Beim Immersionslernen tauchst du ganz in die Fremdsprache ein. Dabei wirst du mit einem Problem konfrontiert: Um die Sprache zu lernen, musst du die Botschaften verstehen. Du musst also jeden Satz Schritt für Schritt entschlüsseln, bis du ihn verstehst.
Aber wie geht das im Japanischen, wenn du die vielen Schriftzeichen kaum lesen kannst? Hier stelle ich dir die verschiedenen Methoden mit ihren Vor- und Nachteilen vor, mit denen du die Bedeutung unbekannter Wörter herausfinden kannst!
1. Der Klassiker: Physische Wörterbücher
Wie funktioniert das? Die einfachste Methode ist natürlich, einfach selbst in einem Wörterbuch nachzuschlagen. Das hat in der Vergangenheit für viele Lerner funktioniert, hat aber auch Nachteile. Denn das umfangreichste Wörterbuch, Wadoku, nimmt mit drei Bänden von je 2.500 Seiten nicht nur viel Platz ein, sondern ist auch sehr teuer. Kleinere Wörterbücher könnten hingegen nicht alle notwendigen Vokabeln enthalten. Zudem musst du den Umgang mit solchen Wörterbüchern erst lernen. Denn wie sollst du darin das richtige Kanji finden?
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2. Elektronisches Wörterbuch
Digitale Wörterbücher sind eine gute Lösung, wenn du Probleme mit der rein physischen Methode hast. Du kannst Kanji und Wörter durch Nachzeichnen mit einem Stift finden. Das ist schneller als in einem physischen Wörterbuch nachzuschlagen.
Vorteile | Nachteile |
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3. Smartphone: Ein Allrounder für’s Sprache lernen
Wie geht das? Smartphones sind ein wahrer Segen beim Japanischlernen geworden. Sie bieten die Vorteile von elektronischen Wörterbüchern und kombinieren diese mit weiteren Funktionen wie Sprach- und Texterkennung (sogenannte OCR-Programme). Letzteres sind Programme oder Apps, die Texte in Bildern erkennen und es dir erlauben, sie zu kopieren. So kannst du sie in eine Wörterbuch-App kopieren und nachschlagen. Das funktioniert heutzutage mit Programmen wie Google Lens durchaus gut und macht das Nachschlagen von Worten wesentlich bequemer als früher.
Automatisierte Vokabelkarten: Es gibt Apps wie Migaku, die ein digitales Wörterbuch bieten und dir darüber hinaus die Erstellung der Vokabelkarten abnehmen. Auch alternative Lösungen wie Aedict3 und Jidoujisho haben ein entsprechendes Feature durch Integration mit Anki. So kannst du dir sehr schnell Vokabelkarten erstellen und jederzeit wiederholen. Du kannst sie auch individualisieren, damit nur noch wichtige Informationen darauf stehen.
Einrichtung:
Auf Android kannst du Google Lens im Split-Screen-Modus mit Aedict3 nutzen. Natürlich gibt es auch andere Wörterbücher, die du nutzen kannst. Jidoujisho ist eines meiner Favoriten, weil es automatisch Audio-Dateien und Bilder in deine Karten integriert. Aber du kannst auch Wadoku im Browser nutzen.
Ich erkläre dir jetzt, wie du genau vorgehen musst, um Google Lens mit Aedict3 zu kombinieren. Du musst zuvor beide Apps installiert und ein Wörterbuch in Aedict3 heruntergeladen haben.
Warum nicht direkt übersetzen? Es gibt mehrere Gründe, weswegen du keine direkte Übersetzung von Google nutzen solltest. Allen voran versuchen automatische Übersetzer nur den Sinn eines Satzes beizubehalten, zeigen dir aber nie, mit welcher Syntax und welchen Worten er im Japanischen gebildet wird. Damit helfen sie dir nicht, die Sprache zu lernen. Zudem sind sie sehr fehleranfällig und können dir manchmal komplett falsche Bedeutungen anzeigen.
Downloads:
- Migaku (Android / iOS): Wer keine Lust auf großartige Einrichtung hat, erreicht das Ziel am schnellsten mit der Immersions-App Migaku. Erstellst du dir deinen Account dort über meinen Link, profitierst du zudem von einem kostenlosen Monat!
- Jidoujisho (Android): Jidoujisho ist ebenfalls eine komplette Immersions-App, die dir besonders mächtige Vokabelkarten erstellt.
- Anki (Android / iOS): Mit Anki kannst du virtuelle Karteikarten erstellen. Zudem funktioniert es zusammen mit Jidoujisho.
- Google Lens (Android / iOS): Die meiner Meinung nach komfortabelste Lösung ist Google Lens, da es den Text direkt erkennt und kopierbar macht. Es ist kein Zwischenschritt notwendig. Zudem bietet es die genaueste Erkennung.
- Google Translate (Android / iOS): Die Spracherkennung von Google Translate kann dabei helfen, gesprochenes Japanisch in Text umzuwandeln, wodurch du es einfacher nachschlagen kannst.
