Japanischkurs
Die DUalität von Arigato Gozaimasu und Sumimasen

Arigato Gozaimasu & Sumimasen: Danke auf Japanisch und die Entschuldigung

Danke auf Japanisch und die Entschuldigung sind eng miteinander verwoben. Drei der wichtigsten Wörter sind “Arigato”, “Arigatou Gozaimasu” und “Sumimasen”. Aber was heißen sie auf Deutsch und wann werden sie verwendet?

Arigato: Zwanglos Danke auf Japanisch sagen

Ein simples “Danke”: “Arigato”(ありがと) ist eine ungezwungene Art, sich auf Japanisch zu bedanken. Allerdings kannst du es auf verschiedene Arten und Weisen ausdrücken, wodurch es jeweils andere Nuancen erhält.

  1. Arigatō (ありがとう): Dies ist die grundlegende Form von “Danke”, die man im Alltag verwendet – höflich genug für die meisten Situationen, aber nicht übermäßig formal. Vergleichbar mit unserem deutschen “Danke schön”.
  2. Dōmo arigatō (どうもありがとう): Eine respektvollere und förmlichere Variante, die man beispielsweise gegenüber, älteren Menschen verwendet. Es drückt eine tiefere Dankbarkeit aus und entspricht etwa unserem “Vielen Dank”.
  3. Dōmo (どうも): Die lockerste und informalste Version des Dankes, die man nur unter guten Freunden oder in sehr entspannten Situationen benutzt. Kann auch als lockere Begrüßung verwendet werden und entspricht unserem umgangssprachlichen “Dankö” oder ähnlichen freundschaftlichen Abkürzungen.

Die Schreibweise: Insgesamt gibt es gleich vier verschiedene Arten und Weisen, das Wort zu schreiben! Die einfachste und etwas umgangssprachliche Variante ist ありがと (Arigato). Sauberer und höflicher hingegen wäre ありがとう (Arigatou), also mit dem “o” am Ende langgezogen. Du kannst es zudem mit Kanji schreiben, wodurch es zu 有り難う oder 有難う wird. Diese Form wirst du aber vergleichsweise selten sehen.

Formelles Danken mit Arigatō Gozaimasu

Aber was, wenn du mit Lehrern, Vorgesetzten oder anderen Autoritätspersonen sprichst? Für derartigen Situationen gibt es wieder ein nettes Wort, dass du eventuell noch vom Hallo auf Japanisch kennst. Das ございます (Gozaimasu).

  • Arigatō gozaimasu (ありがとうございます): Eine sehr höfliche Form des Dankes, die besonders im beruflichen Umfeld oder gegenüber Menschen mit höherem Status verwendet wird. Sie zeigt deutlichen Respekt und wird häufig gegenüber Lehrern, Vorgesetzten oder älteren Menschen gebraucht. Du kannst sie mit “Vielen herzlichen Dank!” vergleichen.
  • Dōmo arigatō gozaimasu (どうもありがとうございます): Die förmlichste und respektvollste Art sich zu bedanken. Wird bei offiziellen Anlässen, in sehr formellen Situationen oder zum Ausdruck besonders tiefer Dankbarkeit verwendet. Entspricht etwa unserem “Ich danke Ihnen vielmals” in seiner formellsten Form.

Fällt dir etwas auf? Die japanische Höflichkeitssprache gilt als komplex, aber auch im Deutschen haben wir verschiedene Höflichkeitsgrade beim Danken, die wir instinktiv nutzen. In beiden Sprachen gilt: Je länger der Ausdruck, desto höflicher.

Um Japanisch so natürlich wie deine Muttersprache zu sprechen, lerne nicht durch Auswendiglernen von Höflichkeitsformen – umgib dich stattdessen mit der Sprache! Mehr dazu in meinem kostenlosen Sprachkurs hier:

Sumimasen: Mehr als nur “Entschuldigung”

“Sumimasen” (すみません) wird oft mit “Entschuldigung” übersetzt, hat aber je nach Kontext noch ganz andere Bedeutungen. Linguist Risako Ide hat insgesamt sieben verschiedene Verwendungen beschrieben:

  1. Als aufrichtige Entschuldigung: Wird für ernsthafte Entschuldigungen verwendet, bei denen “gomen(nasai)” zu informell wäre. Drückt echtes Bedauern aus und wird als respektvoller als “gomennasai” angesehen, da es auch das Bewusstsein über die Unannehmlichkeiten für den anderen ausdrückt.
  2. Als Quasi-Dank mit Entschuldigung: Eine besondere Form des Dankes, die die japanische Mentalität widerspiegelt: Man entschuldigt sich dafür, dass der andere sich Mühe machen musste oder Umstände hatte. Drückt gleichzeitig Dankbarkeit und das Bewusstsein aus, dass man dem anderen zur Last gefallen ist.
  3. Um eine Bitte einzuleiten: Funktioniert ähnlich wie unser “Entschuldigung” oder “Verzeihung” um höflich eine Bitte zu formulieren. Zeigt dabei Respekt und das Bewusstsein, dass man möglicherweise Umstände verursacht.
  4. Um Aufmerksamkeit zu erlangen: Wird verwendet, um höflich auf sich aufmerksam zu machen, etwa um einen Kellner zu rufen oder jemanden anzusprechen. Höflicher als ein direktes Ansprechen.
  5. Beim Verlassen einer Situation: Wird beim Gehen verwendet, besonders wenn man früher als andere geht oder eine Situation verlässt. Drückt aus, dass man sich für das frühere Weggehen entschuldigt.
  6. Als bestätigende Antwort: Kann als höfliche, bestätigende Antwort verwendet werden, die sowohl Verständnis als auch Respekt ausdrückt. Zeigt, dass man die Situation oder Information angemessen zur Kenntnis nimmt.
  7. Als Teil des “Aisatsu”: Wird im Rahmen des rituellen Grußverhaltens (Aisatsu) verwendet, das in der japanischen Gesellschaft eine wichtige Rolle spielt. Dient hier der Aufrechterhaltung sozialer Harmonie und dem Ausdruck gegenseitiger Achtung.

