Wenn du den Kurs bis hierher durchgearbeitet hast, kennst du bereits Hiragana und Katakana und hast einige Programme und Apps installiert, mit denen du japanische Wörter nachschlagen kannst. Aber vielleicht weißt du noch nicht genau, wo du jetzt anfangen sollst. Deshalb zeige ich dir hier mit einem detaillierten Beispiel, wie du dein erstes japanisches Buch durchgehen kannst.
Die Ausgangssituation
Die Standardlösung: Ich zeige dir die Vorgehensweise hier, indem du dein Smartphone nutzt. Das ist nicht immer die bequemste oder schnellste Methode, aber eine, die du absolut immer verwenden kannst. Damit zudem Android und iOS-Nutzer das Beispiel gleichermaßen nachvollziehen können, nutze ich Migaku. Du kannst aber auch eine andere Nachschlagmethode deiner Wahl verwenden.
Die Vorteile von Migaku: Das ist meiner Meinung nach die komfortabelste Methode, da sie dir alle wichtigen Funktionen zum Lernen als Gesamtpaket zur Verfügung stellt und auch die Einrichtung sehr einfach gehalten ist. So musst du hier nicht mit mehreren Apps im Splitscreen hantieren.
Wenn du Migaku selbst ausprobieren willst, kannst du es zehn Tage lang kostenlos nutzen. Erstellst du deinen Account über meinen Link, kannst du es zudem nicht nur zehn Tage lang kostenlos testen, sondern bekommst mit einem Abo noch einen zusätzlichen Gratismonat obendrauf!
Die Voraussetzungen:
- Du kannst Hiragana und Katakana
- Du hast Migaku installiert und eingerichtet
- Optional: Grammatik an sich zu lernen ist optional, kann dir aber gerade den Einstieg erleichtern. Ich empfehle dir für den Anfang zumindest einen Blick in die Kapitel 1 bis 4 und 6 bis 10 meines Grammatikkurses zu werfen, um den grundlegenden japanischen Satzbau zu verstehen.
So gehst du vor!
Finde ein japanisches Werk: Das erste, was du brauchst, ist ein japanischer Text oder eine Serie. Für den Anfang empfehle ich gerade solche, bei denen du auch Ton zur Unterstützung hast. Denn so hörst du die Sprache nebenbei und bekommst ein Gefühl für die Aussprache.
Womit lernst du am besten? Du musst nicht auf diese Weise lernen, aber am schnellsten kommst du mit so genannten i+1 Sätzen voran. Das sind Sätze, in denen du nur ein Wort nicht kennst. Zu Beginn deiner Reise findest du die vor allem in Kinderbüchern. Die gibt es kostenlos auf den folgenden Seiten:
Für das Beispiel verwende ich Tadoku, weil man sich dort ohne Japanischkenntnisse besser zurechtfindet:
Unbekanntes Japanisch! Vielleicht kennst du schon ein paar japanische Wörter, vielleicht aber auch nicht. Früher oder später wirst du beim Lesen auf ein unbekanntes stoßen. Das ist ein Grund zur Freude! Denn so lernst du! Hier pausierst du die Ton-Wiedergabe. Jetzt schnapp dir dein Smartphone und starte Migaku!
Kein PC? Wenn du direkt auf deinem Handy liest, kannst du die Wörter trotzdem mit Migaku durchgehen. In diesem Fall machst du einen Screenshot mit den physischen Tasten deines Handys “Power + Lautstärke reduzieren”. Danach wählst du in Migaku statt “Capture and create card” die Funktion “Create card from photo library” und wählst dort die Bilder des Buches aus.
Ich verstehe nicht alles!
Nicht alles verstanden? Kein Problem! Du wirst bei diesem Beispiel schon gemerkt haben, dass du zwar die grundlegenden Bedeutungen verstanden hast, aber einige Details nicht erklärt wurden. Was ist zum Beispiel das な nach 楽しい? Und warum steht da 遊ぼう statt nur 遊ぶ wie im Wörterbuch? Solche Situationen sind normal und werden dir beim Lernen oft begegnen.
So gehst du damit um: Lass dich davon nicht aufhalten! Du hast im Beispiel schon erfahren, dass etwas lustig ist (楽しい). Und danach “Heute auch viel spielen” (今日もたくさん遊ぼう). Du hast also gerade Japanisch verstanden! Und das ist der ganze Lernprozess. Wenn du jeden Tag auf diese Weise japanische Bücher liest und Serien schaust, machst du automatisch Fortschritte und dein Wortschatz erweitert sich quasi nebenbei. Spezielle Übungen oder ähnliches brauchst du nicht und sie helfen dir auch nicht.
