Japanischkurs
Tipps zum Bestehen des JLPT

Wie du dich auf den JLPT vorbereitest

Der JLPT – Japanese Language Proficiency Test – ist der wohl bekannteste Japanisch-Test und für viele eine Bestätigung ihrer Sprachkenntnisse. Allerdings bestehen ihn nur die Wenigsten. Damit du zu den Wenigen gehörst, geb ich dir hier einen Überblick über den Test und beantworte wichtige Fragen. Darunter: Wann sich der JLPT für dich lohnt, was du können musst, wie du dich auf ihn vorbereitet und ein paar Tipps, die dir beim Lösen der Aufgaben helfen.

Das musst du über den JLPT wissen!

  1. Für wen eignet sich der JLPT?
  2. So ist der JLPT aufgebaut
  3. Wie bereitest du dich für den JLPT vor?
  4. Tipps, um den JLPT zu bestehen

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1. Für wen eignet sich der JLPT?

Ob der JLPT etwas für dich ist oder nicht, hängt von deinen Zielen hab. Dabei ist zudem noch zu unterscheiden, ob du den JLPT nur als Lernziel nutzt, oder wirklich die Prüfung absolvieren willst.

Der JLPT lohnt sich, wenn:

  • Du in Japan arbeiten willst: Viele Berufe verlangen ein bestimmtes JLPT-Level. Die meisten wollen N2 oder N1 sehen. Einige wenige Lehrerstellen für den Fremdsprachenunterricht wollen ein N3-Niveau.
  • Du ein Studium planst: Mit einem abgeschlossenen JLPT-Test kannst du möglicherweise Sprachseminare beim Studium überspringen. Zudem lohnt der Nachweis auch bei einem Austauschstudium.
  • Du kein Lernziel hast: Lernen ohne Ziel ist schwer und demotiviert. Aber wenn du gerade erst mit Japanisch anfängst und noch nicht weißt, wo du hinkommen willst, kann es sich lohnen, wenn du dich zunächst am JLPT orientierst.
  • Du eine offizielle Bestätigung für deine Kenntnisse suchst: Was gibt es da besseres, als ein Zertifikat?

Der JLPT ist nichts für dich, wenn:

  • Du Anime und Manga in Originalsprache verstehen willst: Das Wissen, was du dafür und den JLPT brauchst überschneidet sich zwar teilweise, aber gerade beim Wortschatz gibt es oft sehr große Unterschiede.
  • Du einen Working Holiday machst: Wenn du nur temporär in Japan bleiben willst und keinen festen Job suchst, lohnt sich der JLPT nicht und ich empfehle dir, lieber durch reine Immersion all das zu lernen, was dir ganz natürlich über den Weg läuft.

An sich empfehle ich dir zudem, alles unter dem JLPT N2 zu ignorieren. Denn den N5 bis N3 zu haben kostet nur Geld, bringt dir aber nichts. Erst die höheren Level verschaffen dir ernsthafte Vorteile bei der Jobsuche oder bei deinem Visum. Du musst die Vorstufen auch nicht absolviert haben, um dich an einem höheren Test zu versuchen.

Anmeldung: Alles zur Anmeldung entnimmst du am besten direkt der offiziellen Webseite des JLPT. Dort findest du Orte und Termine in Japan selbst, aber auch in Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen Ländern.

Was kostet der JLPT? Was mich auch direkt zu den Kosten bringt: Die schwanken ein wenig. Absolvierst du den Test in Europa, kannst du aber mit einer Gebühr von 70 Euro bis 100 Euro pro Versuch rechnen, von denen du aber beliebig viele hast. In Japan ist er etwas günstiger und du zahlst etwa 60 Euro. Die Kosten sind für jedes Level vom JLPT N5 bis hin zum JLPT N1 identisch.

