Japanischkurs
Die japanische Fragepartikel か

Die Geheimnisse der Fragepartikel ka

Die Fragepartikel か kommt bei den meisten Lehrbüchern viel zu kurz. Denn sie wird einfach nur als Methode dargestellt, eine Frage zu kennzeichnen. Allerdings setzt du sie noch wesentlich umfangreicher ein. Hier erklär ich dir die geheimen Kniffe der Partikel.

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Wie funktionieren Fragen im Japanischen?

Mehr als ein Fragezeichen: Allgemein wirst du wissen, dass die Partikel か wie eine Art Fragezeichen am Ende eines formellen Satzes steht, um ihn zu einer Frage zu machen. Das ist nicht falsch. Allerdings kann es auch mitten in einem Satz vorkommen. Der Grund ist, dass Japanisch Fragen etwas anders handhabt als wir es vom Deutschen gewohnt sind. Im Kapitel zur Funktion von よう, habe ich das bereits angeschnitten.

Was macht die Partikel か wirklich? In Wirklichkeit fasst か den vor ihm stehenden logischen Satz zu einer substantiv-artigen Frage zusammen. Danach ist der Satz aber nicht zwangsläufig zuende, und du kannst ihn fortführen. Was auch sehr häufig getan wird.

Ein Beispiel: Etwa könntest du sagen すみとが来るか知っていますか? Und dir wird sofort auffallen, dass die Fragepartikel hier gleich zwei Mal vorkommt. Wörtlich würdest du hier so viel sagen wie “Sumito kommt die Frage, weißt du sie?” Zum besseren Verständnis kannst du einen Blick auf den logischen Satzbau werfen:

Funktion von か im japanischen Satz
So funktioniert ein japanischer Satz, in dem die Partikel か zwei Mal auftaucht.

か ersetzt logische Partikeln: Als zweites fällt dir zudem vielleicht auf, dass か die logische Partikel in dem Satz ersetzt hat. Immerhin ist “Sumito kommt die Frage” hier dein Objekt. Dennoch schreibst du nicht すみとが来るかしっていますか。 sondern nur すみとが来るか_しっていますか。

Normale Struktur:
XYわからない
XYしっています

Logische Partikeln mit か ersetzt:
XYわからない
XYしっています

Machen oder nicht machen mit かどうか

Der Unterschied: Darauf basiert auch die gebräuchliche Verwendung かどうか, die dir nur zwei Auswahlmöglichkeiten gibt: Machen, oder nicht machen. すみとが来るかどうかわからない。Das heißt lokalisiert “Ich weiß nicht, ob Sumito kommt oder nicht.” und steht damit im Kontrast zum vorherigen “Ich weiß nicht, ob Sumito kommt.” Also ohne “oder nicht.”

Die Besonderheit: Mit einer Frage, die かどうか enthält, könntest du zum Beispiel nicht nach einer Art und Weise fragen, die mehr Auswahl als tun oder nicht tun zulässt. Du kannst also sagen 何のお茶を飲むかわからない。”Ich weiß nicht, welchen Tee er trinkt.” Auf der anderen Seite ist eine Aussage wie 何のお茶を飲むかどうかわからない。nicht möglich.

Die Funktion als “oder”

か zwischen Substantiven: Damit siehst du auch, wieso か, wenn es zwischen zwei Substantiven steht, auch “oder” bedeuten kann, was dir in Lehrbüchern immer als gesonderte Funktion vorgestellt wird. Allerdings macht die Partikel hier nur das, was sie immer tut und wandelt einen Satzteil in eine Frage um. Das setzt sich dann wie im folgenden Beispiel zusammen:

マンゴーかももかどちらがいい。
Mangoo-ka momo-ka dochira-ga ii.
Ob Mango, ob Pfirsich welcher ist gut?

Abkürzungen: Wenn du diesen Satz aussprichst, würdest du im Regelfall jedoch das zweite か weglassen.

