Japanischkurs
Japanisch Lernen ist eine lange Reise

Japanisch lernen: So kommst du von Null zum Muttersprachniveau

Japanisch lernen ist eigentlich ganz einfach, allerdings befinden sich viel zu viele Fehlinformationen über den Ablauf und die Grammatik im Umlauf, die es komplizierter machen, als es sein muss. Ich löse dieses Problem und zeige dir anhand meiner mehr als fünfzehn Jahre Erfahrung mit Japanischunterricht Schritt für Schritt, wie du die Sprache richtig lernst und bis zum Muttersprach-Niveau zu kommst!

Japanisch lernen für Anfänger

In einem Jahr verstehst du japanische Bücher! Kern des Lernvorgangs sind sieben verschiedene Punkte und das große Stichwort Immersion. Diese Methode ist für besonders schnelle Fortschritte bekannt. Die meisten Immersionslerner berichten davon, dass sie innerhalb von nur einem Jahr Japanisch lernen auf ein Niveau kommen, mit dem sie Bücher lesen und Serien ansehen können und nur noch wenig nachschlagen müssen. Klassische Kurse bringen dich laut deren eigenen Aussagen in dieser Zeit gerade mal auf das niedrigste Sprachniveau, den JLPT N5.

So nutzt du diesen Guide: Hier bekommst du zunächst einen Überblick zum Japanisch Lernen und findest hilfreiche Links zu kostenlosen Hilfsmitteln. Die weiteren Details erfährst du in den verlinkten Artikeln. Du kannst dem Ablauf zudem in der Leiste links folgen. Auf dem Smartphone öffnest du sie mit einem Klick auf die drei Striche neben “Japanischkurs” über dem Bild.

Alternativ gibt es diesen Leitfaden auch als Buch (Paperback und eBook (Affiliate-Links)) oder als großen Sprachkurs inklusive Videolektionen und Quizzes auf Udemy:

Hier klicken, um den Inhalt von www.youtube-nocookie.com anzuzeigen

1. Vorbereitung

Japanische Tastatur am PC und Smartphone

Wieso brauchst du es? Wenn du noch gar nichts über die japanische Sprache weißt, solltest du dir erstmal einen groben Überblick verschaffen um zu wissen, wie sie aufgebaut ist und welches Unterfangen dir bevorsteht. Zudem solltest du deine Technik darauf vorbereiten. Stichworte: Japanisch Schreiben am PC und Smartphone sowie Apps.

So machst du es am besten! Die wichtigsten Informationen zur Sprache selbst und auch, welche Apps sich zum lernen lohnen und wie du eine japanische Tastatur einrichtest, stelle ich dir im folgenden Artikel vor:

Kostenlose Hilfsmittel

  • Anki: Programm zur Erstellung von digitalen Karteikarten
  • Wadoku: Deutsch-Japanisches Online-Wörterbuch
  • Sakura Paris: Durchsucht einsprachig japanische Wörterbücher

2. Lerne Hiragana und Katakana

Japanische Hiragana

Wieso brauchst du es? Die Hiragana und Katakana sind die Grundvoraussetzung zum Lernen. Es sind 92 Zeichen, mit denen du sämtliche in der Sprache vorkommenden Laute bilden kannst. Sie zu lernen dauert im Regelfall nur ein bis zwei Wochen, wenn du jeden Tag lernst. Manch einer denkt zwar, dass man Japanisch auch mit lateinischen Buchstaben lernen kann, damit machst du dir aber nur Probleme.

So machst du das am besten! Nutze Vokabelkarten. Auf die eine Seite schreibst du das Zeichen, auf die andere die Aussprache in lateinischen Buchstaben. Willst du das digital erledigen, lohnt sich Anki. In meinen zwei oben verlinkten Tabellen findest du zudem eine Eselsbrücke für jedes Zeichen. Dazu solltest du das Schreiben so üben, wie du in der Grundschule die lateinischen Buchstaben gelernt hast. Also sie immer und immer wieder aus den Gedanken auf einem Blatt niederschreiben.

Die genauen Erklärungen, was Hiragana und Katakana sind, welche es gibt und wann du sie verwendest, findest du gemeinsam mit Übungsblättern im folgenden Artikel:

Kostenlose Hilfsmittel

3. Lerne Vokabeln und Kanji

Japanische Kanji

Wieso brauchst du es? Wenn die Kana sitzen, geht es zum Kern des Japanisch lernen: Vokabeln und Grammatik. Beides lernst du prinzipiell parallel. Dein Wortschatz bestimmt, worüber du dich unterhalten kannst. Ihn dir anzueignen, wird aber die meiste Zeit beim Lernen der Sprache in Anspruch nehmen und es ist, wofür Immersion da ist. Allerdings kannst du dich auf diese Immersion vorbereiten. Und genau darum geht es hierbei!

