Japanischkurs
Zeitformen im Japanischen

Die Zeitformen: Nicht-Vergangenheit, Gegenwart und Vergangenheit

Bisher hast du in dem Guide zur japanischen Grammatik bisher nur eine einzige Zeitform gesehen. Damit du ganz natürliches Japanisch sprechen und schreiben kannst, brauchst du allerdings insgesamt drei. Und die stelle ich dir hier vor!

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Welche Zeitformen brauchst du bei Japanisch?

Bisher hast du in diesem Guide nur die simple Wörterbuchform der Verben gesehen wie etwa 読む (yomu – lesen) oder 書く (kaku – schreiben). Gemeinsam mit dieser brauchst du aber noch zwei weitere Zeitformen, insgesamt also drei:

  • Nicht-Vergangenheit
  • Gegenwart
  • Vergangenheit

Die Nicht-Vergangenheit

Diese Form kennst du bereits: Vielleicht hast du gedacht, dass du bisher die ganz gewöhnliche Gegenwartsform genutzt hast. Aber das stimmt nicht. Die durch die Wörterbuchform der Verben wiedergegebene Form ist die Nicht-Vergangenheit.

Was ist die Nicht-Vergangenheit? Der Begriff klingt konfus. Was jedoch daran liegt, dass die Zeitform im Deutschen bereits nicht ganz korrekt bezeichnet wird. Allerdings weißt du, dass du mit dem Präsens auch über die Zukunft sprechen kannst. Und ähnlich funktioniert das auch bei Japanisch.

Ein Beispiel:

Ich gehe zum Bäcker, esse Brot und trinke Tee.

Hier nutzt du den Präsens, sprichst aber über zukünftige Ereignisse. Immerhin kannst du nicht alle der drei Dinge zur selben Zeit tun. Wenn du hingegen über die derzeitige Gegenwart redest, wirst du die Verlaufsform nutzen und etwa sagen “Ich esse gerade Brot.” Oder aber du nutzt den stark aus der Mode gekommenen Partizip I:

Ich bin Brot essend.

Diese Verlaufsform ist im Englischen noch wesentlich gebräuchlicher, wo du sagen würdest “I am eating bread.”

Dann nutzt du die Nicht-Vergangenheit: Die Nicht-Vergangenheit nutzt du, wenn du über Dinge redest, die du regelmäßig machst, oder aber die du vorhast, zu tun. “Ich esse Brot.” kann auch bedeuten, dass du ganz allgemein Brot isst und nicht ablehnen würdest. Auch, wenn gerade keines da ist.

Im Japanischen funktioniert das ganz ähnlich. Die meiste Zeit nutzt du die Nicht-Vergangenheit, um über die Zukunft zu reden, oder allgemeine Gewohnheiten auszudrücken. Du kannst mit ihr auch über die Gegenwart reden, das machst du aber eher selten.

Die Gegenwart

Die Bildung der Gegenwart: Um über die Gegenwart zu reden, brauchst du im Japanischen eine Art Verlaufsform. Du würdest also nicht sagen “Sumito sitzt” sondern “Sumito ist sitzend”. Und hier kommt bereits zum tragen, was ich dir bei der て-Form erklärt habe: Dass du nicht alles auswendig lernen musst, wenn du die grundlegende Grammatik verstehst. Denn es gibt keine explizite Gegenwartsform. Stattdessen kombinierst du deine Aussage mit dem Hilfsverb いる (iru – existieren).

すみとが座っている。

(Suito-ga suwatte iru.)

Sumito sitzen-und existieren.

Die japanische Gegenwartsform
Für die Gegenwartsform musst du die te-Form der Verben kennen.

Und hier siehst du auch bereits den Grund, wieso ich mit den Erklärungen zu den Zeitangaben bis zu diesem Kapitel gewartet hab. Denn du musst das jeweilige Verb in die て-Form bringen und schließlich das Hilfsverb いる anfügen. Es gibt also keine eigene “ている-Form”, wie es oft behauptet wird. Diese entsteht nur aus der Verwendung grundlegender Grammatikkonzepte, die du bereits kennst.

Die Kernaussage ist in diesem Fall “Sumito-ga iru” – “Sumito existiert”. Allerdings willst du nicht nur sagen, dass Sumito existiert. Du willst genauer erklären, wass er gerade in seiner Existenz macht. Und dafür ist die türkise Lokomotive da, die erklärt, dass er sitzend existiert.

Eine eigene Bedeutung: Beachte, dass das Japanische hier nicht wie das Deutsche funktioniert. Denn “macht X und Y” lässt verschiedene Bedeutungen zu. Das merkst du bei einem Verb wie etwa 起きる (dt. aufwachen). Das bedeutet sowohl “Ich wache auf” als auch “Ich bin wach”. Du “existierst” also entweder im Zustand des Aufwachens, oder im aufgewachten Zustand.

Die Vergangenheit

た statt て: Auch um die Vergangenheit zu bilden, brauchst du in gewissen Maße die て-Form. Nur statt ein て am Ende deines Verbs anzubringen, bastelst du das Hilfswort た ran, bzw. ein だ im Falle jener Verben, deren て-Form auf ein で statt einem て endet. Das ist bereits das gesamte Geheimnis zur Vergangenheitsform.

  • Nicht-Präsens: すみとが座る。(Sumito-ga suwaru.) – Sumito sitzt.
  • Vergangenheit: すみとが座った。(Sumito-ga suwatta.) – Sumito saß.

Aus だ wird だった: Willst du hingegen einen ganz simplen “A ist B”-Satz bilden, musst du das た mit dem だ kombinieren. Dafür musst du nur ein kleines っ an das た hängen, wodurch du だった bekommst. うさぎだった heißt etwa “Das war ein Hase.”

Die Zukunft

Die meiste Zeit funktionieren Aussagen über die Zukunft im Japanischen wie auch im Deutschen, indem du die Sätze einfach um eine Zeitangabe erweiterst. Die kommt ganz an den Anfang des Satzes und es gibt hier zwei unterschiedliche Methoden:

  • Relative Zeitangaben: Zeitangaben wie “Morgen”, “Nächstes Jahr”, “Nächste Woche”, deren Bedeutung sich ändert, je nachdem, wenn du sie sagst, setzt du einfach ohne weitere Änderungen an den Anfang des Satzes.
  • Absolute Zeitangaben: Bei konkreten Angaben wie “Mittwoch”, “Um 6”, “Im Juni” kommt noch die Partikel に nach der eigentlichen Zeit.

Wie unterscheidest du die Angaben? Wenn du im Deutschen ein Wort wie “Am”, “Um” oder “Im” nutzt, um eine Zeit auszudrücken, brauchst du im Japanischen に. Das ist also noch einfacher als bei Deutsch, da du immer das selbe Wort anhängst und nicht jedesmal ein anderes!

So funktioniert die Grammatik japanischer Zeitpartikel
Du musst bei Japanisch zwischen relativen und absoluten Zeitangaben unterscheiden.

Mit dem に siehst du hier direkt eine neue Partikel. Hier kennzeichnet sie eine Zeit. Aber ihre wahre Funktion geht noch wesentlich tiefer. Mehr dazu erkläre ich dir im nächsten Kapitel!

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Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.

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