Wieso かもしれない “vielleicht” bedeutet

Was steckt dahinter? Einen weiteren Einsatz der Partikel siehst du bei かもしれない, das immer als “vielleicht” hingeworfen wird, was jedoch etwas irreführend ist. Denn zwar lokalisierst du es so, allerdings ist es erneut eine komplette Konstruktion, die sich aus dir bereits bekannten Einzelteilen zusammensetzt:

So funktioniert es: Das か ist erneut an einem Satzteil, den du als Frage präsentierst. Darauf folgt mit der Partikel も eine Ansage nach der Art “so viel wie” gefolgt von しる – “wissen” in seinem e-Stamm und dem Potentialhilfsverb る, wodurch es zu しれる wird. “Die Fähigkeit zu wissen”. Schließlich wird es mit dem Adjektiv ない verneint.

Ein Beispiel: Würdest du etwa すみとが来るかもしれない。übersetzen, heißt es nicht “Sumito kommt vielleicht.” sondern eher etwas in der Art wie “Die Frage ob Sumito kommt, ich kann nicht so weit gehen, es zu wissen.” oder etwas sauberer “Ob Sumito kommt, ich kann es auch nicht wissen.”

Die wahre Bedeutung von かもしれない
かもしれない heißt nicht “vielleicht” und ist kein einzelnes Wort. Es ist eine komplette Satzkonstruktion, die nur mit unserem “vielleicht” lokalisiert wird.

Eine Frage an sich selbst mit かな

Eine Konstruktion, kein Wort: Auch かな ist kein einzelnes Wort, sondern eine derartige Konstruktion. Wie immer führt die Partikel ihre übliche Funktion aus. Darauf folgt die Partikel な, mit der du etwas an dich selbst adressierst. Es ist also etwas, das du dich fragst. すみとがくるかな。 wird dadurch zu “Ich frage mich, ob Sumito kommt.”

Verneinung mit か

Die Fragepartikel muss jedoch nicht zwangsläufig eine normale Frage sein, sondern kann auch eine metaphorische darstellen, wodurch du es auch als eine Art Verneinung nutzen kannst. Das wird häufig vor allem auf zwei unterschiedliche Arten und Weisen erreicht.

In Kombination mit もの als もんか

Was macht es? Eine sehr umgangssprachliche Art und Weise ist zudem die Kombination もんか, die du gerade in Anime und Manga häufiger sehen wirst. Das ist kurz für ものか, kann auch formell mit verwendet werden und wird als eine Art Verneinung verwendet. Heißt そちらへいくものですか。etwa “Dort hingehen, ist das ein Ding?” すみとがくるものですか hingegen bedeutet so viel wie “Sumito kommen ist ein Ding?”

Wieso klappt das? Du erkennst hier, dass die Kombination der Worte so viel heißt wie “Ist das ein Ding?” Die Antwort auf diese Frage ist allerdings klar. Es ist ein “Nein”. “Ist das ein Ding?” – “Nein, ist es nicht.”

Mit ところ als どころか

ところ wird zu どころ: Eine weitere Art der Verneinung kannst du in der Form どころか erreichen. Das funktioniert ganz ähnlich, kombiniert das aber mit dem Konzept eines Ortes, das ich dir im letzten Kapitel vorgestellt habe. Dabei wird das と von ところ zudem zu einem ど.

Erreichen eines metaphorischen Ortes: Hier setzt du erneut auf eine metaphorische Bedeutung. In diesem Sinne die des Ortes. Als Beispiel bedeutet 漢字が読めるどころかひらがなも読めない。”Die Frage nach dem Kanji lesbar-machen Ort, Hiragana auch nicht lesbar-machen.” Du beantwortest die Frage hier also direkt selbst. Indem du sagst, dass du nicht nur keine Kanji lesen kannst, sondern auch keine Hiragana.

Sollte diese Aussage wirklich auf dich zutreffen, dann empfehle ich dir zudem noch einmal zurück zu meiner Hiragana-Tabelle zu gehen und die Zeichen zuerst zu lernen.

Ansonsten geht es im nächsten Kapitel mit doppelten Verneinungen weiter und Situationen, wo Nein in Wirklichkeit Ja bedeutet.

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Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.

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