Viele Japanischlerner scheuen sich davor, mit dem Kanji lernen zu beginnen. Zwar benötigt man für das Muttersprachniveau über 2.000 Schriftzeichen, aber das Kanji lernen ist einfacher als gedacht. Mit diesen bewährten Methoden meisterst du japanische Kanji schneller als erwartet!
- 1. Kanji lernen: Warum du nicht darauf verzichten solltest
- 2. Lerne Kanji mit praktischer Anwendung!
- 3. Fokus auf Bedeutung statt Aussprache – Der Schlüssel zum Erfolg
- 4. Lerne die Regeln der Strichreihenfolge
- 5. Kanji lernen nach Schwierigkeitsgrad – Der optimierte Lernweg
- 6. Wie du Kanji-Karten für Anki anlegst
1. Kanji lernen: Warum du nicht darauf verzichten solltest
Das Problem beim Kanji lernen: Viele Japanisch-Anfänger stellen sich die Frage “Brauche ich Kanji überhaupt?” und versuchen, den japanischen Schriftzeichen aus dem Weg zu gehen. Eine häufige Ausrede ist “Ich lerne erstmal nur mit Kana”. Doch dieser Ansatz macht das Japanisch lernen nicht leichter – im Gegenteil.
Beispiel: Ohne Kanji entstehen beim Lernen Verwechslungen
- “かいだん” kann “Geistergeschichte” bedeuten
- “かいだん” kann aber auch “Treppe” bedeuten
- Diese Verwechslungsgefahr erschwert das Lernen erheblich
- Ohne Kanji häufst du “False Negatives” bei deinen Vokabelkarten an
- Das Ziel ist ohnehin, japanische Texte mit Kanji lesen zu können
Ein Hindernis, das keins ist: Nun fragst du dich vielleicht “Wie lese ich dieses Kanji?” oder “Wie weiß ich, wann ich welche Lesung verwenden muss?” Das ist aber die falsche Denkweise.
Denn jedes japanische Wort hat seine feste Aussprache – es unterscheidet sich aber von Wort zu Wort, welche Aussprache du mit welchen Kanji schreibst. Und deswegen ist Tipp 2 wichtig!
2. Lerne Kanji mit praktischer Anwendung!
Kanji lernen leicht gemacht: Der Einstieg in die Kanji-Welt ist dabei einfacher als viele denken. Statt isoliertes Auswendiglernen mit Karteikarten empfehlen Experten: Direkt mit authentischen japanischen Texten starten und Kanji im Kontext lernen!
Richtig Kanji lernen: Kanji sind deine Verbündeten beim Japanisch lernen! Und der Einstieg ist einfacher als gedacht. Starte direkt mit japanischen Texten und lerne Kanji im Kontext! Das mag zunächst unmöglich klingen, ist es aber nicht!
Kanji effektiv nachschlagen und verstehen: Anfänger fragen sich oft, wie sie unbekannte Kanji überhaupt nachschlagen können. Die gute Nachricht: Moderne Kanji-Lern-Apps machen das Nachschlagen zum Kinderspiel!
3. Fokus auf Bedeutung statt Aussprache – Der Schlüssel zum Erfolg
So lernst du, Wörter direkt mit Kanji zu lesen. Willst du die Bedeutung jedes Zeichens lernen und auch schreiben? Dann merke dir pro Zeichen nur die Hauptbedeutung und die häufigste Aussprache.
Die Heisig-Methode zum Kanji lernen: Der renommierte Sprachexperte James Heisig entwickelte eine Methode, bei der du Kanji ohne Fokus auf die Aussprache lernst. Sein Standardwerk ist auf Amazon erhältlich und gilt als Klassiker unter Japanischlernern.
Profi-Tipp für digitales Kanji lernen: Die kostenlose Erweiterung ‘Kanji God’ für Anki automatisiert deinen Lernprozess! Sie erstellt intelligente Kanji-Karteikarten basierend auf deinem aktuellen Vokabular – perfekt für systematisches und effizientes Kanji lernen.
Du kannst aber auch das mächtige vorgefertige Kanji-Deck von Migaku nutzen, das sich nur auf die wichtigen Aspekte konzentriert. Mehr zu beiden erfährst du mit einem Klick auf den Button:
4. Lerne die Regeln der Strichreihenfolge
Die Herausforderung: Die Zeichen können aus bis zu 33 einzelnen Strichen bestehen. Viele Japanisch-Lehrbücher vermitteln die Strichreihenfolge für jedes Kanji einzeln – eine zeitraubende und ineffiziente Methode beim Kanji lernen.
