Japanischkurs
Was steckt hinter der Birkenbihl-Methode?

Sprache lernen mit der Birkenbihl-Methode – noch zeitgemäß oder geht es besser?

Wie lernt man Sprachen mit der Birkenbihl-Methode? Und wieso liest man auf meiner Seite so wenig, obwohl diese Vorgehensweise so stark an die erinnert, die ich selbst in meinem Japanisch-Sprachkurs empfehle?

Alles zur Birkenbihl-Methode

So lernst du mit der Birkenbihl-Methode

Vera F. Birkenbihl entwickelte eine aufsehenerregende Sprachlern-Methode: Sie geht gegen vieles, was man vom Sprache lernen erwartet. Die aber dennoch funktioniert. Und das laut ihren Nutzern gar wesentlich besser als klassisches Vokabeln pauken! Wie funktioniert das?

Um eine Sprache schnell zu lernen, musst du laut dieser Methode nur folgendes tun:

  • Dekodieren: Arbeite dich mit Wort-für-Wort-Übersetzungen durch Texte in der zu lernenden Sprache, um dir den Satzbau anzueignen. Dazu schreibst du den Text auch Wort für Wort auf.
  • Aktives Hören: Höre dir den Text an, während du deine Transkription liest - nicht den Originaltext.
  • Passives Hören: Höre dir fremdsprachige Texte im Alltag an, während du andere Dinge erledigst.
  • Sprechen und Schreiben verfolgst du basierend auf deinen Lernzielen und beginnst erst damit, wenn du mit der Sprache vertraut bist.

Was ist mit Grammatik, Vokabeln und Co.? Die bekommst du laut Birkenbihl nebenbei selbst mit. Denn der als "gehirnfreundlich" beschriebene Lernablauf folgt im Kern dem Weg, wie wir als Kinder unsere Muttersprache lernen.

Ich selbst schwöre darauf. Immerhin ist es, womit ich letztendlich auch meinen Durchbruch schaffte. Aber ganz unabhängig von Birkenbihl. Ich sah mir ihre Methode erst an, als ich bereits so lernte.

Wenn du meinen Japanischkurs bereits kennst, wirst du es auch merken: Das klingt fast exakt wie das, was ich empfehle! Es gibt nur einige kleinere Abwandlungen. Doch wieso referenziere ich diese Methode dann nie?

 

Worin unterscheidet sich meine Methode?

Dekodieren und Hören handhabe ich sehr ähnlich. Texte solltest du mit einem Wörterbuch durcharbeiten, um die Bedeutung von jedem Wort und schlieĺich dem Satz zu verstehen. Dazu ist es wichtig, dass du nebenbei die Aussprache hörst, um dich daran zu gewöhnen.

Ich sehe jedoch keinen Vorteil darin, die Übersetzung aufzuschreiben. Ich versuchte das einige Monate lang, aber lernte so nicht schneller. Im Gegenteil: Es zog sich alles nur viel länger hin. Wobei ich sagen muss, dass man bei Birkenbihl durch das aktive Hören, während man die Dekodierung liest, auch wieder verständlichen Input nach Krashen's Input-Hypothese bekommt. Was durchaus beim Lernen hilft. Aber in Zeiten von Sprachlern-Apps bekommst du den gleichen Vorteil wesentlich schneller.

Passives Hören halte ich für unwichtig: Ich denke nicht, dass es schadet. Laut Dr. Eleonore Smalle hilft es zu Beginn durchaus. Aber es kann zu einer Falle werden. Viele Lerner legen oft zu viel Wert auf die Passivität. Teils glauben sie, man könne eine Sprache quasi nebenbei lernen. Der Höhepunkt des Ganzen ist der Gedanke, eine Sprache wortwörtlich im Schlaf zu lernen.

Sprechen und Schreiben ist optional: Bei den Punkten stimme ich zu. Einmal, dass man sie erst beginnen sollte, wenn man Spracherfahrung hat und dann auch, dass man sie nur üben sollte, wenn man sie wirklich machen will. Denn nicht jeder braucht sie.

Moderne Apps: Da mein Kurs moderner ist und sich zudem spezifisch um Japanisch dreht, kann ich Hinweise auf verschiedene Sprachlernapps und Programme geben und erklären, wie du sie für den erfolgreichen Spracherwerb nutzt.

Weswegen ich nie von Birkenbihl rede

Ich erkläre sehr viel ganz ähnlich wie Birkenbihl und folge einem sehr ähnlichen Ablauf. Sie einfach zu referenzieren, wäre leicht. Dass ich es nicht tue, liegt im Kern an zwei Punkten:

  1. Sie betrieb keine eigene Forschung: Sie referenziert ähnliche Quellen wie ich auch. Und ich gehe immer bis zur ursprünglichen Quelle zurück. 
  2. Sie beeinflusste mich nicht: Ich selbst hatte zwar ihren Namen mal gehört, mir ihre Methode jedoch nicht im Detail angesehen und meinen eigenen Lernablauf entsprechend nicht darauf basiert. Meine Vorgehensweise entwickelte ich eigenständig und im Gespräch mit anderen Lernern, die Krashens Theorie folgten.

Bekanntermaßen sage ich jedoch viel über die Vorgehensweise von klassischen Sprachkursen und Lehrbüchern. Und wenn ich gegen etablierte Methoden argumentiere, dann muss es eine fundierte Grundlage dafür geben. Was auch der Grund ist, wieso ich immer wieder Quellen für meine Behauptungen suche und verlinke.

Damit will ich mich gleichermaßen auch von den typischen Lehrbüchern abheben. Denn diese geben ihre Quellen nicht an. Sie erklären nicht, warum ihr Inhalt gut zum lernen sein soll. Es basiert alles auf einem "Vertrau mir!" Und persönlich brachte mir dieses blinde Vertrauen bekanntermaßen eine Menge Probleme ein, wie ich in diesem Video auch erzählt habe:

Sinnvolle Methode, aber ich mag meine besser

Im Kern finde ich Birkenbihls-Methode also gut. Aber ich baute meine eigene nicht auf ihr auf. Meinen Kurs gäbe es also auch ohne sie. Zudem würde ich mich nicht hinter jeden Punkt ihrer Vorgehensweise stellen.

Wenn dich jetzt noch interessiert, was ich genau zum Sprachen lernen erzähle, dann kannst du einen Blick in meinen Japanischkurs werfen. In dem gehe ich nämlich auch genauer darauf ein, wie wir Sprachen allgemein lernen. Dadurch kann er dir auch dann interessante Einblicke geben, wenn du kein Japanisch lernst!

Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    ©
    2025