- Aedict3 (Android): Aedict3 erlaubt es dir, problemlos die zwei wichtigsten mehrsprachigen Wörterbücher für Japanisch zu durchsuchen – JMDict und Wadoku.
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4. Text-Hooker / OCR mit Automatischen Wörterbüchern
Wie geht das? Wer mit Videospielen lernen will, kann von einem Text-Hooker profitieren. Es gibt auch Programme für Videos. Sie hängen sich an das Spiel ran, nehmen die Texte heraus und kopieren sie in den Browser. Mit Yomitan kannst du unbekannte Vokabeln markieren und dir eine Übersetzung anzeigen lassen. Du kannst dir damit sogar automatisch Vokabelkarten für Anki erstellen lassen.
Programme mit Zeichenerkennung, OCR genannt, funktionieren meist entweder langsam oder ungenau. Echte Text-Hooker benötigen ein spezielles Skript für jedes Spiel und jeden Streaming-Service. Die Einrichtung läuft unterschiedlich ab. Schau dir deshalb die Beschreibung der Programme genau an.
Downloads:
- Yomitan: Der Kern des gesamten Setups ist Yomitan. Das ist eine Browser-Erweiterung, mit der du einfach nur ein japanisches Wort anwählen musst, um eine Definition aus einem Wörterbuch deiner Wahl zu erhalten.
Texthooker:
- Migaku (Videos): Migaku lässt dich Vokabeln direkt aus den Untertiteln von Streaming-Diensten wie Netflix und Disney+ zum lernen nutzen.
- Yomininja (Spiele und Videos): Bequemes Komplettpaket mit Texterkennung und Yomitan
- Subadub (Chrome / Firefox) (Videos): Plugin, mit dem du Untertitel in Netflix-Videos anklicken und so mit Yomitan übersetzen kannst.
- Agent (Spiele): Ein Text-Hooker für Windows und Linux.
- Textractor (Spiele): Ein individuell anpassbarer Text-Hooker für Windows, der auch mit Wine unter Linux läuft.
- Asb Player (Videos): Kann die Untertitel von populären Streaming-Seiten wie Netflix und Youtube auslesen und bietet eine Reihe weiterer Features. Er funktioniert zudem mit lokalen Dateien. In diesem Fall musst du jedoch selbst eine Untertitel-Datei liefern.
- owocr: Ein Programm, das regelmäßig Screenshots macht und japanische Zeichen in ihnen ausliest.
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5. Nutze den Kontext
Wie funktioniert das? Manchmal siehst du ein Wort und weißt, was es bedeutet. Das einfachste Beispiel ist, wenn jemand auf einen Gegenstand zeigt und seinen Namen sagt. So lernst du eine Sprache am schnellsten: Schau, was in einer Situation passiert und finde so heraus, was ein Wort bedeutet. Allerdings ist das nicht immer praktikabel.
Wenn du eine Sprache besser kannst, kannst du mehr davon verstehen. Wenn du also einen Satz schon fast verstehst und nur ein Wort nicht, kannst du die Bedeutung dieses Wortes oft erraten. Dabei helfen einsprachige Wörterbücher, die dir mit einfachen Worten erklären, wie du ein neues Wort verwendest.
Vorteile | Nachteile |
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Vokabeln einprägen – gibt’s da keinen einfacheren Weg?
Die beschriebenen Methoden mögen aufwendig erscheinen. Du denkst, du kannst dir das sparen, indem du Vokabeln vorab lernst. Das klappt aber nicht wirklich. Wörter kann man nicht ohne Zusammenhang lernen. Selbst vorgefertigte Online-Übungen mit Beispielsätzen helfen nicht, den vollen Sinn eines Wortes zu verstehen, weil sie zu wenig Kontext bieten. Vokabeln merkt man sich am besten, indem man sie im natürlichen Zusammenhang oft benutzt.
Vokabeldecks sind ein Bonus: Du kannst bestimmte Wörter für bestimmte Texte vorab lernen. Aber es ist unwahrscheinlich, dass du alles perfekt behältst, bevor du den Text liest. Du musst irgendwann Wörter nachschlagen. Hier kommen die erwähnten Methoden ins Spiel – das ist der eigentliche Lernprozess!
Bedenke: Bei dieser Art von Immersion geht es nicht darum, die Sprache nur zu konsumieren. Es ist kein entspannter Genuss, sondern aktives Lernen. Während andere realitätsferne Lehrbuchaufgaben lösen, schlägst du Wörter aus deinem Alltag nach. Du solltest unbekannte Wörter nicht als Niederlage sehen. Du machst das alles, um genau diese unbekannten Wörter zu finden und zu lernen!
Vermeide zwanghaftes Auswendiglernen. Es kann sein, dass du ein Wort zum zwanzigsten Mal siehst und es trotzdem nicht weißt. Das ist normal. Akzeptiere das, schau es nochmal nach und mach weiter. Du wirst sehen, was hängen bleibt, das bleibt hängen. Erzwinge nichts.
Im nächsten Artikel erkläre ich dir, welches Wörterbuch das beste ist:
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Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.
Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.
Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.
Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.