So machst du das am besten! Dafür kommt lexikalisches Lernen zum Einsatz. Kurz gesagt ist das die Erstellung von Karteikarten. Heutzutage gibt es Webseiten wie JPDB.io, die dir kostenlos vorgefertigte Vokabeldecks für Bücher, Serien und mehr anbieten.

Ein großer Punkt sind noch die Kanji. Viele Lerner denken, dass sie erst Hiragana lernen, dann Katakana und dann die 2.136 Kanji, bevor sie weitermachen. Allerdings solltest du so genau nicht vorgehen. Kanji lernst du nebenbei. Dabei lohnt es sich, dir hauptsächlich die Zeichen und ihre Bedeutung einzuprägen. Die häufigste Aussprache zu kennen, kann gewisse Vorteile bieten, ist jedoch keine Pflicht. Zum Lernen empfehle ich Anki in Kombination mit einem der beiden unten verlinkten Decks.

Kostenlose Hilfsmittel

  • Die 100 wichtigsten Vokabeln: Die 100 Kernvokabeln einer Sprache basierend auf der Leipzig-Jakarta-Liste in Deutsch-Japanisch
  • JPDB.io: Lernsystem, mit dem du Vokabeln sortiert nach Anime, Romanen, Visual Novels und Serien lernen kannst
  • Die Kanji lernen und behalten: Anki-Deck, um die Kanji allein nach der Methode von Heisig zu lernen
  • KanjiDamage Reordered: Anki-Deck, um Kanji inklusive Vokabeln und häufigster Aussprache zu lernen

Wenn du Mitglied auf meinem Youtube-Kanal oder Patreon wirst, bekommst du für nur 1€ ein Anki-Deck, um die Vokabeln der Leipzig-Jakarta-Liste auf Japanisch zu lernen. Auf höheren Tiers gibt es zudem weitere Grammatik-Videos.

4. Lerne die japanische Grammatik

Japanische Grammatik

Wieso brauchst du es? Es bringt dir nichts, alle möglichen Vokabeln zu können, wenn du nicht verstehst, wie sie miteinander interagieren. Hier kommt die Grammatik ins Spiel, die damit fast noch wichtiger ist, als die Vokabeln selbst. Denn Worte nachzuschlagen, um sie in einem bekannten System zu verwenden, ist einfacher, als die Worte zu kennen und erst Regeln für ihre Verwendung suchen zu müssen.

So machst du das am besten! Die wohl beste Methode, die Grammatik zu lernen, ist mein deutschsprachiger Guide zur japanischen Grammatik, den es auch in Videoform gibt. Von anderen Quellen kann ich bisher nur aktiv abraten. Denn alle Lehrbücher und gar Sprachkurse, die ich bisher gesehen habe, denken zu westlich und erklären Japanisch deswegen falsch. Das führt zu Verständnisproblemen und verfestigt bereits sehr früh Fehler.

Kostenlose Hilfsmittel

  • Japanese Verb Conjugator: Der Name mag irreführend sein, da er dir Hilfsverbkombinationen anzeigt. Er eignet sich aber, um schnell zu überprüfen, wie diese Kombinationen für jedes Verb aussehen.
  • Bunpou Check: Ein experimentelles Tool, dass die Grammatik deiner japanischen Sätze überprüfen kann und Verbesserungen vorschlägt. Bedenke, dass automatische Tools nicht immer zu 100 Prozent perfekt funktionieren.

5. Übe den Input: Lesen und Hören

Hörensagen auf Japanisch

Wieso brauchst du es? Die Verwendung einer Sprache und Immersion mit ihr ist der wichtigste Punkt des gesamten Lernvorgangs. Oft wird empfohlen, zunächst mit dem Input zu beginnen. Es ist letztendlich der wichtigste Aspekt beim Japanisch lernen. Einmal erlaubt es den Konsum japanischer Werke, gleichzeitig musst du auch die Antwort verstehen, wenn du selbst Japanisch sprechen oder schreiben willst. Und Japanisch lesen oder hören ist auch der wichtigste Weg, wie du neue Vokabeln lernst.