Effiziente Lernstrategie für Kanji-Strichreihenfolgen: Statt die Strichreihenfolge aller 2.136 Joyo-Kanji auswendig zu lernen, konzentriere dich auf die grundlegenden Regeln! Diese universellen Prinzipien der Kanji-Strichreihenfolge helfen dir, jedes neue Schriftzeichen systematisch und korrekt zu schreiben.
Schnell Kanji schreiben lernen: Mit nur sieben grundlegenden Regeln meisterst du die Strichreihenfolge der japanischen Schriftzeichen:

- Zeichne von Links nach Rechts.
- Zeichne von Oben nach Unten.
- Setze die einzelnen Striche zuerst von Oben nach Unten.
- Danach setzt du sie von Links nach Rechts.
- Kästen beginnst du mit einem Strich von Oben nach Unten. Du machst Oben zu und ziehst ohne abzusetzen rechts Runter. Zum Schluss schließt du den Kasten mit einem Strich unten ab.
- Wenn der Kasten einen Inhalt hat, zeichnest du erst die senkrechten Striche, gefolgt von den waagerechten. Den Kasten schließt du als Letztes.
- Geht ein Strich durch den Kasten hindurch, so zeichnest du diesen als letztes.
5. Kanji lernen nach Schwierigkeitsgrad – Der optimierte Lernweg
Klassische Probleme beim Kanji lernen: Viele Japanisch-Lehrmethoden orientieren sich meist an der Häufigkeit der Schriftzeichen. Das führt dazu, dass Anfänger direkt mit komplexen Kanji konfrontiert werden – noch bevor sie die grundlegenden Bausteine dieser Zeichen kennen.
Die effektivste Methode: Lerne die Kanji nach Schwierigkeitsgrad. Beginne mit einfachen und steigere schrittweise die Komplexität. Das macht nicht nur den Einstieg leichter, sondern beschleunigt auch das Lernen komplexerer Zeichen, da du deren Teile bereits kennst.
Es gibt zwei gute Methoden dafür:
- Kanji God: Das Addon erstellt dir die Karten die du brauchst und fragt sie dich in Reihenfolge ab. Lernst du etwa 明, dann fragt es dich zuvor nach 日 und 月 ab.
- Kanjidamage: Ein vorgefertigtes Kanji-Deck. Es richtet sich nach der Häufigkeit, bringt dir aber notfalls seltenere Bausteine zuerst bei.
6. Wie du Kanji-Karten für Anki anlegst
Ich empfehle zum Lernen der Kanji die bisher genannten Methoden. Willst du dennoch eigene Karten gestalten, musst du natürlich selbst Kanji-Karten anlegen. Digital geht das mit Anki am besten.
Die Herausforderung: Traditionelle Karteikartensysteme mit nur zwei Seiten stoßen beim Japanisch lernen schnell an ihre Grenzen. Für das effektive Lernen eines Kanji benötigst du mehrere Informationen:
- Das japanische Schriftzeichen
- Die deutsche Bedeutung
- Optional: Die häufigste Kanji-Aussprache
Methode 1: Drei-Wege-Abfrage
- In Anki kannst du Karten mit drei Seiten erstellen
- Klicke auf “Hinzufügen”
- Auf “Karten” klicken
- Unter “Optionen” kannst du einen neuen Kartentyp hinzufügen
- Jetzt kannst du unter “Kartentyp” zwischen den verschiedenen Typen wählen
- Hast du einen ausgewählt, kannst du die Vorder- und Rückseite anpassen
- So kannst du alle möglichen Abfragerichtungen einrichten
Methode 2: Ausklappbare Felder (Schritt-für-Schritt-Anleitung)
- Deck öffnen und “Hinzufügen” wählen
- Auf “Felder” klicken
- Neues Feld (z.B. “Lesung”) anlegen und “Speichern” klicken
- Auf “Karten” klicken
- Folgenden Code auf der Vorder- oder Rückeite einfügen:
<a href="#" onclick="document.getElementById('hint').style.display='block';return false;">Lesung</a>
<div id="hint" style="display: none">{{Lesung}}</div>
- Klicke erneut auf “Speichern”
- Die Informationen, die du bei deinen Karten jetzt in das Feld “Lesung” schreibst, werden erst sichtbar, wenn du auf den neuen Button in deinen Karten klickst.
