Japanischkurs
Japanisch Lernen ist eine lange Reise

Japanisch lernen: So kommst du von Null zum Muttersprachniveau

Japanisch zu lernen ist eigentlich ganz einfach, aber es kursieren viel zu viele falsche Informationen über den Ablauf und die Grammatik, die es komplizierter machen, als es sein müsste. Ich löse dieses Problem in meinem Sprachkurs und zeige dir auf der Grundlage meiner mehr als fünfzehnjährigen Erfahrung mit Japanischunterricht Schritt für Schritt, wie du die Sprache richtig lernst und bis zum Muttersprach-Niveau kommst!

Japanisch lernen für Anfänger

Die besondere Grundlage dieses Sprachkurs: Im Mittelpunkt des Lernprozesses stehen sieben verschiedene Punkte und das große Stichwort Immersion. Der Gedanke dabei ist, dass du dich Lehrbüchern und Übungsaufgaben verabschiedest und stattdessen lernst, indem du versuchst, normale japanische Texte wie aus Büchern oder Serien mit Hilfsmitteln zu verstehen.

In einem Jahr verstehst du japanische Bücher! Diese Methode ist für besonders schnellen Fortschritte bekannt. Die meisten Immersionslerner berichten, dass sie nach nur einem Jahr Japanisch ein Niveau erreicht haben, das es ihnen ermöglicht, Bücher zu lesen und Fernsehserien zu sehen, ohne viel nachschlagen zu müssen. Klassische Kurse bringen dich nach eigenen Angaben in dieser Zeit nur bis zum niedrigsten Sprachniveau, dem JLPT N5.

So folgst du diesen Kurs: Hier bekommst du zunächst einen Überblick über das Japanischlernen und findest nützliche Links zu kostenlosen Hilfsmitteln. Weitere Details findest du in den verlinkten Artikeln. Außerdem kannst du dem Ablauf in der Leiste links folgen. Auf deinem Smartphone öffnest du ihn, indem du auf die drei Striche neben “Japanischkurs” über dem Bild klickst.

Ich brauche deine Unterstützung! Ich betreibe diesen Kurs in Vollzeit und mache ihn komplett kostenlos zugänglich. Damit das so bleiben kann, bin ich auf deine Hilfe angewiesen! Du kannst mir helfen, wenn du ihn als Buch (Paperback und eBook (Affiliate-Links)) kaufst, oder als großen Sprachkurs inklusive exklusiver Videolektionen auf Udemy:

Hier klicken, um den Inhalt von www.youtube-nocookie.com anzuzeigen

1. Vorbereitung für den Sprachkurs

Vorbereitung zum Japanisch lernen
Bevor du mit dem Japanisch lernen anfängst, solltest du einige grundlegende Dinge über die Sprache wissen.

Wieso brauchst du es? Wenn du die japanische Sprache noch nicht kennst, solltest du dir zunächst einen Überblick verschaffen, um zu wissen, wie sie aufgebaut ist und was auf dich zukommt. Außerdem solltest du deine Technik vorbereiten. Stichworte: Japanisch schreiben am PC und Smartphone, Apps.

So machst du es am besten! Die wichtigsten Informationen zur Sprache selbst, aber auch welche Apps sich zum Lernen lohnen und wie du eine japanische Tastatur einrichtest, stelle ich dir im folgenden Artikel vor:

Kostenlose Hilfsmittel

  • Anki: Programm zur Erstellung von digitalen Karteikarten
  • Wadoku: Deutsch-Japanisches Online-Wörterbuch
  • Kotobank: Durchsucht einsprachig japanische Wörterbücher

2. Lerne Hiragana und Katakana

Japanische Hiragana

Wieso brauchst du es? Hiragana und Katakana sind die Grundvoraussetzungen für das Lernen. Es sind 92 Schriftzeichen, mit denen du alle Laute der Sprache bilden kannst. Sie zu lernen dauert normalerweise nur ein bis zwei Wochen, wenn du dich jeden Tag ransetzt. Manche meinen, man könne Japanisch auch mit lateinischen Buchstaben lernen, aber das bringt nur Probleme.

