Ninja Ausbildung

Ausbildung zum Ninja: Ninjutsu lernst du bei Japans letzten Meister

Wer schon immer einmal die Wege der Ninja lernen wollte, hat jetzt die Chance dazu. Denn der im Jahr 2014 gegründete Japan Ninja Council (JNC) bietet eine Ausbildung zum Ninja anbieten, die vom letzten Ninja-Meister Japans geführt wird. Und selbst wenn du nur Urlaub machst, kannst du der Schule einen Besuch abstatten und an einer Einzelstunde teilnehmen.

Ninjutsu lernen: So wirst du zum Ninja!

Der Weg zum Ninja beginnt auf der eigens für den Kurs eingerichteten Nindo-Webseite. Auf der eignest du dir erst einmal grundlegendes Wissen zu den Ninja sowie ihren Lehren und Techniken an.

Dafür hilft auch ein Blick auf den offiziellen Youtube-Kanal des Japan Ninja Council: Dort werden seit Februar 2020 Videos hochgeladen, in denen die Vorgehensweise der Ninja im Detail gezeigt und beschrieben wird.

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Versuch dich an der Qualifikationsprüfung!

Voraussetzung für den Kurs: Sobald du dich vorbereitet hast, wird dein Wissen in einer Einführungsprüfung abgefragt. Nur wenn du die bestehst, qualifizierst du dich für die Teilnahme am Nindo-Kurs. Derzeit kannst du die Prüfung allerdings nur auf Japanisch ablegen. Eine Englische-Version ist noch in Arbeit.

Unter anderem musst du hier historisches Wissen über die Vergangenheit der Ninja demonstrieren, aber auch Fragen zu ihren speziellen Techniken sowie ihrer Ausrüstung beantworten können.

So kommt du ohne Japanisch durch: Selbst wenn du kein Japanisch kannst, kannst du dich jedoch durch die Fragen durcharbeiten. Dabei hilft DeepL, das ich auch als eine der besten Apps zum Japanischlernen vorgestellt habe. Wenn du hier die Fragen und Antwortmöglichkeiten reinkopierst, bekommst du eine Übersetzung. Die mag nicht perfekt sein, reicht aber im Regelfall aus, um den Inhalt zu erfassen.

Das kostet die Ninja-Ausbildung

Nach der abgeschlossenen Prüfung kannst du dich als Ninpudo-Mitglied registrieren und darfst an den Yo-Nin sowie In-Nin-Kursen teilnehmen. In ersteren wird das Ninjutsu durch Texte gelehrt. Bei letzteren lernst du die Techniken von einem Lehrer in einem Dojo. Eine Kursgebühr gibt es nicht, dafür musst du jährlich für deine Mitgliedschaft zahlen.

  • Normale Mitglieder: 2.200 Yen / Jahr (etwa 16 Euro)
  • Shinobi Lehrmeister: 10.000 Yen / Jahr (etwa 72 Euro)

Eine Liste der Dojos, bei denen du als offizielles Mitglied Unterricht nehmen darfst, findest du auf der Webseite des Ninja Council. Bedenke aber, dass die einzelnen Dojos selbst noch einmal eine individuelle Kursgebühr erheben. Es wird zudem empfohlen, die Dojos vor deiner Anmeldung persönlich zu besuchen, um die Meister kennenzulernen und herauszufinden, ob dir das Umfeld zusagt.

Das bietet der Kurs

Im Kurs selbst trainierst du zunächst wichtige Grundlagen wie etwa einen klaren Kopf, Geduld und physische Fitness, bevor du damit beginnst, die eigentlichen Ninja-Techniken zu lernen. Dazu zählen dann Dinge wie unerkannt Informationen sammeln, aber auch deine Familie oder deine Nation zu beschützen.

Kampfkünste spielen eine untergeordnete Rolle: Der Japan Ninja Council erklärt, dass das Erlernen von Kampfkünsten kein elementarer Aspekt des Unterrichts ist. Das Lernen des Ninjutsu, also der speziellen Ninja-Techniken, steht im Vordergrund. Wer hingegen den Kampf an sich trainieren will, kann dies in einem entsprechenden Dojo tun.

Ein Ninja infiltriert eine japanische Burg.

Fokus auf Realismus

Für den JNC ist es wichtig, das historisch korrekte Bild der Ninja wiederzugeben. Denn die Darstellung der Ninja in vielen Filmen, Serien und Videospielen basiert eher auf dem Bild der Ninja, wie es das Kabuki, das japanischen Theater, verbreitete.

Historische Werke als Vorlage: Der Kurs basiert auf Büchern über das Ninjutsu, die echte Ninja-Meister in der Edo-Zeit (1603-1868) verfassten. Darauf basierend unterteilt sich der Kurs in die beiden Hauptfächer Yo-Nin (Intelligenz) und Yin-Nin (Praktische Fähigkeiten).

