Gerade ohne Sprachkentnisse, kann man sich bei einer Japanreise schnell überwältigt fühlen. Aber es gibt zahlreiche Apps, mit denen du dich in dem Land viel besser zurechtfinden kannst. Die lohnen zudem nicht nur für einen Urlaub, sondern auch dann, wenn du Japanisch kannst und vielleicht länger Zeit in dem Land verbringst.
Die wichtigsten Reise-Apps
1. Wegfindung und Karten
Die grundlegendste Ausstattung für eine Reise ist eine Karte. Heutzutage musst du die allerdings nicht mehr zusätzlich mit dir rumtragen, sondern kannst sie einfach auf deinem Smartphone offline speichern, dann aber dennoch mit GPS deine Position bestimmen. Und es gibt selbst für all jene Lösungen, die ihre Informationen nicht mit Google teilen wollen.
OsmAnd
Die App basiert auf dem OpenStreetMap-Projekt und zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass du die Karten im vornherein herunterladen und dann auch Offline ohne Internetverbindung nutzen kannst.
Außerdem hast du auch hier eine Navigationsfunktion, die dich zu deinem gewünschten Ziel führt. Außerdem kannst du Zusatzinformationen zu zahlreichen Sehenswürdigkeiten von Wikipedia herunterladen und deine Ziele auch in verschiedenen Kategorien suchen.
Organic Maps
Organic Maps nutzt ebenfalls die Daten des OpenStreetMap-Projekts und hat zum Großteil die selben Features wie OsmAnd, inklusive dem Download von Offline-Karten verbunden mit der Möglichkeit, es auch ohne Internetzugang zu verwenden.
Der große Vorteil ist in meinen Augen eine wesentlich komfortablere Bedienung. Die Suche und Wegfindung funktionieren hier bequemer. Dafür musst du jedoch auf einige weiterführende Features verzichten, wie etwa die Anzeige von Zusatzinformationen zu Sehenswürdigkeiten.
maps.me
Die Karten von maps.me kannst du komplett offline nutzen und findest dein Ziel so auch, wenn du gerade keinen Zugriff auf das Internet hast. Die Suche nach bestimmten Orten wie etwa Restaurants fällt dank Kategorien leicht und du kannst gar direkt aus der App heraus Hotel-Reservierungen über booking.com durchführen.
Google Maps
Google Maps dürfte der Klassiker unter den Karten-Apps sein. Mit einer umfangreichen Suchfunktion findest du hier ohne Probleme so gut wie jedes nur erdenkliche Ziel. Allerdings setzt Google eine Internetverbindung voraus und Offlinekarten gibt es nur über umständliche Umwege. Zudem steht bei Google stets die Frage der Privatsphäre im Raum. Viele Menschen stört es, wenn sie zu viele Informationen mit Google teilen.
2. Zug fahren
Gerade die Großstädte von Japan haben einen ausgeprägten ÖPNV. Allerdings kann es durchaus schwierig sein, die richtige Bahn zu erwischen. Auch hier helfen Apps weiter, die dir die besten Routen zu deinem Ziel heraussuchen und zudem direkt noch ausrechnen, wie viel dich die Reise kosten wird.
Japan Travel von Navitime
Die Japan Travel App gibt dir einen großen Vorteil bei der Routenplanung, den du mit Google Maps nicht bekommst. Denn hier kannst du die besten Routen finden, die du mit speziellen Bahntickets wie etwa dem JR Pass und ähnlichen fahren kannst. Du siehst also nicht nur, wie zu deinem gewünschten Zielort kommst, sondern auch, wie du deine Pässe am besten ausnutzen kannst.
3. Automatische Übersetzer
Zwar sind automatische Übersetzer nicht perfekt und neigen zu Fehlern, gerade bei einfachen Konversationen können sie jedoch sehr hilfreich sein. Wenn du etwa im Supermarkt ein bestimmtes Produkt suchst, aber auch, wenn du vielleicht bei der Polizei einen Diebstahl melden willst.
Deepl
Deepl ist die derzeit genaueste Übersetzungs-App, die unter anderem Deutsch, Englisch und Japanisch unterstützt. Zwar ist sie nicht fehlerlos, die meisten Übersetzungen sind jedoch verständlich und erlauben dir so die Kommunikation in Japan. Gib einfach deinen Text ein und zeige die Antwort deinem Gesprächspartner.
- Download: Android (PlayStore, F-Droid), iOS (AppStore), WebApp
- Sprache: Deutsch, Englisch, Japanisch
Google Translate
Zwar ist Google Translate für seine manchmal durchaus merkwürdigen Übersetzungen berüchtigt, allerdings hat es sich in den letzten Jahren durchaus gebessert und kann bei einfacheren Aussagen durchaus eine Hilfe sein. Zudem bietet es eine Reihe von Zusatzfeatures, wie etwa den Konversationsmodus, der Gespräche in Echtzeit übersetzt.
4. Zeichenerkennung
Aufgrund der vollkommen anderen Schrift in Japan sind reine Übersetzungen manchmal schwer. Denn du musst bestimmte Zeichen erkennen können. Wenn du deren Aussprache aber nicht kennst, wird es schwer, die in einen Überstzer einzutragen. Hier kommen Apps zum Einsatz, die Schrift mithilfe deiner Handykamera erkennen können.