So machst du das am besten! Verwende Vokabelkarten. Auf die eine Seite schreibst du das Zeichen, auf die andere die Aussprache in lateinischen Buchstaben. Wenn du das digital machen möchtest, kannst du Anki benutzen. In meinen beiden oben verlinkten Tabellen findest du auch eine Eselsbrücke für jedes Zeichen. Dazu solltest du das Schreiben so üben, wie du die lateinischen Buchstaben in der Grundschule gelernt hast. Also immer wieder aus dem Kopf auf ein Blatt schreiben.

Die genauen Erklärungen, was Hiragana und Katakana sind, welche es gibt und wann du sie verwendest, findest du gemeinsam mit Übungsblättern im folgenden Artikel:

Kostenlose Hilfsmittel

3. Immersion: Vokabeln lernen mit Lesen und Hören

Hörensagen auf Japanisch

Wieso brauchst du es? Die Verwendung einer Sprache und Immersion mit ihr ist der wichtigste Punkt des gesamten Lernvorgangs. Du solltest dabei mit dem Input beginnen. Es ist letztendlich der wichtigste Aspekt beim Japanisch lernen. Einmal erlaubt es den Konsum japanischer Werke, gleichzeitig musst du auch die Antwort verstehen, wenn du selbst Japanisch sprechen oder schreiben willst. Und Japanisch lesen oder hören ist auch der wichtigste Weg, wie du neue Vokabeln lernst!

So machst du das am besten! All das folgt der Theorie von Stephen Krashen, der sagt, dass wir eine Sprache nur lernen, wenn wir Nachrichten in ihr verstehen. Und um das zu erreichen, eignet sich absolut alles, was von Japanern verfasst wurde. Nachrichtensendungen sind genauso legitim wie Anime und Manga. Du kannst zudem japanische Blogs lesen, oder Podcasts anhören. Oder du suchst nach Youtube-Videos auf Japanisch zu deinen Interessen. Wichtig ist, dass du motiviert bleiben musst. Deswegen solltest du dich stets an deinen Hobbies entlanghangeln!

Das ist Immersion: Wichtig ist hier, dass du beim Lesen und Hören unbekannte Worte nachschlägst und sichergehst, dass du jeden Satz verstehst. Das wird gerade am Anfang sehr lange dauern. Um effektiver zu lernen, erstellst du nebenbei noch ein Anki-Deck mit den unbekannten Vokabeln. Prinzipiell arbeitest du dich mit einem Wörterbuch durch alle möglichen japanischen Werke, bis du irgendwann merkst, dass du es eigentlich gar nicht mehr brauchst.

Was tun bei Kanji? Bei Texten oder Videos mit Untertiteln, wirst du sehr schnell auf Kanji stoßen, die du noch nicht kennst. Die kannst du ganz einfach in einer App wie Akebi oder dem Google Japanese Keyboard durch Nachzeichnen finden. Eine Reihe von Methoden, wie du hier vorgehen kannst, findest du im folgenden Artikel:

Kostenlose Hilfsmittel

  • Aozora Bunko: Das japanische Pendant zum deutschen Projekt Gutenberg
  • Syosetsu: Ein weiteres Projekt wie Aozora Bunko
  • Tadoku: Eine Seite mit kostenlosen japanischen Büchern inklusive Tonspur und Videos sortiert nach Schwierigkeitsstufe
  • Learnnatively: Ein großes Archiv das japanische Werke nach ihrer ungefähren Schwierigkeit sortiert.
  • Aedict3: Ein Wörterbuch, mit dem du das deutsche Wadoku oder englische JMDict durchsuchen kannst.
  • Akebi: Ein Wörterbuch für Android, in dem du Kanji durch nachzeichnen suchen kannst.
  • Google Lens: Automatische Erkennung von Kanji

Eine oft ignorierte Methode bei der Immersion sind komplett japanische Hörbücher bei Audible, die du mit einem Probe-Abo gar komplett kostenlos anhören kannst.

4. Trainiere den Output: Schreiben und Sprechen

Output in einer Fremdsprache

Wieso brauchst du es? Du solltest dich erst mit dem Output beschäftigen, wenn du bereits über ein gewisses Sprachverständnis verfügst. Hier geht es darum, selbst japanische Sätze zu bilden, indem du schreibst und sprichst. Und das ist die größte Hürde beim Lernen. Denn wenn du nicht nach Japan reisen kannst, ist das ziemlich schwierig zu üben. Aber es gibt Methoden!

