KIs wie ChatGPT sind heutzutage bei vielen Sprachenlernern sehr beliebt. Aber aus den falschen Gründen. Denn die meisten, die mit ihnen lernen, machen sich mehr Probleme als sie ihnen helfen. Trotzdem zeigen dir KIs, wie du eine neue Sprache lernen kannst. Der Trick ist, nicht MIT ihnen zu lernen, sondern WIE sie!
Warum es keine gute Idee ist, sich von ChatGPT eine Sprache beibringen zu lassen, habe ich bereits erklärt. Weil KIs trotz ihres Namens nicht intelligent sind. Dennoch sind sie in der Lage, in fast jeder denkbaren Sprache einwandfreie Sätze zu bilden. Wie machen sie das?
So lernen KIs Sprachen
Was kann eine KI nicht? Eine KI hat keine Muttersprache, auf deren Grundlage sie Informationen verarbeitet. Sie verfügt auch nicht über eine große Datenbank, in der die Bedeutungen und Übersetzungen jedes Wortes in jeder Sprache gespeichert sind. Sie versteht auch keine Grammatik und kann sie nicht anwenden, um Sätze zu bilden.
Wie geht sie vor? Was eine KI hat, sind riesige Textmengen in den verschiedensten Sprachen. Daraus kann sie schließlich abschätzen, welche Wörter mit welcher Wahrscheinlichkeit aufeinander folgen können. Dazu kommen weitere Trainingsdaten, durch die sie gelernt hat, was falsch und was richtig ist. Und natürlich bezieht sie auch den Kontext mit ein, also das, was man ihr sagt oder sie fragt.
Und genau so lernst du auch!
Deine besondere menschliche Fähigkeit: Im Kern geht es bei KI darum, Computern beizubringen, Muster zu erkennen. Diese Fähigkeit ist uns Menschen angeboren. Beim Erlernen einer neuen Sprache wollen viele das aber vergessen und versuchen stattdessen, ihre Muttersprache, einen neuen Wortschatz und eine neue Grammatik zu verwenden, um Aussagen in einer neuen Sprache zu bilden. Das funktioniert aber nicht besonders gut und führt letztlich nur zu einem gebrochenen und damit oft unverständlichen Sprachgebrauch.
Auch du brauchst einen Datensatz! Eigentlich solltest du eine neue Sprache so lernen, wie es die KI tut. Indem du dir viele, viele Sätze in der Sprache anschaust, die du beherrschen möchtest. Dann bringst du diese Sätze in einen Kontext, um zu verstehen, was sie bedeuten.
So funktioniert das: Wenn du zum Beispiel oft genug siehst, wie jemand zum Supermarkt geht und jedes Mal “Suupaa ni iku” sagt, dann prägst du dir irgendwann ein, was dieser Satz genau bedeutet. Und schließlich, wenn du noch mehr Erfahrung hast, lernst du, dass du Wörter in diesem Satz austauschen kannst. Zum Beispiel “Kouen ni iku.”, was du hören wirst, wenn dir jemand sagt, wie er in den Park geht.
Nur so wirst du effektiv!
Nach und nach wirst du zum Muttersprachler: Je mehr Erfahrung du auf diese Weise in einer Sprache sammelst, desto besser verstehst du sie und desto besser kannst du schließlich deine persönliche Datenbank nutzen, um das Gelernte wiederzugeben.
Und jetzt solltest du vor allem eines merken: Du suchst bei dem ganzen Vorhaben nicht nach Übersetzungen. Es gibt nie einen Bezug zu einer anderen Sprache. Man kann es anwenden, ohne vorher irgendeine Sprache zu kennen. Es geht auch nicht darum, Regeln auswendig zu lernen. Es geht nur darum, zu lesen und zu hören und das Gelesene oder Gehörte in einen Kontext zu stellen.
Deine Intelligenz hilft dir weiter!
Dein Unterschied zu einer KI ist hilfreich: Da du im Gegensatz zu einer KI intelligent bist, kannst du jetzt Hilfsmittel verwenden, um den Aufbau deiner Datenbank zu beschleunigen. Ganz einfach, indem du deine bestehende Datenbank verwendest. Wenn du ein Wort siehst, kannst du es nachschlagen und so schnell grob herausfinden, was es bedeutet.
Außerdem kannst du mit Grammatikkenntnissen Wortanhäufungen schneller entschlüsseln und verstehen, warum sie auf eine bestimmte Art und Weise verwendet werden. Das wiederum hilft dir beim Verstehen und beschleunigt deinen Lernprozess. Denn du brauchst weniger Sätze, um zu erkennen, wie und welche Wörter du kombinieren kannst.
Wie genau du auf diese Weise lernen kannst, wie du dabei speziell mit Japanisch umgehst und welche weiteren Hilfsmittel dir dabei helfen, erfährst du in meinem großen Japanisch-Sprachkurs!
Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.
Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.
Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.
Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.