Vokabeln und Kanji
Wieso brauchst du es? Dein Wortschatz bestimmt, worüber du dich unterhalten kannst. Ihn dir anzueignen, wird aber die meiste Zeit beim Lernen der Sprache in Anspruch nehmen. Immerhin lernst du hier auch die Kanji. Es gibt hier zwei verschiedene Lernmethoden, die du aber auf Wunsch miteinander kombinieren kannst: Lexikalisches Lernen und Immersionslernen.
So machst du das am besten! Am besten lernst durch wiederholte Anwendung. Also indem du einfach Texte über deine Interessen auf Japanisch liest und übersetzt. Allerdings kann es durchaus Vorteile haben, dir einen Grundwortschatz über klassisch lexikalisches Lernen, also mit Vokabelkarten, anzueignen. Zudem kann es sich lohnen, die Bedeutungen und häufigste Aussprache der einzelnen Kanji zu lernen. Für beides nutzt du am besten Anki.
Im Idealfall legst du entsprechende Decks selbst an, indem du Vokabeln aufschreibst, denen du im Bereich deines Hobbys begegnest. Speziell zum Lernen von Kanji habe ich zudem einen Artikel mit vielen wichtigen Tipps geschrieben:
Alternativ findest du einige vorgefertigte Decks in meiner Sammlung mit den besten kostenlosen Lernressourcen. Die lohnen etwa, um dir einen gewissen Wortschatz anzueignen. Übertreib es damit nur nicht, weil es nur eine begrenzte Anzahl an wirklich für alle Bereiche wichtigen Kernwörtern gibt. Das Vokabular, das du brauchst, richtet sich stets nach deinen Hobbies.
5. Erstelle eigene Übungen
Wieso brauchst du es? Gerade wenn es darum geht, Japanisch selbst zu bilden und nicht nur zu verstehen, lohnt sich Übung. Allerdings gibt es Aufgaben nicht nur in Büchern. Du kannst dir ganz einfach beliebig viele selbst erstellen!
So machst du das am besten! Vorgefertigte Übungen findest du kostenlos bei Marshallyin. Allerdings solltest du dir die Aufgaben herausschreiben und ohne die Multiple-Choice-Vorgaben lösen. Zudem kannst du ChatGPT nutzen, um dir Übungen generieren zu lassen. Bedenke dabei aber, dass die KI durchaus noch Schwächen hat.
Eigene fertigst du hingegen an, indem du einfach selbst eine Reihe von Sätzen bildest und die auf HiNative auf Richtigkeit überprüfen lässt. Danach entfernst du den Teil, den du lernen willst. Willst du die Partikel üben, entfernst du zum Beispiel alle Partikel aus einem Satz und schon hast du eine Aufgabe. Mit der Zeit erhälst du so einen ganzen Stapel, den du immer wieder durchgehen kannst.
6. Übe Lesen und Schreiben
Wieso brauchst du es? Wenn du lernen willst, musst du eine Sprache auch verwenden. Du musst Texte lesen und auch eigene schreiben. Damit verbesserst du zudem ganz nebenbei deinen Wortschatz, wie bereits bei Punkt 3 erwähnt. Und während du spezifische Grammatikübungen wie unter Punkt 5 bei Bedarf überspringen kannst, gibt es keinen Weg um die echte Nutzung der Sprache herum. Denn das wäre wie Fahrradfahren zu lernen, ohne je auf ein Fahrrad zu steigen.
So machst du das am besten! Aosora Bunko und Ehon sind nur einige der Webseiten, wo du japanische Texte findest. Aber du musst dich nicht nach solchen Vorgaben richten. Es eignet sich alles, was dich persönlich interessiert. Es bringt etwa wenig, dich mit Nachrichten zu befassen, wenn du in Wirklichkeit Manga verstehen willst. Es kann aber von Vorteil sein, zunächst mit einfachen Texten zu beginnen. Die Webseite learnnatively.com hilft dabei, die zu finden.
Manga können lohnen: Da es einen Manga zu so gut wie jedem Interessengebiet gibt, eignen die sich ebenfalls, wenn du das Lesen üben willst. Natürlich solltest du erkennen können, wenn bestimmte Charaktere überzogene Aussprachen nutzen. Das kommt mit der Übung. Eine Auswahl von Manga findest du in meiner Liste zu den besten Manga laut Japanern.
Schreibe mit Muttersprachlern: Zum Schreiben setzt du auf HelloTalk. Dort verfasst du Blog-Einträge auf Japanisch. Schreib etwa darüber, was du am jeweiligen Tag erlebt hast. Sieh dir danach die Korrekturen an, die Muttersprachler posten und lerne so aus deinen Fehlern!
7. Trainiere Hören und Sprechen
Wieso brauchst du es? Mit Schreiben und Lesen alleine ist es nicht getan, du brauchst auch Übungen zum Hören und Sprechen. Außerdem solltest du die Technik des Shadowing verwenden. Also das Gehörte nachsprechen. Dank Youtube findest du dafür Material ohne Ende.
So machst du das am besten! Such einfach auf Japanisch nach Videos zu deinen Hobbies. Pass nur bei Anime auf, da die manchmal auf eine etwas überzogene Aussprache setzen. Am ehesten eignen sich japanische Youtuber zu deinen Interessengebieten. Pausiere, wenn du etwas nicht verstehst und schlage es nach. Danach versuchst du die Aussprache zu kopieren und das Gehörte zu wiederholen.
Bleib motiviert!
Bring Geduld mit: Wenn du nach diesem Kursplan vorgehst, musst du stets selbst motiviert bleiben und dich täglich alleine dazu zu bringen, Japanisch zu lernen. Denn auch mit diesen Tipps ist es ein zeitaufwendiges Unterfangen, in das du mehrere tausend Stunden investieren musst und entsprechend auch nur langsam Verbesserungen bemerkst. Den eigenen Antrieb musst du jedoch so oder so lernen.
Denn wenn du dich von Lerngruppen abhängig machst, dann könnte deine Motivation und dein Fortschritt leiden, wenn mal ein Treffen ausfällt oder jemand aufhört zu lernen, mit dem du dich gut verstehst. Übliche Sprachkurse enden hingegen irgendwann und damit auch dein Drang, etwas für sie zu lernen. Zudem leiden sie noch an weiteren Problemen, die ich im folgenden Artikel genauer erkläre:

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.
Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.
Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.
Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.
Hallo Mathias, ein großes Dankeschön an dich und deine Seite . Die Tips sind sehr hilfreich, vor allem bezüglich der Partikel !!Ich habe vor 6 Wochen ohne jegliches Wissen einen japanisch Kurs begonnen, alle anderen im Kurs hatten schon Vorkenntnisse. Jetzt lerne ich Hiragana und Katakana, macht Spaß, aber an Kanji habe ich mich noch nicht herangetraut. Bin aber froh schon vieles lesen zu können, nur die Übersetzung fehlt mir dann noch. Weiter gehts : ))
Bitte, bitte! Ü Gerade Kanji sind eh so eine Sache. Heutzutage ist meine Meinung, dass du nur Aussehen und Bedeutung lernen solltest und danach lernst du einfach bei den Vokabeln, mit welchen Kanji man sie schreibt. Alles andere scheint sinnlose Lernarbeit zu sein, die einem nicht wirklich Vorteile bietet (Sprichwort Lesungen lernen)