So machst du das am besten! Mit Apps wie HelloTalk und HiNative kannst du ganz einfach mit Japanern auf Japanisch schreiben und deine Sätze korrigieren lassen. Es ist sogar möglich, Sprachnachrichten zu versenden und Sprachräume zu erstellen. Mit etwas Glück findest du so einen Sprachpartner, mit dem du regelmäßig üben kannst. Erfahrungsgemäß ist das aber eher schwierig.

Es kann sich also lohnen, einen Privatlehrer zu suchen. Allerdings solltest du ihn nicht um grammatische Erklärungen bitten, sondern eher als eine Art bezahltes Tandem sehen, das dich auf Fehler beim Sprechen aufmerksam macht.

Einstieg für Anfänger: Was das Sprechen betrifft, so ist gerade am Anfang die Technik des Shadowing hilfreich. Dabei versuchst du einfach, Sätze, die du während deiner Input-Übungen hörst, so genau wie möglich nachzusprechen. Dabei kannst du dich auch selbst aufnehmen und dir deine Aussprache später anhören, um Fehler zu erkennen.

Kostenlose Hilfsmittel

  • HiNative: Eine Webseite und App, in der Muttersprachler deine Texte korrigieren und Fragen beantworten.
  • HelloTalk: Eine Tandem-App, in der du Tagebucheinträge verfassen kannst, die von Muttersprachlern korrigiert werden.

5. Lerne die japanische Grammatik

Japanische Grammatik

Wieso brauchst du es? Die Grammatik so weit hinten? Was ist denn hier los? Nun, Grammatik zu lernen ist keine Pflicht, aber ein wirksames Mittel, um schneller voranzukommen. Denn manchmal ist es gar nicht so offensichtlich, was in einem Satz passiert und warum er eine bestimmte Bedeutung hat. Mit der Zeit wirst du es aus dem Kontext herausfinden, aber konkrete Regeln können dein Verständnis verbessern. Es empfiehlt sich deswegen, zumindest die Kerngrammatik anzusehen. Kompliziertere Formen bauen im Regelfall nur auf einfacheren auf und benötigen nicht zwangsläufig explizite Erklärungen.

So machst du das am besten! Von den bekannten Quellen kann ich in diesem Bereich nur aktiv abraten. Denn alle Lehrbücher und auch Sprachkurse, die ich bisher gesehen habe, denken zu westlich und erklären Japanisch daher falsch. Die von mir erwähnte Kerngrammatik weicht dort Aufnahmeformen, damit du schnll Japanisch auf einem englischen oder deutschen Gedankenweg bilden kannst. Das führt zu Verständnisproblemen und verfestigt Fehler sehr früh. Die beste Methode, die Grammatik zu lernen, ist deswegen mein deutschsprachiger Leitfaden, den es auch als Buch und Video gibt. Die kostenlose Version findest du hingegen mit einem Klick auf den grünen Button:

Kostenlose Hilfsmittel

  • Japanese Verb Conjugator: Der Name mag irreführend sein, da er dir Hilfsverbkombinationen anzeigt. Er eignet sich aber, um schnell zu überprüfen, wie diese Kombinationen für jedes Verb aussehen.
  • Bunpou Check: Ein experimentelles Tool, dass die Grammatik deiner japanischen Sätze überprüfen kann und Verbesserungen vorschlägt. Bedenke, dass automatische Tools nicht immer zu 100 Prozent perfekt funktionieren.

Beispiel: So kann ein Tag Japanisch lernen aussehen

Die genaue Art des Lernens kann variieren und auf lange Sicht muss jeder für sich selbst herausfinden, was am besten zu ihm passt. Wenn du dir die Grundlagen wie Hiragana und Katakana sowie die grundlegende Grammatik angeeignet hadt, könnte ein Tag etwa so aussehen:

  • Sieh dir zunächst ein neues Grammatik-Kapitel an
  • Gehe über zur Immersion und lies ein Buch, sieh eine Serie an oder ähnliches und gehe wie oben beschrieben vor
  • Am Abend lernst du mit deinem eigenen Vokabeldeck noch einmal 15 – 30 Minuten.

Variationen: Wenn es dir zu mühseelig ist, ein eigenes Deck anzulegen, kannst du neue Vokabeln allerdings auch mit JPDB.io lernen. Dafür sind jedoch wiederum Englischkentnisse notwendig. Es gibt aber auch jene, die komplett ohne aktives Vokabeln lernen gute Fortschritte erzielen. Du musst hier selbst herausfinden, was am besten für dich funktioniert.

