Japanischkurs
So nutzt du datte im Japanischen

Was bedeutet datte?

Es ist beeindruckend, für wie viele Probleme だって sorgt. Die Übersetzungen in Wörterbüchern reichen von “auch” bis hin zu “ich habe gehört”. Nun. Das Problem ist, dass es kein Wort ist und eigentlich gar nicht in Wörterbüchern auftauchen dürfte. Es zeigt aber eine ganze Menge Probleme mit den etablierten Lehrmethoden auf. Deswegen gibt es ein ganzes Kapitel zur Erklärung!

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Der Trick an だって ist, dass es immer das selbe bedeutet. Je nach Kontext lokalisierst du es allerdings anders. Deswegen geh ich hier jede dieser Lokalisationen einmal durch und zeige dir, wieso es heißt, was es heißt.

だって heißt “Jemand sagte”

Die Bedeutung: Es besteht aus der Kopula だ und der verkürzten Version って der Zitatspartikel と in Kombination mit 言う. Entsprechend ist die wahre Übersetzung dieser Form “jemand sagte” und du kennst sie bereits aus dem Vertiefungskapitel zu den Zitaten im Japanischen.

So entsteht es: Als Beispiel kannst du etwa den Satz “明日は晴れだ。” nehmen. Der bedeutet einfach nur “Was morgen angeht, es wird sonnig.” Hängst du das って ran bekommst du “明日は晴れだって。” was heißt “Was morgen angeht, (es) sonnig wird-sein, gesagt.” Oder, wenn du es lokalisierst, einfach nur “Morgen soll es sonnig werden.”

だって als “aber”

Von sagen zu aber: Die Bedeutung dieser Form als “jemand sagte” ist also offensichtlich. Aber wieso kannst du es auch in der Bedeutung eines “aber”? Dahinter steckt erneut der japanische Gedankengang.

Die Bedeutung als einzelne Aussage: Äußerst du ein だって als in sich geschlossene Aussage, dann bedeutet es in der Tat so viel wie “Aber”, Allerdings nur wie ein sehr spezifisches aber, das zudem einen negativen und kindischen Unterton hat. Das macht es jedoch nicht zu einem einzelnen Wort.

Ein Beispiel: Wenn jemand sagt “まだ勉強してないでしょ?”, könntest du etwa antworten “だって、邪魔するから!”, was lokalisiert in der Tat so viel heißen würde wie “ABER nur, weil du störst!” Allerdings ist das nicht, was du auf Japanisch sagst. Auf Japanisch fügst du der vorherigen Aussage die Kopula だ hinzu. Um die Funktion jedoch im Detail zu erklären, zeig ich dir zunächst erst eimal etwa anderes, was du sehr oft hören wirst.

そうです

Ausdruck von Zustimmung: Wenn du auf Japanisch jemanden zustimmst, kannst du einfach nur “ですね。” sagen. Das bedeutet dann so viel wie “ist, oder?” Allerdings bedeutet だ oder です alleinestehend gar nichts. Es wird aber angenommen, dass es mit der Sache steht, die gerade gesagt wurde. Weiter wird impliziert, dass es diese Sache mit einem Wort wie “本当” oder “そう” verbindet.

Die wahre Form von そうです

Auch だから funktioniert so: Diese Formulierung bedeutet einfach nur “weil”. Und sie entsteht nach dem selben System. Auch hier siehst du, dass du zunächst einfach nur das だ hast, gefolgt von einem から, also “von”.  Wörtlich bedeutet es so viel wie “Von dem zuvor genannten Fakt A folgt Situation B”. Die komplette Form des Satzes würde so aussehen: “それはそうですから”

Unterschied zu それから: Eine häufige Verwechslung ist es, それから statt だから zu nutzen. Jetzt, wo du weißt, wie die Bedeutung zustande kommt, merkst du aber auch, wieso das falsch ist. Denn それから heißt “Von hier an”.

Die Funktion als “aber” wird verständlich

Bedeutung durch Implikation: Jetzt siehst du auch, wieso du だって in der Funktion von “aber” verwenden kannst. Denn das だ referenziert auch hier das zuvor Gesagte. Das って hat die bekannte Funktion eines Zitats. Du sagst also “Du hast das gesagt und ich sage nicht, dass es falsch ist”, gefolgt von deinem Argument. Dadurch entsteht die Lokalisation als “aber” und es wird auch ersichtlich, wieso es so kindisch wirkt.

だって hat eine eigene Bedeutung: Allerdings musst du stets daran denken, dass “aber” nur Lokalisationen der japanischen Aussage, aber keine Übersetzung ist. Denn die Form hat ihre ganz eigene Bedeutung. Prinzipiell sagt sie “Was du gesagt hast stimmt, aber nun argumentiere ich diesen Standpunkt.”

Es ist kein Ersatz für でも: Du kannst だって jedoch nicht als ein “aber” nutzen, um einen kontrastierenden Standpunkt darzustellen. Ein Satz wie “すみとがかっこいいね。” “だって頭が弱い。” würde zum Beispiel nicht funktionieren und ist für Japaner unverständlich. In so einem Fall musst du でも nutzen.

Bedeutung als “selbst”

Es wird nicht referenziert: だって kann je nach Kontext auch so viel wie “selbst” im Sinne von “selbst ich” bedeuten. Diese Funktion kommt aber auf eine etwas andere Art und Weise zustande. Denn das だ wird in diesem Fall nicht benutzt, um etwas anderes zu referenzieren. Stattdessen bezeichnest du damit etwas bestimmtes innerhalb deiner eigenen Aussage.

Ein Beispiel: Jemand könnte etwa sagen “すみとができる” und deine Antwort könnte dann lauten “私だってできる”. Lokalisiert wird das mit “Ich kann das auch!” Aber wörtlich übersetzt sagst du hier so viel wie “Sag es bin ich, (ich) kann es.” Du erklärst also, dass du es, wenn du in der selben Situation wärst, ebenfalls tun könntest.

Der Unterschied zu 私も: Von der reinen Bedeutung her ähnelt es also einem 私も. Allerdings erklärte ich bereits, dass だって etwas kindisch und abwertend klingt im Gegensatz zur sehr neutralen Form mit も.

Das nächste Kapitel erklärt dir, wie du Vermutungen und Hörensagen auf Japanisch ausdrückst.

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Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.

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