So machst du das am besten! Was sind deine Hobbies? Um den Input zu üben, eignet sich absolut alles, was von Japanern verfasst wurde. Nachrichtensendungen sind genauso legitim wie Anime und Manga. Du kannst zudem japanische Blogs lesen, oder Podcasts anhören. Oder du suchst nach Youtube-Videos auf Japanisch zu deinen Interessen.

Wichtig ist hier, dass du beim Lesen und Hören unbekannte Worte nachschlägst und sichergehst, dass du jeden Satz verstehst. Das wird gerade am Anfang sehr lange dauern. Um effektiver zu lernen, erstellst du nebenbei noch ein Anki-Deck mit den unbekannten Vokabeln. Prinzipiell arbeitest du dich mit einem Wörterbuch durch alle möglichen japanischen Werke, bis du irgendwann merkst, dass du es eigentlich gar nicht mehr brauchst.

Was tun bei Kanji? Bei Texten oder Videos mit Untertiteln, wirst du sehr schnell auf Kanji stoßen, die du noch nicht kennst. Die kannst du ganz einfach in einer App wie Akebi oder dem Google Japanese Keyboard durch Nachzeichnen finden. Eine Reihe von Methoden, wie du hier vorgehen kannst, findest du im folgenden Artikel:

Kostenlose Hilfsmittel

  • Aozora Bunko: Das japanische Pendant zum deutschen Projekt Gutenberg
  • Syosetsu: Ein weiteres Projekt wie Aozora Bunko
  • Anilog: Ein Youtube-Archiv mit legal verfügbaren klassischen Anime
  • Learnnatively: Ein großes Archiv das japanische Werke nach ihrer ungefähren Schwierigkeit sortiert.
  • Aedict3: Ein Wörterbuch, mit dem du das deutsche Wadoku oder englische JMDict durchsuchen kannst.
  • Akebi: Ein Wörterbuch für Android, in dem du Kanji durch nachzeichnen suchen kannst.
  • Google Lens: Automatische Erkennung von Kanji

Eine oft ignorierte Methode bei der Immersion sind komplett japanische Hörbücher bei Audible, die du mit einem Probe-Abo gar komplett kostenlos anhören kannst.

6. Trainiere den Output: Schreiben und Sprechen

Japanisch per Hand zu schreiben hilft beim Lernen.

Wieso brauchst du es? Beim Output geht es darum, dass du selbst japanische Sätze bildest, indem du schreibst und sprichst. Und es ist die größte Hürde beim Lernen. Denn wenn du nicht gerade nach Japan reisen kannst, ist der eher schwerer zu trainieren. Es gibt aber dennoch einige Methoden!

So machst du das am besten! Mit Apps wie HelloTalk und HiNative kannst du ganz einfach mit Japanern auf Japanisch schreiben und zudem deine Sätze korrigiert bekommen. Es ist gar möglich, Sprachnachrichten zu senden und Sprachräume zu erstellen. Mit etwas Glück findest du so einen Sprachpartner, mit dem du regelmäßig üben kannst. Der Erfahrung nach ist das aber eher schwer.

Es kann sich dadurch auch lohnen, dich nach einem Privatlehrer umzusehen. Den solltest du dann jedoch nicht um Grammatikerklärungen bitten, sondern eher als eine Art bezahltes Tandem sehen, mit der Bitte, dich auf Fehler beim Sprechen hinzuweisen.

Spezifisch für das Sprechen ist zudem gerade am Anfang die Technik des Shadowing hilfreich. Dafür versuchst du einfach Sätze, die du während deiner Input-Übungen hörst, so exakt wie möglich nachzusprechen. Dabei kannst du dich auch selbst aufnehmen und dir deine Aussprache später anhören, um Fehler zu erkennen.

Kostenlose Hilfsmittel

  • HiNative: Eine Webseite und App, in der Muttersprachler deine Texte korrigieren und Fragen beantworten.
  • HelloTalk: Eine Tandem-App, in der du Tagebucheinträge verfassen kannst, die von Muttersprachlern korrigiert werden.