Wenn du im Detail wissen willst, wie du deine Anki-Karteikarten bis ins Detail anpasst, dann klick einfach auf den folgenden grünen Button!
Denke aber immer daran: Keine dieser Methoden zum Kanji lernen ersetzt das Lesen von mit Kanji geschriebenen Wörtern in japanischen Texten!
Der letzte Zeichensatz im Japanischen
Nun hat Japanisch noch einen vierten Zeichensatz! Aber keine Sorge. Wenn du den Guide bis hierhin lesen konntest, solltest du problemlos mit dem klarkommen. Allerdings musst du wissen, wie genau er sich im Japanischen einfügt und was du genau nicht mit ihm tun solltest.

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Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.
Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.
Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.
Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.
Claus-Dieter Roeser says:
Moin Mathias,
auf der Suche nach einer Möglichkeit meine Kenntnisse in Kanji aufzufrischen und zu vertiefen, bin ich auf Deiner Seite gelandet. Deine Erläuterungen gefallen mir und haben mich angesprochen. Das Prinzip Kanji nach ihrer Bedeutung zu lernen und zusammenzusetzen kenne ich noch von meiner Lehrerin in der Schule. z.B die “Kraft” auf (unter) dem “Feld” ergibt das Kanji für “Mann”. Noch eine Bemerkung zu dieser Seite: der link zu dem Buch von Heisig bei Amazon scheint veraltet zu sein, es gibt eine neuere Auflage. Nicht, dass Du den Obulus verpasst.
Meine Kenntnisse der Kanji waren mal bis zur japanischen sechsten Grundschulklasse. Da aber Jahrzehnte nicht be-/genutzt, entsprechend eingestaubt. Bin also kein kompletter Anfänger und möchte daher kein Buch kaufen, das ich dann nicht nutze. Ich wäre Dir also dankbar, wenn Du mir bestätigen könntest, dass das Buch von Heisig doch was für mich ist, oder eventuell ein anderes besser geeignet wäre.
Vielen Dank
Claus-Dieter
Mathias Dietrich says:
Hallo!
Hab den Link mal angepasst. Danke dir!
Vieles hab ich ja an sich schon im Artikel beschrieben: An erster Stelle sollte man immer bedenken, dass explizites Kanjilernen gerade in Sachen Verständnis optional ist. Die meisten Wörter, die ich problemlos lese, bestehen aus Kanji, die ich nie explizit lernte. Es kann aber natürlich einen Vorteil haben, Kanji auch noch an sich zu lernen. Allerdings weiß ich nicht, wie groß der wirklich ist. Und man sollte beim Japanischlernen als solches also nicht so einen starken Fokus darauf setzen, sondern es nebenbei zur Immersion betreiben. Immerhin ist das vorrangige Ziel ja, die Sprache lesen zu können und nicht, einzelne Kanjibedeutungen niederschreiben zu können.
Was Bücher und ihren Nutzen angeht, ist dann so die Sache. Lernen ist durch die Wörter, die wir persönlich brauchen, ein sehr individueller Vorgang und heutzutage haben wir technische Methoden, um uns darauf einzustellen. Wenn du deine Vokabeln in diesem Sinne in Anki gespeichert hast, wäre es wohl am sinnvollsten, wenn du Kanji God nutzt: https://kawaraban.de/migaku/#uebe-die-kanji Das guckt nach, welche Kanji die Wörter nutzen, die du lernst und erstellt dir basierend darauf ein Kanji-Deck. Das besteht dann aus den Kanji von einfach bis komplex, die du wirklich für die Wörter brauchst, die in deinem Deck sind. Da stehen dann ne Menge Infos drauf. Die meisten kann man meiner Ansicht nach aber ignorieren: Das wichtige ist erneut nur die Bedeutung, um Kanji schneller wiederzuerkennen.
An sich musst du dann selbst entscheiden, ob du gemessen anhand dieser Punkte noch Mehrwert in dem Buch von Heisig siehst. Wenn man fix eine Vorgehensweise haben will, um nebenbei Kanji mit reiner Bedeutung zu lernen, dann ist es ganz praktisch. Gibt allerdings auch Kritkpunkte in Sachen gewählter Bedeutung und Reihenfolge. Aber persönlich halte ich die nicht so für ausschlaggebend. Wenn du hingegen an sich eher dazu geneigt bist, mit modernen Methoden effizienter zu lernen, dann wirst du aus dem Buch an sich womöglich nicht mehr so viel Nutzen ziehen können. Ganz allein aufgrund des statischen Formats.