Nach Japan zu Reisen ist ein teures und aufwendiges Unterfangen und nicht immer kannst du dem nach Belieben nachgehen. Gerade aktuell ist die Japanreise nur schwer möglich. Deswegen hab ich einige Alternativen zusammengetragen, mit denen du dem Interesse anderweitig nachgehen kannst.
Alle der hier genannten Vorschläge lassen dich die japanische Kultur auch ohne eine Reise nach Japan erleben. Entsprechend eignen sie sich, wenn der Flug nach Japan gerade einfach nicht möglich ist, oder du aus anderen Gründen wie etwa Zeit- oder Geldmangel nicht verreisen kannst.
1. Serien und Filme
Es gibt zahlreiche Serien und Filmen aus Japan, die dir auf ihre ganz eigene Art das Land zeigen. Und dabei rede ich nicht nur von Anime, sondern auch zahlreichen J-Dramas oder Filmen mit realen Schauspielern.
Einige Beispiele: Bei Netflix kannst du dir etwa Kantaro ansehen und lernst direkt ein paar wirklich in Tokio existierende Spezialitätenläden für Süßigkeiten kennen, die du dann bei deiner eigenen Reise selbst besuchen kannst! Als Alternative gibt es Midnight Diner, was dir einen kleinen Einblick in die Esskultur des Landes verschafft! Der Trailer zeigt dir, was dich erwartet:
Und obwohl Anime bei sowas oftmal verpöhnt werden, eigen sie sich ebenfalls, um japanische Kultur zu erleben. Klar: Es sagen immer viele, dass die ja nicht das “Wahre Japan” zeigen und viele sind durchaus überzogen. Aber Anime nutzen sehr häufig Japan als Schauplatz, und greifen dadurch auch die Kultur des Landes mit auf.
Etwas für jeden Geschmack: Das tolle dabei: Für jedes Interesse gibt es was! Geschichte wird genauso behandelt wie Mythologie und die Neuzeit. Im folgenden Artikel findest du einige der besten Anime auf Amazon Prime, die du dir bereits mit einer kostenlosen Probemitgliedschaft ansehen kannst.
Profi-Tipp: Nutze das japanische Netflix!
Du kannst dir einen japanischen VPN organisieren und damit das Angebot von Netflix in Japan ansehen. Einige bieten hier durchaus auch englische und manchmal sogar deutsche Untertitel.
So bekommst du die richtigen Untertitel: Ist eine Serie oder ein Fim nur auf Japanisch verfügbar, kannst du die Browser-Erweiterung Substital für Google Chrome oder Firefox nutzen.
Die durchsucht eine offene Datenbank für Untertiteln und läd die dann direkt in Netflix oder zahlreiche andere Dienste rein. Notfalls kannst du die entsprechenden Untertiteldateien auch selbst organisieren und mit Substital nutzen. So kannst du dann auch Yakuza-Filme wie etwa Jingi Naki Tatakai oder Korou no Chi mit Untertiteln ansehen!
2. Japanisch essen
In Japan werden durchaus andere Gerichte gegessen als in Europa. Auch wenn Brot hier mittlerweile populärer ist als Reis. Und es gibt nicht nur vietnamesische und chinesische Restaurants, sondern auch japanische. Die lohnen sich selbst, wenn du keinen Sushi magst! Richtige japanische Restaurants mit Gerichten wie etwa Ramen sind wesentlich seltener.
Die Alternative: Du kannst auch einfach selber kochen! Im Internet gibt es zahlreiche Kochseiten mit Rezepten für Gerichte, die sehr viele Japaner in ihrem Alltag essen. Einen kleinen Eindruck in die alltägliche japanische Küche gibt dir zudem das folgende Video:
Japanisch essen ohne Aufwand: Ein Gericht, was du ganz nebenbei machen kannst ist Natto. Schnapp dir einfach Reis und mach da Natto rein. Danach schneidest du Lauch klein und fügst den hinzu. Fertig! Schon hast du ein sehr simples und dennoch sehr japanisches Gericht. Außerdem kannst du dann Japaner schockieren, wenn die unausweichliche Frage “Kannst du Natto essen?” kommt.
Keine Lust auf Fisch? Wenn dir der Fischgeschmack nicht zusagt, mische die Natto einfach nicht mit der beigelegten Soße. Weil das ist sehr häufig irgendeine Art von Fischsud. Nimm stattdessen einfach normale Sojasoße oder auch Algenboullion. Und wenn du auch den Reis nebenbei machen willst, kannst du dir noch diesen Reiskocher organisieren.
3. Fahre nach Düsseldorf
Düsseldorf ist das Japan Deutschlands. Nirgendwo sonst in Deutschland findest du so viele Japaner. Dadurch ist es hier auch besonders einfach, etwa ein japanisches Restaurant zu finden oder gar Kontakte mit Japanern zu knüpfen.