Erfahrungsberichte von Immersionslernern

Japanisch in einem Jahr funktioniert doch! Diese Methode nutzen jene Lerner, die oftmals unglaubliche Videos auf Youtube hochladen, in denen sie behaupten, Japanisch in nur einem Jahr gelernt zu haben. Zudem bemerkte ich im Gespräch mit ihnen, dass sie sich selbst komplett anders einschätzen wie Kursbesucher. Während letztere oft meinen, viel zu langsam voranzukommen, berichten Immersionslerner oft davon, ihre Kenntnisse gar zu überschätzen.

Lesen wie ein Muttersprachler in 3 Jahren! Es gibt auch zahlreiche Immersionslerner, die online von ihren Erfahrungen berichten. Sie geben klar an, dass sie sehr viel Zeit mit Japanisch verbringen. Allerdings nicht mit Lehrbüchern und Kursen, sondern weil sie einfach japanische Bücher lesen und ähnliches. Zwei Beispiele:

  • The Druadan auf Reddit hat nach zwei Jahren 14 Bücher und 53 Manga abgeschlossen.
  • TheLegend1601 auf Reddit berichtet davon, dass er nach drei Jahren Japanisch lernen mit der Methode so schnell lesen kann wie ein Muttersprachler.

Bleib motiviert!

Bring Geduld mit: Wenn du nach diesem Kursplan vorgehst, musst du stets selbst motiviert bleiben und dich täglich alleine dazu zu bringen, Japanisch zu lernen. Das ist aber, dein Hobby einfach auf Japanisch zu betreiben! Am Anfang wirst du vielleicht nur das wenigste direkt verstehen, doch das ist normal und sollte dich nicht aufhalten!

Auch mit diesen Tipps bleibt die richtige Aneignung von Japanisch ein zeitaufwendiges Unterfangen, in das du mehrere tausend Stunden investieren musst. Verbesserungen bemerkst du nur langsam, aber irgendwann wirst du irgendwo nebenbei einen japanischen Satz sehen oder etwas japanisches hören und es einfach verstehen.

Wenn du dich hingegen von Lerngruppen abhängig machst, dann könnte deine Motivation und dein Fortschritt leiden, wenn mal ein Treffen ausfällt oder jemand aufhört zu lernen, mit dem du dich gut verstehst. Übliche Sprachkurse enden hingegen irgendwann und damit auch dein Drang, etwas für sie zu lernen. Zudem leiden sie noch an weiteren Problemen, die ich im folgenden Artikel genauer erkläre:

Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.

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  1. Carmen sagt:

    Ich lerne Japanisch bei einer Lernplattform, die immer wieder zur Immersion ermutigt und von jemandem gegründet wurde, der mehrere Anläufe brauchte, es selbst zu lernen.
    NativShark.com.
    Deine Sicht auf Nikos Platzform würde mich interessieren.

    • Mathias Dietrich sagt:

      Die Plattform sah ich mir in der Tat schonmal an. Sie überzeugte mich damals nicht. Ich hab mir jetzt nochmal einen Account angelegt, da meine Testphase schon abgelaufen war, um nochmal genauer reinzusehen.

      Die Grammatikerklärungen sind zweischneidig. Er erklärt einige Dinge durchaus korrekter als die typischen Lehrbücher, verfängt sich bei anderen dann aber dennoch wieder in den klassischen Erklärungen. Etwa seh ich eine durchaus lange Erklärung zum Null-Ga. Später erkennt er auch durchaus, dass es sowas wie な-Adjektive nicht wirklich gibt – nutzt den Begriff dann aber weiter. Auch nimmt er gerne häufiger Stolperfallen mit, wie etwa die Verberklärung als “Form” und spricht dabei von Konjugationen, was der größte Fehler des Japanischunterrichts überhaupt ist und für besonders viele Probleme bei Dingen wie “Passiv” und “Kausativ” führt. Da versteift er sich gar so sehr drauf, dass er einen “Konjugationstrainer” anbietet … Derartiges Lernen geht aber auch schonmal komplett gegen den Immersionsgedanken und ist wenig hilfreich. 有る und 無い als unterschiedliche Formen des gleichen Wortes zu bezeichnen ist auch recht sportlich, aber da vergrab ich mich zu sehr in Details.