Die Schreibweise: In den meisten Fällen wird “Sumimasen” einfach nur in Hiragana geschrieben. Manchmal siehst du es jedoch auch mit einem Kanji als “済みません”.

Die Nutzung: Das “Sumimasen” kannst du in Japan komplett inflationär benutzen. Es ist dein Begleiter in allen Lebenslagen: Jemand hilft dir? Sumimasen! Du brauchst Hilfe? Sumimasen! Jemand hält dir die Tür auf? Sumimasen! Du bist potentiell jemanden leicht in den Weg gelaufen? Sumimasen! Deine Anwesenheit könnte die Raumtemperatur um 0,01 Grad erhöht haben? Sumimasen! Es gibt hier kein zu viel, maximal zu wenig.

Deswegen hat es diese Bedeutungen

Anhand der Kanjischreibweise sieht man, dass es sich vom Verb “sumu” (済む) ableitet. Das bedeutet so viel wie “etwas zu Ende bringen” oder “klären”. Das wird schließlich mit dem Hilfsverb für die Höflichkeit formeller gemacht und schließlich verneint.

Die Bedeutung: Die wörtliche Bedeutung ist also “Ich brachte es nicht zuende” oder “Ich klärte es nicht” und drückt somit Reue über diesen Zustand aus. Und damit verstehst du auch, wieso es kein reines “Entschuldigung” ist, sondern auch noch anderweitig zum Einsatz kommen kann!

Die Entschuldigungs-Alternativen von Sumimasen im Vergleich

Was ist Gomennasai? Jetzt sprach ich in der Liste oben bereits von von “Gomennasai” (ごめんなさい) . Das ist die klassische japanische Entschuldigung, die man hauptsächlich auch als solche verwendet. Sie trägt eine sehr persönliche Note und wird oft in Situationen genutzt, in denen man eine aufrichtige Entschuldigung für einen bedeutenderen Fehler zum Ausdruck bringen möchte.

Der umgangssprachliche Weg: Gerade unter Freunden würdest du aber weder noch als Entschuldigung nutzen. Stattdessen greifst du hier am besten auf das sehr kurze “Suman” (すまん) oder einfach nur “Warui” (わるい) zurück. Auch ein “Gomen” (ごめん) ist möglich. Diese drei Wörter gelten als eher informell.

Extrem höflich: Im Gegensatz dazu gibt es noch “Moushiwakearimasen” (申し訳ありません), was eine besonders höfliche Entschuldigung ist, die du gerade von Angestellten hören wirst, wenn sie dir bei einem Problem nicht weiterhelfen können.

Die Antwort auf ein “Arigato” oder “Sumimasen”

Wenn du selbst Dank erhälst, solltest du ihn nicht unkommentiert hinnehmen. Stattdessen solltest du soetwas sagen wie “Keine Ursache!” oder “Gern geschehen!” Auf Japanisch machst du das mit einem “Iie, iie!” (いいえ, いいえ) oder einem “Dou Itashimashite” (どういたしまして).

Spezielle Anlässe und Antworten

Es gibt auch situationsspezifische Dankesausdrücke, die du zu speziellen Gelegenheiten verwendest:

  • Itadakimasu (いただきます): Entspricht etwa unserem “Guten Appetit”. Es ist eine Form des Respekts gegenüber allen, die zum Essen beigetragen haben, vom Bauern bis zum Koch.
  • Gochisou Sama Deshita (ごちそうさまでした / 御馳走様でした): Das ist quasi ein “Danke für das Essen!” Du nutzt es nach der Mahlzeit und kannst es sowohl zu Hause als auch im Restaurant sagen.
  • Otsukaresama Desu (おつかれさまです / お疲れ様です): Ein weiteres Wort, das ich bereits im Artikel zum Hallo auf Japanisch erklärte. Du kannst es aber nicht nur als Verabschiedung nutzen, sondern auch um Wertschätzung gegenüber erledigter Arbteit auszudrücken.
  • Ookini (おおきに): Ein charakteristischer Ausdruck aus dem Osaka-Dialekt, der sowohl “Danke” als auch “Bitte” bedeuten kann. Er wird als herzlicher und weniger formal als das standardjapanische “Arigatou” empfunden. Am ehesten wird er in der Kansai-Region genutzt.

Die größte Hilfe beim Erlernen der Unterschiede

Das sind eine ganze Menge Begriffe, deren Nuancen man nicht so einfach lernen kann. Um sie dir einzuprägen, solltest du dich deswegen mit der Sprache umgeben. So siehst du regelmäßig, wie genau sie verwendet wird und wann welche Ausdrücke zum Einsatz kommen. Für das Unterfangen gibt es zudem eine sehr hilfreiche App, mit der ich selbst lerne. Ich kann dir nur empfehlen, sie dir ebenfalls anzusehen:

Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.

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