In diesem Kapitel geht es darum, wie du ein Potential ausdrücken kannst. Also sagen kannst, dass du dazu in der Lage bist, etwas zu tun.
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Das Potential-Hilfsverb – られる (rareru) / る(ru)
So funktioniert sie: Das Potential eines Verbs drückst du aus, indem du bei Ichidan-Verben das る entfernst und das Hilfsverb られる eines Verbs anfügst. Bei Godan-Verben hingegen bildest du die え-Form und kombinierst sie mit dem Hilfsverb る.
Beispiele:
- 買う (kau) → 買える (kaeru)
- 話す (hanasu) → 話せる(hanaseru)
- 持つ (motsu) → 持てる(moteru)
- 食べる (taberu) → 食べられる(taberareru)
Verwirrung bei Godan-Verben: Womöglich denkst du jetzt, dass gerade die Godan-Form verwirren könnte. Immerhin ist das Hilfsverb identisch mit der う-Form von Ichidan-Verben. Allerdings kannst du sie nicht verwechseln, da das Hilfsverb stets mit der え-Form der Godan-Verben kombiniert wird.
Die zwei Ausnahmen: Es gibt auch hier zwei Ausnahmefälle. Das sind wieder 来る (kuru – kommen) und する (suru – machen). Die werden folgendermaßen gebildet:
- 来る (kuru): 来られる (korareru)
- する (suru): 出来る (dekiru)
Die wahre Bedeutung der Potentialform
Sobald du das Potential mit が verwendest, kann es nach der üblichen Lehrbuchmethode zu Verständnisproblemen kommen. Um das zu verdeutlichen, wirf einen Blick auf das folgende Beispiel:
(私は)日本語が読める。
(Watashi-ha) Nihongo-ga yomeru.
(Was mich angeht), Japanisch lesen-möglich-machen.
は, が oder を? Die Partikelwahl wurde bei der Potentialform etwas komplexer. Und auch hier ist die Sprachentwicklung der Grund. Denn mit der Öffnung des Landes zum Ende der Edo-Zeit wurde es möglich, hier auch ein を statt dem が zu nutzen. Du kannst also “Japanisch” wie auch im Deutschen als Objekt verwenden.
Welche der beiden Partikeln du nutzt, ist jedoch fast deinen Vorlieben überlassen. Denn die Bedeutung bleibt zum Großteil gleich, obwohl が den Fokus stärker auf das Subjekt lenkt, während die Variante mit を ein wenig neutraler klingt. Das は, gefolgt vom unsichtbaren Null-が kommt hingegen zum Einsatz, wenn du ein Objekt aus einer Auswahl nennst, das du lesen kannst, während du die anderen nicht lesen kannst.
Kombination von Hilfswörtern
Die Besonderheit von Japanisch: Dir wird bereits aufgefallen sein, dass du die Hilfswörter selbst erneut einer Gruppe zuordnen kannst. る und られる sind ihres Zeichens nämlich wiederum Ichidan-Verben, deren Form du erneut ändern kannst, um sie mit noch mehr Hilfswörtern zu verbinden. Zum Beispiel dem Hilfsverb für die Vergangenheit oder die Verneinung. Im Japanischen setzt du sozusagen vorgefertigte Bausteine zusammen, die so zur Kernaussage deines Satzes werden.
Auf diese Art und Weise kannst du gar irreguläre Verben, also する und できる, mit weiteren Hilfsverben kombinieren, um ihre Bedeutung zu ändern.
Mit den bisherigen Kapiteln weißt du nun genug über die japanische Sprache, um dein Wissen an echten Texten ausprobieren und verbessern zu können. Das wird Teil des nächsten Kapitels, wo es um Kompositionssätze, die Verben くれる und あげる sowie weitere Verwendungsmöglichkeiten der て-Form geht.
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Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.
Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.
Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.
Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.