      Er scheint sich da letztendlich doch sehr an der typischen Grammatik aus dem Bereich “Japanisch als Fremdsprache” zu orientieren und baut nur hier und da einige korrektere Erklärungen ein, solange sie dem traditionellen Unterricht nicht widersprechen. Dieses Problem seh ich häufiger. Es gibt verschiedene Herangehensweisen an die Grammatik. Aber die meisten scheinen das nicht so zu erkennen, sondern versuchen einem Gedanken zu folgen, nach dem alles, was man zur japanischen Grammatik liest, gleichermaßen korrekt ist und parallel existieren kann. An sich find ich auch seine Erklärungen nicht gut und sehr abstrakt. Sie lesen sich irgendwie schwer in meinen Augen. Es sind meist lange Geschichten, anstatt konkret zu zeigen, wie die Sprache funktioniert. Zieht das ganze immer etwas in die Länge.

      Die Hinleitung zu Immersion seh ich jetzt auch nicht richtig. Das Projekt scheint durchaus darauf ausgelegt zu sein, dass man so viel Zeit wie möglich auf der Seite verbringt. Der Hinwis auf Immersion ist nur “Du solltest jeden Tag eine Stunde machen!” aber dann wird man dennoch damit alleine gelassen, wo man jetzt überhaupt derartige Werke findet oder mit ihnen umgehen soll. Was viele Lerner wohl wieder zum typischen “Puh. Versteh ich noch nicht. Muss ich erst mehr lernen!”-Gedanken führen wird. Stattdessen gibt es eine Erklärung, die recht stark gegen die Immersionstheorie von Krashen geht: “Bevor du Native Material durchgehst, musst du unsere Kurse durchgehen!” Das ist nicht der Gedanke von Immersion. Bei Immersion geht es darum, allen voran zu … immersieren und Nachrichten zu verstehen. Nicht, explizit erst Grammatik zu lernen. Grammatik soll nur eine Hilfestellung sein, die man bei Bedarf ein wenig durchgeht.

      Dazu gibt es zahlreiche Lektionen inklusive Vokabeltrainer, aber nach der Testzeit alles hinter nicht zu geringen monatlichen Kosten. 1.500 Euro für Lifetime ist auch … Puh. Gemessen daran, dass man mit kostenlosen Lösungen wie Anki und Jidoujisho wesentlich bequemer und schneller viel bessere Karten direkt basierend auf japanischen Medien erstellen kann und sein Vokabeltrainer keinen erkennbaren Vorteil dem gegenüber bietet, halte ich das doch für recht … Preisintensiv. Da war mein Videoschnitt-Programm und SEO-Tool zusammen mit Lifetime günstiger. Er geht dann auf den Karten auch nur den Weg, wo er bereits eine schön angepasste Lokalisation als Lösung liefert, ohne dass man sieht, wie die nun zustande kommt. Der Immersionsteil an sich wird auch nur als Extra Credits gehandhabt, ohne direkten Hinweis darauf, wie man sich in die Immersion begibt. Nur ein “Erst bei uns lernen, dann Native Material irgendwie halt!”

      Ultimativ denke ich einfach, dass die Seite trotz des angeblichen Ziels doch zu sehr vom Lernen mit echter Immersion abhält. Eine Sprache wirklich korrekt beizubringen, beißt sich halt irgendwo immer mit rein kommerziellen Projekten. Weil man muss eine Selbstständigkeit beibringen, die einem auf lange Sicht Kunden kosten wird. Wenn ich jemanden beibringe, zu fischen, dann muss er keine Fische mehr von mir kaufen. Das ist auch der Punkt bei meinem Projekt. Die Grammatik, die ich erkläre, ist maximal eine Hilfestellung und man muss sich nicht alles durchlesen. Im Idealfall liest man sich den Immersionspart einmal durch, um zu erfahren, wie man Immersion betreibt, baut sein Setup auf und vergräbt sich dann in japanischen Büchern, Filmen und Co. anstatt meine Seite aufzurufen. Weil eben viel Japanisch konsumieren die Sprachkentnisse bringt und nicht viel Theorie lesen. Ob man nun lange erklären kann, was im Japanischen ein Hilfsverb ist, wie die Partikeln funktionieren und welche Wortart was ist, ist relativ irrelevant, solange man sich genug Immersion um die Ohren pfeffert, dass man ein ganz natürliches Sprachgefühl entwickelt und allein basierend darauf weiß, was richtig ist und was nicht.

