Japanischkurs
Geben im Japanischen

Satzgefüge und das Geben im Japanischen

Mittlerweile bist du gut genug, dass du nicht nur einzelne Sätze im Japanischen verstehen kannst, sondern gar natürliche Texte. Wenn auch erstmal nur in vereinfachter Form. Um weiterzukommen, musst du vor allem Lernen, wie die japanische Grammatik mit Satzgefügen umgeht, aber auch wie du “Geben” ausdrücken kannst.

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Verbindungen mit der て-Form

Der folgende Beispielsatz ist etwas komplexer. Hier siehst du die dir bereits bekannte te-Form direkt an mehreren Stellen. Dadurch tritt an dieser Stelle ihre eigentliche Bedeutung weiter in den Vordergrund.

友達は新しいゲームに集中していて返信してくれなかった。

(Tomodachi-ha atarashii geemu-ni shuuchuushite-ite henjishite kurenakatta.)

Was meinen Freund angeht, er spielte ein neues Spiel und antwortete mir nicht.

Was ist unbekannt? Die Formen an sich wirst du bereits kennen. Dir wird jedoch direkt die Gegenwartsform von “shuuchuu” (konzentrieren) ins Auge springen. Denn das いる nach ihm steht hier in seiner te-Form いて und der Satz geht danach weiter.

Was steckt dahinter?

Verbindung von Sätzen: Um das zu erklären, musst du die Kernbedeutung der て-Form verstehen. Es ist ganz einfach nur eine Kombination. Oftmals entspricht es damit unserem “und”, wie ich in den bisherigen Kapiteln andeutete. Allerdings ist das nur die geläufigste Methode, eine Verbindung im Deutschen auszudrücken. Das て kombiniert jedoch alle möglichen Verbindungsmethoden.

Bei Aussagen wie 集中している hast du womöglich gedacht, dass du hier einfach nur das Verb nach der て-Form genauer beschreibst. In Wirklichkeit hast du hier jedoch zwei logische Sätze, die miteinander verbunden sind. In diesem simplen Beispiel sind das:

集中する – Ich konzentriere mich

いる – Ich existiere

Kombiniert wird daraus “Ich konzentriere mich und ich existiere.” Doch selbst im Deutschen würdest du das zweite “Ich” wegfallen lassen. Du bildest hier letztendlich ein Prädikat, also die Aktion des Satzes, aus mehreren Verben. Auch das kennst du aus dem Deutschen. Denke etwa an den Satz:

Ich gehe schwimmen.

Hier hast du mit “gehen” und “schwimmen” zwei vollständige Verben. Beide funktionieren einzeln: “Ich gehe” und “Ich schimme”. Jedoch erreichst du in Kombination die Bedeutung, dass du deinen Ort wechselst, um zu schwimmen. Genauso könntest du sagen “Ich gehe los, um zu schwimmen.” Letztendlich hast du diesen langen Satz nur eingekürzt.

Die Zeit der て-Form: Die Bedeutung dieser Konstruktionen erkennst du im Japanischen durch den Kontext, da es keine richtige Konjugation wie im Deutschen gibt. Es ist genauso möglich, dass die Aktionen zur selben Zeit stattfinden, wie sie nacheinander ausgeführt werden können oder gar eine kombinierte Bedeutung erreichen. In Texten wird oft auch ein Komma genutzt, damit du siehst, wo ein neuer logischer Satz beginnt und wo eine Kombination mit dem て zusammengehört.

Das passiert am Ende des Satzes, dem 返事してくれなかった. Um diesen Teil zu verstehen, muss ich dir jedoch erst einmal ein weiteres Konzept des Japanischen erklären. Sobald du das verstehst, kannst du die Bedeutung des gesamten Satzes verstehen.

Geben: あげる und くれる

くれなかった ist das Verb くれる in Verbindung mit dem Hilfswort für die Verneinung und die Vergangenheit. Es bedeutet so viel wie “nach unten geben”. Das Pendant dazu ist あげる – “nach oben geben”. Hier kommt erneut eine im Vergleich zum Deutschen unterschiedliche Denkweise des Japanischen zum Tragen.

So funktionieren die Verben für Geben im Japanischen.

Du musst dir hier stets vor Augen halten, wie man die eigene Position und die anderer im Japanischen betrachtet. Im Regelfall ist man immer höflich und sieht sich selbst unter anderen. Entsprechend gibt es zwei Worte für “Geben”.

  • くれる: Wenn dir eine andere Person etwas gibt, wandert es von oben (dem Geber) nach unten (zu dir).
  • あげる: Gibst du etwas, ist es genau andersrum und es geht von unten (dir selbst) nach oben (der anderen Person).

Nicht nur für Objekte: Nun ist die Frage, was Alice bekommt. Immerhin siehst du nirgendwo ein Substantiv. Allerdings steht vor dem くれる das Verb “asobu” (spielen) in seiner te-Form. Das bedeutet, dass in diesem Fall nicht etwa ein Gegenstand weitergereicht wird. Das drückst du zwar auch so aus, hier geht es aber um eine Aktion, von der man profitiert. In diesem Fall das Spielen. Das Wort steht jedoch in der negativen Vergangenheit. Sie erhielt den für sie günstigen Akt des Spielens also nicht.

Die Zeitform von Satzgefügen

Wenn du dir den Satz noch einmal ansiehst, wirst du letztendlich vier verschiedene Sätze bemerken. Doch bei zwei wird die Bedeutung kombiniert und letztendlich das Verb nach ihnen durch sie beschrieben. Einmal bei 新しいゲームに集中していて und danach bei 返事してくれなかった.

Grammatischer Aufbau japanischer Satzgefüge
Hier siehst du, wie die Grammatik hinter dem Satzgefüge funktioniert.

Die Zeitform kommt am Ende: Der erste Satz “友達は新しいゲームに集中していて” lässt allerdings keine Rückschlüsse auf die Zeitform zu. Nur das letzte Verb der gesamten Konstruktion steht schließlich in der Vergangenheit und setzt damit auch die erste Hälfte in die Vergangenheit. Das ist ein Unterschied zum Deutschen, wo du sagen würdest “Er SPIELTE ein neue Spiel und ANTWORTETE mir nicht.”

Die Formen mit Ageru und Kureru werden dir im Japanischen sehr häufig begegnen, weswegen du sie dir gut einprägen musst. Im Nächsten Kapitel geht es schließlich mit Zitaten weiter. Oder vielmehr der Partikel, die du auch für Zitate verwendest.  Denn auf Japanisch steht ein anderer Gedanke dahinter.

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Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.

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