Japanischkurs

Anki: Karteikarten anlegen und wie du alles aus der App rausholst
Anki ist die wohl beliebteste App, um Karteikarten anzulegen. Allerdings holen die wenigsten alles aus ihr raus. Hier erklär ich dir, wie genau du neue Karten erstellst und wie umfangreich du sie mit einigen Zeilen im Editor designen kannst.
Was ist Anki?
Multiplattform Karteikarten: Anki ist eine App für PC, Mac, Android und iOS, mit der du digitalte Karteikarten erstellen und abfragen kannst. Dein Lernfortschritt wird dabei lokal gespeichert. Bei Bedarf kannst du jedoch deine Karten und auch deinen Fortschritt Online synchronisieren und so über viele Geräte nutzen. Sie ist nicht nur bei Sprachlernern sehr beliebt, sondern lässt sich zum Lernen von allen möglichen Informationen nutzen. Die App bekommst du direkt auf der offiziellen Seite.
Die Besonderheit von Anki: Während es zahlreiche Karteikarten-Apps gibt, um die verschiedensten Dinge zu lernen, hebt sich Anki von allen ab. Denn es ist ein OpenSource-Projekt. Dadurch entwickelte sich ein ganzes Ökosystem um die Anwendung und es entstanden viele Programme, die auf die Informationen von Anki zurückgreifen können, um dein Lernvorhaben komplett individuell anzupassen.
Neue Decks und Karten erstellen
Der erste Schritt: Wenn du Anki zum ersten Mal startest, wirst du einfach nur mit einer leeren Oberfläche begrüßt. Damit du loslegen kannst, musst du zunächst ein neues Kartendeck erstellen und diesem Karten hinzufügen. Je nach Plattform funktioniert das etwas anders.
Felder und Karten: So funktioniert der Editor
So mächtig ist Anki: Bei Anki bist du nicht nur auf vorgefertigte Decks und Kartentypen angewiesen, du kannst auch komplett eigene designen. Einfache Karten erstellst du einfach mit HTML. Wenn du tiefer in die Materie eintauchen willst, kannst du aber auch JavaScript einsetzen und das Layout mit CSS verfeinern.
So erstellst du einen eigenen Kartentyp: Die Informationen, die auf deinen Karten auftauchen sollen, gibst du bei Anki in Feldern ein. Bei den einfachsten Karten wie im Beispiel oben heißen die “Front” und “Back”. Du kannst aber beliebig viele anlegen, und so einen eigenen Kartentyp erstellen. Dafür brauchst du jedoch einen PC, am Smartphone funktioniert es nicht. Willst du die Decks hinterher mit deinem Handy nutzen, musst du sie über AnkiWeb synchronisieren.
Für das Beispiel zeige ich dir, wie du das standardmäßige Basis-Deck anpassen kannst.
So rufst du die Felder ab: Willst du die Information aus einem Feld in einer Karte darstellen, musst du das Layout deiner einzelnen Karten anpassen. Dafür gehst du in das folgende Menü:
Wie verwendest du es? In dem großen Feld unter den Buttons bei “Vorlage” steht dein Code. Den schreibst du mit HTML und JavaScript. Auf der rechten Seite siehst du live, wie deine Karten letztendlich angezeigt werden. Immer, wenn ein Feldname in zwei geschweiften Klammern steht, wird stattdessen die dynamische Info angezeigt, die du bei der jeweiligen Karte in das Feld eingetragen ist. Unter “Stil” kannst du das Aussehen deines Textes mit CSS verändern.
Verschiedene Abfrage-Richtungen
Erstelle mehrere Kartentypen für ein Deck: Da die Karteikarten von Anki digital sind, kannst du basierend auf den einmal eingegeben Informationen ganz schnell weitere Kartentypen erstellen. Das geht im “Karten…”-Menü, indem du oben rechts auf “Optionen” klickst und dann “Kartentyp hinzufügen”. Jeden dieser Typen kannst du dann wie beschrieben unabhängig voneinander editieren.
Wenn du etwa drei Informationen in alle Richtungen lernen willst, kannst du deinem Deck drei Kartentypen hinzufügen, ohne jede der Karte einzeln erstellen zu müssen:
- Typ 1: Vorderseite mit Info A und B, Rückseite mit Info C
- Typ 2: Vorderseite mit Info A, Rückseite mit Info B und C
- Typ 3: Vorderseite mit Info B, Rückseite mit Info A und C
Die Kartentypen in Aktion: In diesem Fall wird der Lernfortschritt jeder Karte einzeln getracked. Wenn du also Typ 1 immer kannst, siehst du die Karte seltener, während Typ 2 viel öfter auftaucht, wenn du mit dieser Richtung Probleme haben solltest.
Buttons, aufklappbare Felder und weitere Tricks
Während die meisten es bei dem Anzeigen von einigen Feldern belassen, musst du kein Experte sein, um selbst imposantere Karten mit Buttons und aufklappbaren Feldern zu erstellen. Denn die dafür notwendigen Code-Blöcke kannst du einfach aus diesem Abschnitt hier kopieren. Du musst lediglich die Namen deiner Felder im Nachhinein anpassen.