      Wie es schon Bruce Lee sagte: “Don’t think! Feel!”

      • Carmen sagt:

        Spannende Gedanken. Ich habe jetzt mehrere Wege versucht und teils auch abgebrochen:
        a) Apps wie Duolingo
        Da habe ich schnell gemerkt, dass ich nichts lerne.
        b) Bücher unter anderem Genki
        Dort habe ich ein paar Sachen verstanden und gemerkt, dass das auch nicht die Inhalte sind, die ich verstehen möchte.
        c) Anki und Heisig
        Ein paar Kanji habe ich dadurch gelernt, die Anki Decks haben mich aber völlig überfordert und ich habe keine Grammatik verstanden, auch nicht mit Tae Kims Guide dazu..
        d) seit einem Jahr NativShark.
        Da ist es jetzt so, dass ich jeden Tag ein bisschen machen kann und gemerkt habe, dass ich bei Jpop manche Wörter in Songtexten und Satzteilw mittlerweile verstehen kann, das ist mehr, als mir die anderen Methoden gebracht haben. Es gibt verschiedene guides, auch zu native material, ich selbst bin aber noch nicht an dem Punkt, wo ich schon etwas lernen würde. Man bekommt je nach Fortschritt verschiedene emails zu dem Thema. Und eine wöchentliche Aufgabe samt Feedback zu den Lösungen.
        Ich selbst habe ein paar Sendungen auf japanisch geschaut, aber ich verstehe wirklich noch zu wenig. Da haben mir eher kostenlose, kleine Geschichten auf Tadoku genützt.
        Insgesamt würde ich mir wirklich eine gescheite Plattform dazu auf deutsch wünschen.
        Manche nehmen ja für relativ kurze online Kurse so viele hunderte €€€…..
        Ja-Sensei war auch eine gute Sache auf android (nicht die Website), aber auch hier fehlte mir was….
        Insgesamt gibt es für mich keine zufriedenstellende Lösung in deutscher Sprache. Ein Kurs mit Aufgaben zum Wissen abrufen würde bei mir am besten funktionieren. Bei passivem Japanisch Konsum bleibt zu wenig hängen und direkt ein Videogame verstehe ich noch zu wenig… Ich bleibe dran. 🙂
        Dein Buch schaue ich mir auch genauer an!

        • Mathias Dietrich sagt:

          Das erste, von dem man sich lösen sollte, ist der Gedanke “Ich bin noch nicht so weit, normales Japanisch anzugehen”. Mit diesem Gedanken verstrickt man sich auf ewig in dieser Lernschleife und schiebt Immersion immer und immer weiter raus. Die Sache ist wirklich die: Es geht bei Immersion nicht darum, dass man das alles aus der Kalten heraus versteht. Das ist nicht Sinn und Zweck. Im Gegenteil: Du wirst am Anfang sehr wenig ohne Hilfsmittel verstehen, egal wie viel du zuvor in Isolation gelernt hast. Aber da muss man durch, damit man irgendwann versteht. Das wichtige ist auch: Das muss man aktiv betreiben. Wenn du also in einer Serie den ersten Satz nicht verstehst, dann lässt du den nicht einfach liegen. Du pausierst und schaust nach, was du nicht verstanden hast und sorgst dafür, dass du es verstehst. So lernt man. Dass das gerade am Anfang kein bequemes Ansehen ist, sondern durchaus anstrengend werden kann, ist normal. Aber was wäre Aufgaben in einem Buch durchgehen?