Beispiel: So kann ein Tag Japanisch lernen aussehen

Die exakte Vorgehensweise beim Lernen kann variieren und auf lange Zeit muss jeder selbst herausfinden, was ihm hier am besten liegt. Sobald du dir die Grundlagen wie Hiragana und Katakana sowie elementare Grammatik angeeignet hast, könnte ein Tag etwa wie folgt aussehen:

  • Sieh dir zunächst ein neues Grammatik-Kapitel an
  • Gehe über zur Immersion und lies ein Buch, sieh eine Serie an oder ähnliches und gehe wie oben beschrieben vor
  • Am Abend lernst du mit deinem eigenen Vokabeldeck noch einmal 15 – 30 Minuten Minuten.

Variationen: Wenn es dir zu mühseelig ist, ein eigenes Deck anzulegen, kannst du neue Vokabeln allerdings auch mit JPDB.io lernen. Dafür sind jedoch wiederum Englischkentnisse notwendig. Es gibt aber auch jene, die komplett ohne aktives Vokabeln lernen gute Fortschritte erzielen. Du musst hier selbst herausfinden, was am besten für dich funktioniert.

Erfahrungsberichte von Immersionslernern

Japanisch in einem Jahr funktioniert doch! Diese Methode nutzen jene Lerner, die oftmals unglaubliche Videos auf Youtube hochladen, in denen sie behaupten, Japanisch in nur einem Jahr gelernt zu haben. Zudem bemerkte ich im Gespräch mit ihnen, dass sie sich selbst komplett anders einschätzen wie Kursbesucher. Während letztere oft meinen, viel zu langsam voranzukommen, berichten Immersionslerner oft davon, ihre Kenntnisse gar zu überschätzen.

Lesen wie ein Muttersprachler in 3 Jahren! Es gibt auch zahlreiche Immersionslerner, die online von ihren Erfahrungen berichten. Sie geben klar an, dass sie sehr viel Zeit mit Japanisch verbringen. Allerdings nicht mit Lehrbüchern und Kursen, sondern weil sie einfach japanische Bücher lesen und ähnliches. Zwei Beispiele:

  • The Druadan auf Reddit hat nach zwei Jahren 14 Bücher und 53 Manga abgeschlossen.
  • TheLegend1601 auf Reddit berichtet davon, dass er nach drei Jahren Japanisch lernen mit der Methode so schnell lesen kann wie ein Muttersprachler.

Bleib motiviert!

Bring Geduld mit: Wenn du nach diesem Kursplan vorgehst, musst du stets selbst motiviert bleiben und dich täglich alleine dazu zu bringen, Japanisch zu lernen. Das ist aber, dein Hobby einfach auf Japanisch zu betreiben! Am Anfang wirst du vielleicht nur das wenigste direkt verstehen, doch das ist normal und sollte dich nicht aufhalten!

Auch mit diesen Tipps bleibt die richtige Aneignung von Japanisch ein zeitaufwendiges Unterfangen, in das du mehrere tausend Stunden investieren musst. Verbesserungen bemerkst du nur langsam, aber irgendwann wirst du irgendwo nebenbei einen japanischen Satz sehen oder etwas japanisches hören und es einfach verstehen.

Wenn du dich hingegen von Lerngruppen abhängig machst, dann könnte deine Motivation und dein Fortschritt leiden, wenn mal ein Treffen ausfällt oder jemand aufhört zu lernen, mit dem du dich gut verstehst. Übliche Sprachkurse enden hingegen irgendwann und damit auch dein Drang, etwas für sie zu lernen. Zudem leiden sie noch an weiteren Problemen, die ich im folgenden Artikel genauer erkläre:

Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

  1. Birgit sagt:

    Hallo Mathias, ein großes Dankeschön an dich und deine Seite . Die Tips sind sehr hilfreich, vor allem bezüglich der Partikel !!Ich habe vor 6 Wochen ohne jegliches Wissen einen japanisch Kurs begonnen, alle anderen im Kurs hatten schon Vorkenntnisse. Jetzt lerne ich Hiragana und Katakana, macht Spaß, aber an Kanji habe ich mich noch nicht herangetraut. Bin aber froh schon vieles lesen zu können, nur die Übersetzung fehlt mir dann noch. Weiter gehts : ))

    • Mathias Dietrich sagt:

      Bitte, bitte! Ü Gerade Kanji sind eh so eine Sache. Heutzutage ist meine Meinung, dass du nur Aussehen und Bedeutung lernen solltest und danach lernst du einfach bei den Vokabeln, mit welchen Kanji man sie schreibt. Alles andere scheint sinnlose Lernarbeit zu sein, die einem nicht wirklich Vorteile bietet (Sprichwort Lesungen lernen)

©
2024
Kawaraban | Hosting von bugfish.eu