Google Lens
Es ist schwer, Google Lens zu schlagen, wenn es um Zeichenerkennung und sofortige Übersetzung geht. Ich selbst kenne keine Methode, die auch nur annähernd so gut funktioniert. Du hälst einfach die Kamera auf den Text und Google übersetzt dir den Text direkt in deine gewünschte Zielsprache. So kannst du problemlos die zahlreichen Schilder und gar manche Speisekarten in Japan übersetzen. Alleridngs musst du bedenken, dass automatische Übersetzungen durchaus fehlerhaft sein können. Für Lerner ist besonders hilfreich, dass du den japanischen Text auch einfach kopierbar machen kannst, ohne ihn zu übersetzen.
5. Wörterbücher
Für viele sind Wörterbücher heutzutage aufgrund der automatischen Übersetzer und Zeichenerkennung wahrscheinlich überflüssig. Wenn du hingegen Japanisch lernst, können sie dir noch eine Menge zusätzliche Informationen liefern wie etwa die Aussprache der Kanji. Zusätzliche Apps zum Japanisch lernen findest du in einem separaten Artikel.
Akebi
Akebi ist ein umfangreiches Wörterbuch inklusive Kanjisuche, indem du sie einfach nachzeichnest. Besonders nützlich, wenn du etwa ein unbekanntes Symbol siehst und dessen Bedeutung in Erfahrung bringen willst.
- Download: Android (PlayStore)
- Sprache: Deutsch (unvollständig), Englisch
Aedict3
Mit Aedict3 bekommst du eine umfangreiche Wörterbuch-App, mit der du einige der populärsten Wörterbücher direkt herunterladen und offline nutzen kannst. Darunter auch das Deutsch-Japanische Wadoku. Die Kanjisuche per Nachzeichnen weist in der kostenlosen Version jedoch einige Nachteile auf und legt großen Wert auf die Strichreihenfolge. Ein verbessertes Kanjipad gibt es nur mit einem kostenpflichtigen Abo.
- Download: Android (PlayStore)
- Sprache: Deutsch, Englisch
6. Lieferservice für Essen
Wenn du den ganzen Tag unterwegs warst, hast du abends möglicherweise keine Lust mehr, in ein Restaurant zu gehen oder gar selbst zu kochen. Und das Essen aus dem Konbini reicht dir vielleicht nicht aus. In Japan kein Problem. Denn hier sind Lieferapps weit verbreitet, mit denen du dein Essen direkt ins Hotel liefern lassen kannst. Bedenke aber, dass du die in kleineren Städten möglicherweise nicht nutzen kannst und die Informationen zu den Gerichten im Regelfall nur auf Japanisch vorhanden sind.
Wolt
Wolt gibt es in derzeit 145 Städten und lässt dich deine Bestellung simpel über PayPal, Kreditkarte oder Google Pay bezahlen. In Japan kannst du damit zudem nicht nur bei Restaurants bestellen, sondern auch einigen Konbinis. Die App benachrichtigt dich zudem in Echtzeit über den aktuellen Status deiner Lieferung. Zudem gibt es häufig Aktionen, bei denen du Guthaben für die nächste Lieferung bekommst.
UberEats
Bei UberEats ist die einzige Zahlmethode die Kreditkarte. Ansonsten kannst du auch hier den Lieferstatus deiner Bestellung überprüfen und so genau verfolgen, wann sie ankommt. Viele Geschäfte in Japan unterstützen Wolt und UberEats. Allerdings kann sich das Angebot der Läden in den beiden Apps manchmal ein wenig unterscheiden.
7. Erdbebenvorbereitung
Japan ist für seine zahlreichen Erdbeben bekannt. Wenn du jedoch nur Urlaub in dem Land machst, verstehst du die Warnungen möglicherweise nicht und kannst auch mit den Informationen im Fernsehen wenig anfangen. Doch auch hier schafft eine App Abhilfe.
Yurekuru
Mit Yurekuru bekommst du Vorwarnungen bezüglich Erdbeben in deiner Umgebung direkt per Push-Notifikation auf dein Handy. Zudem erhälst du weitere Informationen wie etwa die Intensität des Bebens sowie Vorbeugungsmaßnahmen. Die neueste iOS-Version ist allerdings nur noch auf Japanisch verfügbar.
Briar
Briar ist eine Messenging-App, die du ohne Internet nutzen kannst. Nachrichten lassen sich hier nämlich auch dann versenden, wenn beide Geräte mit dem selben WLan verbunden sind, oder nur eine Bluetooth-Verbindung möglich ist. Das lohnt sich vor allem dann, wenn ein schwereres Erdbeben eintreten sollte und möglicherweise keine Internetverbindung mehr vorhanden ist. Zudem hilft es, wenn du mit Freunden in der U-Bahn bist, wo du keinen Mobilfunk hast, aber jeder zum selben WLan verbinden kann.
Mehr Informationen zu Erdbeben, was du im Notfall tun musst und wie du Japan gar bereisen kannst, ohne großartig vor einer derartigen Katastrophe Angst haben zu müssen, erfährst du im folgenden Artikel:
Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.
Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.
Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.
Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.
Laura sagt:
Danke für diese ausführliche Auflistung.
Wenn irgendwann mal die nächste Japanreise anstehe, brauche ich aber wohl ein neues Telefon – so viel Platz für passende Apps habe ich gar nicht mehr x_x (Plus älteres Smartphone)
Kawaraban sagt:
Bitte, bitte! Je nach Smartphone reicht ja vielleicht auch schon eine neue microSD. Das größte sind aber wohl wirklich nur die Offline-Maps.