          Ich kann dir mal von meiner Erfahrung berichten, um das in Relation zu setzen. Mein erstes Werk, das ich wirklich mit durchging, war The Great Ace Attorney. Normalerweise ist man da in 60 Stunden durch. Ich saß 300 dran. Danach hatte ich Persona 5, wo man so 120 Stunden braucht. Ich brauchte 240 Stunden. Danach kam Digimon Survive, was ich nach 60 Stunden beednete, während man normalerweise in 30 durchkommt. Zuletzt spielt ich Ciel Nosurge. Da kann man in 35 Stunden durch sein, ich brauchte 112 Stunden. Warum brauchte ich hier plötzlich wieder so viel länger? Weil ich in dem Spiel wieder sehr viel mehr nachschlagen musste, da es mit Endzeit und SciFi wieder sehr viel mehr Vokabeln hatte, mit denen ich zuvor noch nie konfrontiert wurde. Während The Great Ace Attorney und Persona 5 mit dem Bereich Gesetze auf sehr ähnliche Worte setzten. Wenn ich jetzt ein Dragon’s Dogma 2 angehe, werd ich wohl ebenfalls wieder länger brauchen, da ich noch keine Erfahrung mit Fantasy habe. Und das wirst du immer und immer wieder haben. Man darf sich wirklich nicht von “Das versteh ich noch nicht!” abhalten lassen. Weil dass man es nicht versteht, ist der Grund, wieso man sich an dieses Unterfangen wagt.

          Bei NativeShark fand ich in der Tat jetzt noch einen Artikel dazu, wie man das angeht. Da kann ich jetzt an sich den Artikelaufbau kritisieren – es wirkt übermäßig lang und unsortiert – aber informationstechnisch sagt er ja das selbe, wie ich auch in diesem Bereich. Mit Ausnahme, dass er doch gerne stärker seine Lektionen in den Mittelpunkt stellt.

          Der Gedanke “Ich will einen Kurs, der Wissen abfragt” ist in diesem Sinne auch die falsche Herangehensweise. Weil dieses “Wissen abfragen” erneut gegen den Gedanken der Immersion geht und nicht wirklich Mehrwert bietet. Das ist ja das Problem bei den typischen Kursen, die genau darauf abzielen. Es gibt dir ein tolles Gefühl, da du schnell positives Feedback bekommst, führt aber nicht zu Sprachkentnissen. Und am Ende sitzen die Teilnehmer rum und sagen “Also ich hab B2-Niveau, aber ich versteh Japanisch nicht wirklich.” Dass sich so viele Leute danach sehnen, ist eher Faulheit geschuldet. Weil es einfacher wirkt, wenn man einfach einem vorgefertigten Plan folgen kann, anstatt wirklich selbst aktiv zu werden. Das war auch, was mich jahrelang in dieser ewigen Schleife hielt, wo ich einfach nur noch frustriert war und keine Ahnung hatte, wie ich jemals besser werden will. Weil Aufgaben in Kursen und Co? Die hab ich dir problemlos gelöst. In den Sprachkursen an der Uni ging ich immer mit meiner 2 raus. Geholfen hatte es nicht und ich saß rum “Wieso versteh ich nichtmal ein Kinderbuch?!”

          • Carmen sagt:

            Wow, das hätte ich nicht gedacht! Ich war wirklich überzeugt, wenn man schön die A1,A2 usw Level nacheinander abarbeitet oder eben N5,N4,N3… kann man am Ende alles verstehen und hat eine solide Grundlage für Games, Anime, Manga. Niko selbst hat mich auch ermutigt, nicht immer alles zuerst zu 100% verstehen zu wollen und dann japanische Materialien anzuschauen sondern umgekehrt.
            Ich habe gedacht, das ist eine zu unstrukturierte Herangehensweise, weil man dann nur ganz spezielle Inhalte lernt.
            Danke auf jeden Fall für deine ausführlichen Antworten. Eine Frage habe ich noch: wie weit überschneiden sich dein Kurs und dein Buch? Kann man in deinem Kurs noch was lernen, was nicht in deinem Buch enthalten ist?
            Great Ace Attorney habe ich auch gespielt.
            Ich werde vielleicht zuerst einen Anime auf japanisch mit japanischen Untertiteln versuchen. Da kann ich hören und lesen gleichzeitig üben.
            Vielen Dank für deine Hilfe.
            どうもありがとう😊

          • Mathias Dietrich sagt:

