Japanischkurs
Samurai vor einem zerstörten Haus

Alles hat ein Ende – auch die japanische Grammatik!

Im Japanischen wirst du oft Aussagen sehen, die mit einem てしまった enden. Und vielleicht fragst du dich, was genau dahinter steckt. Denn wie bei vielen Aussagen ist es nicht ganz offensichtlich. Deshalb erkläre ich dir hier, woher es kommt und was es bedeutet!

Was bedeutet das Wort? しまう bedeutet “enden”. Oft sieht man es am Ende einer Serie oder eines Films. wo es in seiner い-Form als おしまい steht. Die Substantivierung hier bedeutet einfach “Ende”. しまった hingegen ist das Verb mit Hilfswort für die Vergangenheit.

Das Missverständnis: Wie so oft wird das Wort Ausländern gegenüber oft falsch erklärt. Typischerweise heißt es dann, dass etwas falsch lief. Aber auch das ist nur ein Teil seiner Funktion. Die hat es, wenn es ganz allein steht. Du wirst しまった auf eine andere Art und Weise, aber auch sehr oft in weiteren Situationen hören.

て-Form gefolgt von しまった

Die ganz normalen Regeln: Oft steht es nicht allein, sondern am Ende einer vollständigen Aussage nach der て-Form. Allen voran: Das ist keine besondere Grammatik. Die て-Form macht hier das, was sie immer macht. Man sagt am Ende einfach “und endete”. Aber es kann am Anfang ein bisschen schwierig sein, zu verstehen, was genau man jetzt damit ausdrückt.

Letztlich sagst du damit, dass etwas passiert ist und man nun mit den Ergebnissen leben muss. Diese Ergebnisse müssen nicht unbedingt negativ sein. An sich kannst du es in insgesamt vier verschiedenen Situationen einsetzen:

  • Unbeabsichtigte oder unerwartete Folgen: Die Handlung führte zu einem Ergebnis, das nicht beabsichtigt oder erwartet war.
    • Beispiel: 寝坊してしまった (Ich habe verschlafen).
  • Bedauern oder Reue: Der Sprecher drückt sein Bedauern oder seine Reue über eine abgeschlossene Handlung aus.
    • Beispiel: 大切な書類を捨ててしまった (Ich habe versehentlich wichtige Dokumente weggeworfen).
  • Unvermeidbarkeit: Die Handlung war unvermeidbar oder der Sprecher hatte keine Kontrolle darüber.
    • Beispiel: 雨に濡れてしまった (Ich bin vom Regen nass geworden).
  • Vollständiger Abschluss: Die Handlung ist vollständig abgeschlossen und kann nicht mehr geändert werden.
    • Beispiel: 宿題を全部してしまった (Ich habe alle Hausaufgaben erledigt).

Vergangenheit ist keine Pflicht: Natürlich muss es nicht immer mit dem Vergangenheitshilfswort stehen. Du kannst damit etwa auch ausdrücken, dass bestimmte Dinge zukünftig passieren werden. Du kannst etwa auch ausdrücken, dass bestimmte Dinge in der Zukunft passieren werden. Zum Beispiel bei ケーキを見ると全部食べてしまう! und damit deutlich machen, dass du, wenn du irgendwo Kuchen siehst, alles aufessen wirst.

Im nächsten Kapitel geht es um eine weitere oftmals missverstandene Aussage. Nämlich um die Bedeutung von なの, was in Wirklichkeit kein eigenes Wort ist, sondern sich ganz anders zusammensetzt.

Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.

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