2. So ist der JLPT aufgebaut

Der JLPT unterteilt sich je nach Level in zwei bis drei verschiedene Abschnitte. Du musst einmal jeden Abschnitt bestehen, indem du 30 Prozent der verfügbaren Punkte bekommst, und dazu noch eine bestimmte Gesamtpunktzahl erreichen. Um zu bestehen brauchst du:

  • JLPT N5: 80 / 180 Punkte
  • JLPT N4: 90 / 180 Punkte
  • JLPT N3: 95 / 180 Punkte
  • JLPT N2: 90 / 180 Punkte
  • JLPT N1: 100 / 180 Punkte

Die Level N5 bis N3 haben jeweils einen Abschnitt, der dein Vokabelwissen überprüft, einen weiteren für die Grammatik und lesen und schließlich einen zum Hörverständnis. N2 und N1 – die zwei höchsten Level – kombinieren Vokabeln und Grammatik zu einem allgemeinen Sprachverständnisabschnitt. Hörverständnis ist auch hier separat.

Wie lange dauert der JLPT? Der Test dauert länger, je höher das Level ist. Bei N5 hast du 20 Minuten Vokabeln, 40 Minuten Lesen und Grammatik und 30 Minuten Hörverständnis. Beim N1 hingegen verbringst du 110 Minuten mit Sprachverständnis und fast eine ganze Stunde mit hören.

Diese Fragen erwarten dich: Die Fragen sind immer Multiple-Choice-Fragen. Du musst immer die richtige Antwort aus vier Auswahlmöglichkeiten heraussuchen. Was für mich, nebenbei gesagt, ziemlich deutlich zeigt, dass sich der Test nicht wirklich auf die richtige Sprachanwendung konzentriert. Im echten Leben bekommst du nämlich keine Vorschläge, was du jetzt sagen könntest. Und mit genug Glück könntest du gar den JLPT N1 schaffen, selbst wenn du gar nichts weißt.

Das musst du lernen!

Vokabeln und Formen, die du brauchst: Um die notwendigen Themengebiete für den Test ausfindig zu machen, empfehle ich dir die Webseite www.japanesetest4you.com. Die haben nämlich praktische Listen erstellt, in denen die für den JLPT notwendigen Vokabeln und die Grammatik aufgelistet sind. Damit kannst du dir ganz schnell raussuchen, was du brauchst. Zudem lohnt ein Blick auf die offiziellen Übungsfragen. Die Grammatik selbst solltest du dir jedoch bei anderen Quellen ansehen. Hier findest du zudem eine Reihe von Vokabellisten für jedes Level:

Übungsbeispiele aus dem Alltag: Auch www.marshallyin.com ist nach den JLPT-Leveln sortiert und gibt dir noch mehr Übung, die auf dieses Ziel zugeschnitten ist. Zudem findest du hier teils auch Beispiele aus Anime.

Spezielle JLPT-Übungen: Auf www.jlptsensei.com findest du hingegen Übungstests für jedes JLPT-Level. Das ist besonders praktisch, weil du so direkt ein Beispiel der Arbeitsblätter siehst, die du dann auch im JLPT selbst vor dir haben wirst. Das beinhaltet auch Höraufgaben!

Die Grammatik: Das grammatische Wissen selbst solltest du dir entweder bei Cure Dolly anzuhören bzw. nachzuschlagen, beziehungsweise meinen auf ihren Informationen basierenden deutschsprachigen Grammatik-Guide zu Japanisch verwenden. Denn westliche Lehrbücher und gar Kurse, bringen die Sprache oft falsch bei, was dein Verständnis von ihr ruiniert! Was die Erklärungen von Cure Dolly auszeichnet, erklär ich dir in dem folgenden Video:

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3. Wie bereitest du dich auf den JLPT vor?

Jetzt kommen wir zum schwierigsten Teil. Der eigentlichen Vorbereitung. Weil wenn du meine bisherigen Lernvorschläge kennst, dann wirst du schnell merken: für den JLPT taugen die nichts. Meine empfohlene Lernmethode hilft dir für den Test nur bedingt weiter, weil du dir für den sehr spezifisches Wissen aneignen musst, dem du nicht nebenbei beim Immersionslernen begegnest.