Erstelle aufklappbare Felder
Die simpelste Methode für aufklappbare Felder ist es, einen simplen Link zu erstellen, der beim Anklicken weitere Informationen offenbart. In Aktion sieht das folgendermaßen aus:
Der Code: Dafür bastelst du einfach den folgenden Code auf die gewünschte Seite deiner Karte. Achte darauf, dass du in den geschweiften Klammern den Namen deines eigenen Kartenfelds schreiben musst:
<a href="#" onclick="document.getElementById('hint').style.display='block';return false;">Lesung</a> <div id="hint" style="display: none">{{Lesung}}</div>
Poppige Buttons
Wenn dir ein einfacher blauer Link in den Karten zu trist aussieht, kannst du auch ganze Buttons einbauen. Der Effekt ist der gleiche, allerdings sieht es ein wenig professioneller aus. Erfordert dafür aber auch etwas mehr Aufwand:
Der Code: Hierfür brauchst du etwas komplexere Code-Zeilen. Es bietet sich der Übersichtlichkeit zudem an, nicht nur den Begriff in den geschweiften Klammern mit dem Namen deines eigenen Feldes auszutauschen, sondern überall, wo er im Code vorkommt. Damit du die Stellen schnell findest, sind sie fett markiert:
<div id="Bedeutung" class="shown">
<p class="trigger";>Bedeutung</p>
<p class="payload">{{Bedeutung}} </p>
</div>
<script>
var Bedeutung = document.getElementById('Bedeutung');
Bedeutung.addEventListener('click', function() { this.setAttribute('class', 'shown'); });
</script>
Anpassen des Stils: Damit ist es allerdings noch nicht getan. Als nächstes musst du noch den Stil des Kartendesigns anpassen. Auch hier gilt, den fettgedruckten Teil mit dem Namen deines jeweiligen Feldes auszutauschen:
#Bedeutung { color: black;
text-align: center;
-moz-box-shadow: 5px -3px 14px -1px #899599;
-webkit-box-shadow: 5px -3px 14px -1px #899599;
box-shadow: 15px -10px 14px -1px #899599;
background:-webkit-gradient(linear, left top, left bottom, color-stop(0.05, #ededed), color-stop(1, #bab1ba));
background:-moz-linear-gradient(top, #ededed 5%, #bab1ba 100%);
background:-webkit-linear-gradient(top, #ededed 5%, #bab1ba 100%);
background:-o-linear-gradient(top, #ededed 5%, #bab1ba 100%);
background:-ms-linear-gradient(top, #ededed 5%, #bab1ba 100%);
background:linear-gradient(to bottom, #ededed 5%, #bab1ba 100%);
filter:progid:DXImageTransform.Microsoft.gradient(startColorstr='#ededed', endColorstr='#bab1ba',GradientType=0);
display:inline-block;
cursor:pointer;
font-family:Arial;
padding:3px10px;
text-decoration:none;
text-shadow:0px 0px 0px #e1e2ed;
width: 99%;
margin: 5px 0px;
float: left;
font-size: 26px;
}
#Bedeutung.hidden:hover { background: #AEA6A6; color: #D2691E; font size ="60px"; }
#Bedeutung.hidden .payload { display: none; }
#Bedeutung.shown {; font-family: "MS Mincho", "MS 明朝"; }
#Bedeutung.shown .trigger { display: none; }
#Bedeutung.shown {color: black; }
#Bedeutung.shown .payload { display:block ; }
Keine Lust, es selbst zu machen? Wenn dir das zu umständlich ist, kannst du alternativ auch mein eigenes Deck nutzen, das ich zum Lernen der 100 Kernvokabeln des Japanischen angefertigt habe. Bei dem bekommst du einen Kartentyp mit Buttons dazu. Das gibt es für all jene, die Mitglied auf dem 1-Euro-Tier Youtube oder Patreon werden.
Mächtige Zusatzprogramme für Anki
Es gibt eine Reihe von Zusatzprogrammen, die ebenfalls Gebrauch von Anki machen und dir dabei helfen, sehr mächtige Decks zu erstellen.
- Morphman: Dieses Programm kennt deinen Lernfortschritt und kann damit nicht nur die Karten in deinen Decks neu sortieren, sondern auch herausfinden, wie viel Prozent der Worte eines unbekannten Textes du bereits kennst. Neben Japanisch unterstützt es auch Chinesisch und sämtliche Sprachen mit Leerzeichen zwischen ihren Worten.
- JPDB Importer: Dieses Programm kann deine auf JPDB.io gelernten Worte in Anki-Decks konvertieren.
Die besten Einstellungen, um Sprachen zu lernen
Wenn du jetzt noch wissen willst, wie du Anki am besten einstellst, um eine Sprache zu lernen, dann sieh dir einfach den folgenden Artikel an. In dem habe ich die besten Einstellungen zusammengefasst:

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.
Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.
Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.
Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.