Japanischkurs
Sprachlernwaage

Die Sprachlernwaage: Wie du motiviert bleibst!

Motivation ist ein wichtiger Punkt beim Sprache lernen. Und man verliert sie sehr schnell: Langweilige Übungsaufgaben, monotone Vokabelkarten durchgehen, zu schwierige Texte, zu einfache Texte, fehlender Fortschritt. An jeder Ecke lauert ein Hindernis. Wie gehst du damit um?

Individualität beim Sprache lernen

Natürlich lernen wir alle Sprachen auf dieselbe grundlegende Weise: durch das Verstehen von Botschaften. Welche Art von Botschaften jedoch am besten für uns funktioniert, ist individuell verschieden. Dabei musst du drei Faktoren wie Gewichte auf einer Waage ausbalancieren:

  • Schwierigkeit: Die Schwierigkeit hängt davon ab, wie viele Wörter du bereits kennst. Ideal sind Sätze, in denen du nur ein einziges Element - meist ein Wort - nicht verstehst. Die werden i+1-Sätze genannt
  • Motivation: Was motiviert, ist völlig individuell. Manche lernen besser mit einfachen Texten, bei denen sie selten nachschlagen müssen. Andere bevorzugen anspruchsvollere Inhalte, die zwar mehr Nachschlagen erfordern, dafür aber eine fesselnde Geschichte bieten.
  • Stress: Unter Stress lernen wir nicht gut. Und wir alle werden von anderen Dingen gestresst.

Diese drei Punkte sind miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig. Wichtig: Es handelt sich nicht um ein Schwarz-Weiß-System, sondern um fließende Übergänge.

Auch aus schwierigeren Texten mit mehreren unbekannten Wörtern kannst du lernen - es ist nur anstrengender. Das kann jedoch motivierender sein und dich länger bei der Sache halten, was letztendlich zu besserem Lernerfolg führt. Selbst wenn häufiges Nachschlagen stressig ist, bleibt Lernen unter moderatem Stress durchaus möglich.

Was heißt das für den Lernvorgang?

Das absolute Ideal wäre: Hochmotiviert und entspannt pausenlos i+1-Sätze zu lesen. Das klingt perfekt, ist aber unrealistisch. Wahrscheinlicher wirst du aber eher vo reiner der folgenden Situationen stehen:

  • Szenario 1: Jemand beginnt mit einem einfachen Kinderbuch und findet viele i+1-Sätze, denkt aber: "Das ist ja stinklangweilig!" Die geringe Motivation erzeugt Frust und Stress. Hier kann ein schwierigerer, aber interessanterer Text die bessere Wahl sein - man erhöht bewusst die Schwierigkeit, um Motivation zu gewinnen und Stress zu reduzieren.
  • Szenario 2: Jemand startet mit seinem Lieblings-Manga, muss aber jedes zweite Wort nachschlagen und wird dadurch so sehr gestresst, dass er das lernen fast aufgibt. Hier wäre es sinnvoller, den Schwierigkeitsgrad zu senken und erst einmal einfachere Dinge zu lesen.

Denke aber genau über Schwierigkeit nach! Eine gewisse Hürde ist normal - sie zu überwinden ist der Lernvorgang. Und schwierige Werke sind nur insgesamt schwerer. Sie enthalten dennoch auch einfache Sätze - nur seltener. Doch wenn du diese liest, bist du dann womöglich motivierter und damit konzentrierter! Außerdem sinkt die Schwierigkeit automatisch: Je länger du dich mit einem Text beschäftigst, desto vertrauter wird dir sein Wortschatz.

Es gibt kein Richtig oder Falsch: Zumindest, solange du Texte in der Fremdsprache verstehst. Die optimale Balance musst du nach Gefühl finden. Und dieses Gefühl kann auch je nach Tagesform schwanken. Und im Laufe der Zeit wird es sich auch verändern.

Empfehlung für schnelles Lernen

Im Laufe meiner Sprachlernzeit habe ich schon eine ganze Reihe von Methoden bewusst und unbewusst ausprobiert und damit herausgefunden, wie du am schnellsten vorankommst.

Meine Empfehlung für Anfänger: Wenn du neu anfängst und nicht direkt weißt, was du unbedingt lesen oder ansehen willst, würde ich zunächst den Einstieg mit simplem i+1-Material wagen. Es bietet die höchste Chance auf Erfolgserlebnisse, die wiederum motivieren. Die Geschichten sind natürlich simpel gestrickt.

Merkst du, dass dich das nicht sonderlich aufregend findet, solltest du nach anderen Dingen Ausschau halten. Konkrete Empfehlungen zu geben ist schwer, denn wie gesagt: Was sich lohnt, ist sehr individuell.

Und gerade Vokabelkarten solltest du nicht überbewerten: Viele Lerner setzen extrem darauf und sie haben durchaus ihren Platz. Aber erst wesentlich später, als die meisten denken. Denn zu Beginn lernst zunächst sehr häufige Wörter, die du in allen möglichen Texten sowieso immer wieder siehst. Bei reiner Immersion wiederholst du diese Wörter ganz natürlich viel öfter, als Algorithmen wie SM2 oder FSRS es erfordern - wodurch sie auch gar nicht aktiv werden können.

Jetzt, wo du weißt, wie du das Lernen so motiviert wie möglich angehst, geht es im nächsten Kapitel um das große Thema des Outputs!

Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    ©
    2025