Klar, einige Vokabeln und Grammatikformen bekommst du auch da mit, aber eben nicht alles, was du für den Test brauchst. Außerdem gehe ich davon aus, dass du in klassischer Testmanier plötzlich panisch am Abend merkst, dass du dich noch nicht vorbereitet hast und entsprechend nur begrenzt viel Zeit hast, um zu lernen. Ansonsten würde ich ja auch nur die Infos aus meinen alten Videos wiederholen! 

Und dummerweise ist der JLPT wichtig, wenn du einen Job in Japan suchst. Deswegen meine ich: Verzweifelte Situationen erfordern verzweifelte Maßnahmen! Deswegen setzt du für den JLPT auf Bulimie-Lernen! Bulimie-Lernen hab ich zusammen mit meinen Freunden jegliches Lernen für Prüfungen in der Schule bezeichnet. Weil du dir den Kram reinprügelst, behältst, bis der Test vorbei ist und dann alles wieder auskotzt. Sobald es auf dem Papier steht, verschwindet es aus deinem Kopf.

Das funktioniert, weil du, wie in Punkt 2 erklärt, zu großen Teilen weißt, was im Test drankommen wird. Deswegen eignet sich die Methode im übrigen auch für Tests und Prüfungen an der Uni oder Schulen.

Ich will hier aber betonen: Ich halte die Lernmethode, genau wie die Sprachkurse an Unis und Schulen, nicht für sinnvoll, um eine Sprache zu lernen. Ich halte sie für sinnvoll, um einen Test zu bestehen. Zwei vollkommen unterschiedliche Dinge.

So lernst du am besten

Vokabeln: Leg dir Vokabelkarten an. Das machst du auf zwei Arten und Weisen. Auf die eine Seite schreibst du das Wort mit Kana und Kanji, wie es auch in japanischen Texten auftaucht. Auf die andere Seite kommt die Lesung in Kana und die Übersetzung in deiner Muttersprache.

Bei Worten, die sich hingegen sehr ähneln und dessen Bedeutung Kontextabhängig ist, schreibst du einen japanischen Satz mit ihnen auf die eine Seite und das Wort selbst sowie einige falsche Schreibweisen auf die andere Seite. Um sicherzugehen, dass die Beispielsätze korrekt sind, lass sie auf HiNative von Muttersprachlern überprüfen!

Fragen auf HiNative
Auf HiNative kannst du Muttersprachlern Fragen zur Sprache stellen.

Grammatik: Auch Grammatik lernst du mit Karteikarten! Schreib dir auf die eine Seite einen Beispielsatz auf Japanisch und lasse die gesuchte grammatische Form frei. Auf die andere Seite kommt die Übersetzung und kurze Infos zur Unterscheidung von ähnlichen Formen.

Lesen und verstehen: Das ist der Teil, der noch am sinnvollsten für richtiges Sprache lernen ist. Nur sind die Texte des JLPT meist so trocken wie seit einiger Zeit die Sommer in Deutschland. Entsprechend solltest du einfach jeden Tag eine Reihe von Nachrichtenbeiträgen auf Japanisch lesen und sichergehen, dass du auch alles verstehst.

Das ist wenig spannend, aber derartige Texte bekommst du auch im JLPT vorgesetzt. Dafür eignen sich Apps wie etwa Todai Learn Japanese with News, wo du die Artikel nach Schwierigkeit sortieren kannst.

Hören: Für Hörübungen empfiehlt sich die App Anki, die du auch für Grammatik und Vokabeln nutzen kannst. Hier kannst du ein Soundfile auf einer Seite der Karte einfügen. Auf die andere schreibst du hingegen das gehörte auf Japanisch.

Üben! Es gibt online zahlreiche JLPT-Tests, mit denen du dich vorbereiten kannst. Gehe die immer und immer wieder durch um ein Gefühl dafür zu bekommen, was dich erwartet und auch etwas Bestätigung, wie gut du bereits mit derartigen Fragen klarkommst.