Zudem gibt es hier jedes Jahr die Japan-Tage! Damit eignet sich ein Besuch der Stadt ideal, um japanische Kultur inklusive Feuerwerk ohne aufwendige und kostspielige Reise zu erleben.
4. Videospiele
Selbst wenn du sonst nicht viel mit Videospielen anfangen kannst, eignen sie sich bestens, um Japan zu erleben. Denn es gibt zahlreiche interessante Spiele, die das Land als Setting nutzen und dann Aspekte wie Geschichte, Mythologie oder gar die Moderne behandeln.
Und auch in Sachen Gameplay ist was für jeden dabei. Es gibt zum Beispiel sehr simple Spiele wie etwa Kuukiyomi. In dem Spiel dreht sich alles darum, welches Verhalten die japanische Gesellschaft in der Öffentlichkeit von ihren Mitmenschen erwartet. Dort wirst du vor die unterschiedlichsten Situationen gestellt und das Spiel bewertet am Ende, wie “japanisch” du letztendlich agiert hast. Die ideale Reisevorbereitung!
Einen Einblick, was es noch so gibt, bekommst du im folgenden Video:
Spiele wie die Yakuza-Reihe oder Ghost of Tsushima erlauben dir etwa eine virtuelle Rundreise durch das Land. Ersteres in der Moderne ab den 1980er Jahren. Hier hast du gar die Möglichkeit Hostessenbars und Karaoke-Läden zu besuchen. Letzteres hingegen ist ein kleiner Einblick in die Geschichte des Landes.
Eine umfangreiche Liste von Spielen mit Japan-Setting und wo du sie kaufen kannst, findest du im folgenden Artikel.
5. Dokumentationen
Bei Japan-Dokumentationen musst du aufpassen. Denn viele sind nicht wirklich gut, sondern konzentrieren sich eher darauf, Japan bewusst als komplett anderes und abgedrehtes Land zu präsentieren. Und das geschieht gar bei denen des öffentlich rechtlichen, die du etwa beim ZDF finden kannst. Sie setzen damit ein jahrhunderte altes Problem bei der Japan-Darstellung im Westen fort.
Es gibt aber durchaus gute! Zum Beispiel James May: Our Man in Japan auf Amazon Prime. Das kannst du bereits mit einer Probemitgliedschaft ansehen und so einer Reise durch das gesamte Land beiwohnen. Im Trailer erhälst du bereits einen kleinen Einblick:
Was macht die Doku so gut? Allen voran schonmal, dass sie nicht in Tokio beginnt mit Sätzen wie “Tokio! 10 Millionen Einwohner! Kultur! Tradition! Arbeit Arbeit!” und das alles mit Szenen der Shibuya-Kreuzung unterlegt. Nein! James May beginnt in Hokkaido mit einem Bild des Landes, das du nicht so häufig siehst.
6. Lerne die Sprache
Japanisch zu lernen ist eher Reisevorbereitung. Da du bei Japanisch aber gerade am Anfang sehr schnell Fortschritte machst und schon früh simple Sätze bilden kannst, kann das durchaus lohnen, bevor du den Flug antrittst. Selbst, wenn du nur einige Wochen dableiben willst.
Lerne Japaner kennen: In dem Zug kannst du außerdem Tandem-Apps nutzen, und so Kontakte zu Japanern knüpfen. Und vielleicht verstehst du dich da ja mit jemanden gut genug, dass du gar ein Treffen arrangieren kannst, wenn deine Reise letztendlich stattfindet!
7. Lese Bücher!
Bücher werden in den modernen Zeiten von Videostreaming viel zu häufig ignoriert. Doch auch mit denen kannst du Japan erleben! Persönlich finde ich vor allem traditionelle Geschichten aus dem Land spannend, die in Japan so bekannt sind wie bei uns etwa die Werke von Goethe!
Zum Beispiel die Geschichte vom Prinzen Genji oder Heike Monogatari. Aber auch Momotaro oder die Geschichte des Hasen von Inaba sind nicht nur spannend, sondern helfen dir auch dabei, Anspielungen in vielen anderen japanischen Werken zu verstehen. Die Werke kannst du zudem direkt bei Amazon bestellen:
Und das sind nur einige wenige Beispiele. Literatur geht aber noch wesentlich weiter und du kannst so einige Bücher finden, die dir Geschichten aus Japan erzählen. Auch hier ist von einem realistischen Bild bis zur Mythologie alles dabei. Persönlich lese ich aktuell zum Beispiel das Buch Kowai. Das ist eine Sammlung von Gruselgeschichten für Kinder.
Wann geht es wieder nach Japan?
Mittlerweile kannst du schon wieder nach Japan reisen. Allerdings musst du einige Vorkehrungen wegen Corona treffen. Welche genau, erfährst du im folgenden Artikel:
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Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.
Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.
Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.
Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.