            Mit dem Gedanken gehen sehr viele ran. Aber das lassen schon allein die Vokabeln nicht zu. Wenn du etwa den N1 hast und sämtliche Vokabeln, die bis dahin im Regelfall erwartet werden, perfekt auswendig lernst, dann würdest du etwa nur 50 Prozent der Worte in One Piece verstehen. Obwohl fehlende Übung dennoch zu Problemen beim Verständnis führen würde. Gleichermaßen gibt es Serien, die du komplett verstehen könntest, obwohl du vielleicht nur 10 Prozent der N5-Vokabeln kennst. Es ist ein wenig wie Fahrrad fahren: Du lernst erst, Bücher, Spiele und ähnliches auf Japanisch zu verstehen, wenn du übst, Bücher und Spiele auf Japanisch zu verstehen. Und dabei lernst du natürlich durchaus spezielle Vokabeln. Aber es sind dann ja auch Vokabeln, die du in deinem Umfeld brauchst. Meine neuesten sind etwa so tolle Dinge wie “Thronfolgezeremonie”, “Satellit” und “Orbit”. Da kann ich glaube ein Weilchen warten, bis ich die mal außerhalb eines Spiels brauche. Dazwischen bekommst du aber auf natürliche Weise auch sehr häufige Vokabeln mit, weil die natürlich auch in Spielen und so weiter häufiger auftauchen, wenn sie im allgemeinen Sprachgebrauch häufig sind.

            Buch und Kurs überschneiden sich quasi vollständig. Den Kurs und auch die Inhalte auf der Webseite kann ich aufgrund der Natur der Sache aber häufiger und schneller aktualisieren, während ich bei dem Buch irgendwann weitere Auflagen veröffentlichen werde. Das Buch (und auch der Udemy-Kurs) sind also eher als Methode der Unterstützung gedacht. Ersteres gerade, wenn man sich denkt “Die Inhalte gefallen mir und das will ich mir in den Schrank stellen!” Es ist mir wichtig, dass da niemand die Katze im Sack kauft. Deswegen kann man sich das gesamte Wissen auch hier auf der Webseite ohne Account oder Haken ansehen und danach entscheiden, ob es einem Geld wert ist.

  2. Sarah sagt:

    Hallo Mathias,
    erstmal lieben Dank für diese tolle Seite. Ich habe gerade mit dem Japanisch lernen angefangen und fühle mich von den deutschen Lehrmitteln auch ehrlich gesagt total erschlagen. Zum Glück bin ich auch noch erst beim Lernen der Hiragana. Ich glaube mit Hilfe deiner Seite wird mir das Lernen viel leichter gelingen als mit dem stupiden lernen im Lehrbuch.
    Ich habe mir auch dein Ebook geholt und gleich ein wenig reingelesen. Hier ist mir aufgefallen, dass es das Einsprachige Wörterbuch der Seite ; Sakura-Paris.org nicht mehr gibt. Die Seite wurde vor kurzem offline geschaltet. Hast du dafür zufällig schon eine Alternative parat? 🙂

    lieben Dank

  3. Anonym sagt:

    Ich bin gerade auf deine Seite durch deinen GameStar Artikel aufmerksam geworden. Eigentlich hatte ich Japanisch abgeschrieben. Ich bin aktuell ein halbes Jahr in Japan unterwegs und reise durch das Land. Anfangs wollte ich die Sprache weiter vertiefen, bis ich gemerkt habe dass ich keinen Fortschritt mehr mache und aufgegeben habe. Durch deine Seite gebe ich dem Ganzen nochmal eine Chance! Danke dafür.

    • Mathias Dietrich sagt:

      Bitte, bitte! Viel Spaß dabei und dieses Mal mit mehr Erfolgen! Ü

  4. Birgit sagt:

    Hallo Mathias, ein großes Dankeschön an dich und deine Seite . Die Tips sind sehr hilfreich, vor allem bezüglich der Partikel !!Ich habe vor 6 Wochen ohne jegliches Wissen einen japanisch Kurs begonnen, alle anderen im Kurs hatten schon Vorkenntnisse. Jetzt lerne ich Hiragana und Katakana, macht Spaß, aber an Kanji habe ich mich noch nicht herangetraut. Bin aber froh schon vieles lesen zu können, nur die Übersetzung fehlt mir dann noch. Weiter gehts : ))

    • Mathias Dietrich sagt:

      Bitte, bitte! Ü Gerade Kanji sind eh so eine Sache. Heutzutage ist meine Meinung, dass du nur Aussehen und Bedeutung lernen solltest und danach lernst du einfach bei den Vokabeln, mit welchen Kanji man sie schreibt. Alles andere scheint sinnlose Lernarbeit zu sein, die einem nicht wirklich Vorteile bietet (Sprichwort Lesungen lernen)

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