Prinzipiell würde ich dir jedoch empfehlen, dir mehr Zeit zu nehmen, um dir mit meinen bisherigen Lerntipps ein Sprachgefühl anzueignen und danach mit diesen Tipps hier das spezifische JLPT-Wissen in kurzer Zeit dazuzulernen. Wirf dafür einfach einen Blick in meine Playliste auf Youtube:

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4. Tipps, um den JLPT zu bestehen

So vorbereitet gehst du zum Test, bereit, dein ganzes Wissen in genau dieser Situation auszukotzen, um maximale Punkte zu erreichen! Aber Vorsicht! Der Test versucht pausenlos, dich reinzulegen. Es geht – wie so häufig bei Prüfungen – oftmals nicht um die Sprachfähigkeiten, sondern eher deine allgemeine Aufmerksamkeit sowie dein Erinnerungsvermögen.

Deswegen ist erst einmal ganz wichtig, dass du dir deine Zeit einteilst: Denn der JLPT ist gnadenlos und erfordert nicht nur Sprachkenntnisse, sondern auch Zeitmanagement. Weil du hast nicht viel. Das setzt unter Stress und verleitet zu Flüchtigkeitsfehlern.

Zu wissen, worauf du dich einlässt, hilft aber schonmal. Denn immerhin wirst du so nicht von dem knappen Zeitlimit überrascht. Außerdem solltest du üben, zwei Stunden am Stück Fragen schnell und sicher beantworten zu können. Zudem solltest du wissen, was du gut kannst und die entsprechenden Abschnitte als erstes abhaken.

Spezifische Tipps für die einzelnen Abschnitte

Vokabeln: Der JLPT ist darauf ausgelegt, dich zu verwirren und reinzulegen. Deswegen musst du die spezifische Bedeutung der einzelnen Vokabeln kennen und selbst kleine Unterschiede wie etwa den den zwischen 割り切る (dt. zu einer klaren Lösung kommen) und 割り込む (dt. sich hinein drängen) kennen.

Je höher das JLPT-Level, umso wahrscheinlicher wird man dich mit seltenen und obskuren Worten überraschen, die du im Alltag so gut wie nie brauchst. Lies dir die Aufgaben deswegen immer absolut exakt durch und überflieg sie nicht! Sonst verlierst du unnötig Punkte.

Grammatik: Hier trifft das gleiche zu wie bei den Vokabeln. Und es ist der Grund, wieso ich Tests hasse. Du musst die Sprache nicht nur verstehen können, du musst sie erklären können und etwa wissen, auf welche grammatischen Formen welche exakte Wortformen folgen.

Hörverstehen: Der JLPT konfrontiert dich beim Hörverstehen gerne mit einer langen Konversation, wo du einen bestimmten Gegenstand bestimmen musst. Im Sinne des Multiple-Choice-Verfahren ist es immer einer von vier. Du darfst dir aber Notizen machen, während das Gespräch läuft.

Teil dir hier dein Blatt in vier Abschnitte ein. Und in jedem Abschnitt schreibst du jedes Detail zu dem beschriebenen Gegenstand. Farbe, Design, Preis, oder was auch immer sonst genannt wird. So kannst du dir am Ende sicher sein, welcher Gegenstand der korrekte ist. Nicht selten versteht manch Teilnehmer nämlich das gesamte Gespräch, weiß zum entscheidenden Augenblick aber nicht mehr, ob jetzt etwa Gegenstand 3 oder 4 die richtige Farbe hatte.

Wie lernst du Japanisch ohne JLPT als Ziel?

Wenn du Japanisch hingegen wirklich lernen willst, ohne dich nach einem Test zu richten, hilft dir mein kostenloser Online-Sprachkurs weiter. Er konzentriert sich darauf dir zu erklären, wie du Japanisch für deine eigenen Zwecke lernst und bringt dir die Grammatik so bei, wie Japaner sie verstehen. Anfangen kannst du direkt jetzt. Eine Anmeldung gibt es nicht.

Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.

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