Wie lernst du die Details?
Es gibt insgesamt fünf Methoden, die unbekannte Grammatik zu lernen. Zwei davon kann ich Anfängern aber nur mit Vorsicht empfehlen.
- Lerne die Grammatik weiter: Wenn du jeden Tag meinen Grammatik-Kurs weiterliest, wirst du auf Dauer immer mehr Feinheiten der Sprache erfahren und irgendwann nebenbei über die bisher unbekannten Ausdrucksweisen stolpern.
- Google das Wort: Kopiere einfach das Wort, wie es im Text steht und suche bei Google etwa nach “遊ぼう Bedeutung”.
- Nutze eine automatische Übersetzung: In Migaku selbst kannst du einen erkannten Satz automatisch von ChatGPT übersetzen lassen. Das funktioniert bei Japanisch-Deutsch durchaus gut und besser als etwa DeepL. Bedenke aber, dass es sich immer noch um Automatismen handelt, die Fehler machen können. Sie können dich aber durchaus in die richtige Richtung führen. Im Nachhinein musst du aber noch nachvollziehen, wie genau diese Bedeutung entstanden ist.
- Nutze Migakus KI-Erklärung: Migaku kann den Satz über ChatGPT zerlegen und dir dann detailliert erklären, was jedes Wort bedeutet. Denke daran, dass KIs Fehler machen können. Um das zu überprüfen, solltest du die entsprechende Grammatik noch einmal in meinem Kurs nachschlagen oder zumindest googeln.
- Die Holzhammer-Methode: Achte auf den Kontext der Situationen. Irgendwann wirst du feststellen, dass bestimmte Redewendungen in identischen Situationen auftauchen. Zum Beispiel 遊ぼう, wenn jemand eine Art Vorschlag macht. Das kann viel Zeit in Anspruch nehmen, aber mit der Zeit merkst du, welche Bedeutung diese Feinheiten vermitteln.
Bist du der Meinung, dass du genug des Textes verstanden hast, geht es mit der nächsten Seite weiter und der Ablauf beginnt von vorne. Bist du hingegen mit dem Buch durch, suchst du dir das nächste Werk. Auf Dauer fängst du dann zudem damit an, schwierigere zu suchen.
Wie geht es weiter?
Gehe deine Vokabelkarten durch: Die Wiederholung der Vokabelkarten ist optional. Aber wenn du es regelmäßig machst, kannst du dir die Vokabeln schneller einprägen. Als grobe Faustregel empfehle ich immer, dass du etwa 75 Prozent mit dem Lesen neuer Texte und 25 Prozent mit den Vokabelkarten verbringen solltest.
Suche immer neue Werke: Bist du mit einem Buch oder einer Serie fertig, suchst du dir einfach das nächste Werk. Zu Beginn kannst du dich dabei an den Schwierigkeitsstufen von Tadoku oder Ehon Hiroba entlanghangeln. Du kannst aber auch damit anfangen, komplexere Werke zu suchen. Bei der Einschätzung der Schwierigkeit von kommerziellen Werken wie Anime, Manga und Co. hilft die Webseite Learnnatively.
Das Wichtigste ist: Die Texte und Serien, mit denen du lernst, müssen dich motivieren. Der Vorgang des Nachschlagens und Anlegens von Vokabelkarten bleibt jedoch derselbe.
Geht es effektiver?
Alternativen zum Nachschlagen: Wie gesagt ist diese Vorgehensweise mit dem Smartphone nicht immer die beste. Willst du etwa eine Serie auf Netflix nutzen, kannst du das zwar auch so machen, mit der Migaku-Browsererweiterung für Chrome geht es aber wesentlich besser. Noch mehr alternative Methoden, um die Bedeutung von Wörtern nachzuschlagen, habe ich in den früheren Kapiteln des Kurses für alle möglichen Medien und Systeme erklärt.
Wie lernst du, selbst zu sprechen?
Damit bist du jetzt bestens darüber informiert, wie du dich mit der Sprache umgibst und lernst, sie zu verstehen. Doch was, wenn du selbst sprechen und schreiben willst? Das ist ein weiteres großes Thema beim Spracherwerb und auch ein etwas heikles, das du nicht überstürzen solltest. Mehr dazu erfährst du im großen Teil zum Output:
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Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.
Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.
Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.
Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.