Die Ränge: Jedes der Hauptfächer ist noch einmal in verschiedene Kyu- und Dan-Level unterteilt. Um offiziell als Ninja-Meister anerkannt zu werden, musst du zunächst die ersten drei Kyu-Level beenden, die als Genin zusammengefasst sind. Danach folgen die ersten drei Dan-Level, auch Chunin genannt. Sobald du das zehnte Dan-Level in beiden Fächern erfolgreich absolvierst, bist du ein offizieller Ninja-Meister.

Ninja-Lizenz: Die einzelnen Kurse werden nach und nach veröffentlicht. Der letzte soll im Dezember 2023 erscheinen. Wer die Ausbildung abschließt, wird eine offizielle Nindo-Lizenz erhalten die bescheinigt, dass du ganz offiziell in den Wegen des Ninjutsu unterrichtet wurdest.

Unterricht für einen Tag

Wenn du keinen vollständigen Kurs besuchen willst, dann gibt es zudem die Möglichkeit einfach einen Tag an einer einzelnen Unterrichtseinheit direkt im “Ninja Information Center Tokyo & Dojo” teilzunehmen, das nur einen Block von dem berühmten Kaminarimon in Asakusa, Tokio entfernt liegt. Also ideal, falls du nur einen kurzen Urlaub in Japan machst.

  • Ninja Experience (50 Minuten, etwa 24 Euro): Du lernst die geheimen Ninja-Handzeichen und den Umgang mit den Shuriken genannten Wurfsternen.
  • Ninja School (60 Minuten, etwa 32 Euro): Ninja-Training mit Nahkampfwaffen wie Sicheln und Schwertern.
  • Meditation Experience: (60 Minuten, etwa 56 Euro): Lerne die Atemtechniken der Ninja. (Anmeldung erforderlich)
  • Nindo Experience (90 Minuten, etwa 75 Euro): Hier lernst du alles von der leisen Fortbewegung, Wahrnehmung, sowie Meditationstechniken, während du klassische Ninja-Kleidung wie aus dem Kabuki bekannt trägst. Außerdem gibt es Training mit dem Kodachi, einem Kurzschwert. (Anmeldung erforderlich)
  • Kurze Shuriken Erfahrung (etwa 4 Euro): Du darfst unter Anleitung einige Shuriken aus Eisen werfen.
  • Normale Shuriken Erfahrung (30 Minuten, etwa Euro): Du verkleidest dich als Ninja und darfst 30 Minuten lang Shuriken werfen.
  • Lange Shuriken Erfahrung (60 Minuten, etwa Euro): Auch bei der langen Erfahrung bekommst du ein Kostüm, darfst jedoch eine ganze Stunde lang mit den Shuriken trainieren.

Solange das Dojo die Kapazitäten hat, kannst du bei einigen Kursen ohne Reservierung vorbeigehen und mitmachen. Wenn du ganz sichergehen willst, einen Platz zu bekommen, solltest du dich jedoch vorher anmelden.

Meditierender Ninja in einem Dojo

Diese Vorteile bringt dir die Ninjutsu-Ausbildung

Mehr als nur Zeitvertreib: Auch, wenn Ninja heutzutage eher nicht mehr gebraucht werden, so können dir ihr Wissen und ihre Techniken dennoch auch im Alltag weiterhelfen. Du kannst also durchaus wichtige Skills fürs Leben lernen.

Innere Ruhe durch Meditation: Das Meditationstraining mit seinen Atemübungen kann dir etwa dabei helfen, mit stressigen Alltagssituationen besser klarzukommen. Das ist wichtig, damit du auch bei großer Arbeitslast einen klaren Kopf behalten kannst.

Höhere Geschicklichkeit durch Kampftechniken: Der Kampf mit Nahkampfwaffen und auch das Werfen von Shuriken hingegen erfordert eine hohe Geschicklichkeit und ist damit ein gutes Training, wenn du häufiger sehr filigrane Arbeiten mit deinen Fingern ausführen musst.

Erlebnis alter Traditionen: Unabhängig davon bietet es dir aber auch an sich die seltene Möglichkeit, heutzutage noch die traditionelle Kultur von Japan zu erleben. Denn im Laufe der Jahre hat sich das stark gewandelt und von vielen der Dinge, die gerade im Westen populär sind, ist heutzutage nicht mehr viel übrig.

Wer ist der letzte Ninja-Meister?

Der Kurs wird von Jinichi Kawakami, dem Leiter der Koka-ryu Shinobinoden Schule geführt. Kawakami, der mittlerweile über 70 Jahre alt ist, wurde bereits seit dem Alter von sechs Jahren in den Wegen der Ninja unterrichtet.

Er ist zudem nicht nur Kurator des “Ninja-Museum von Igaryu” in der Stadt Iga der Präfektur Mie, sondern unterrichtet an der hiesigen Universität zudem am Ninja-Forschungszentrum. Seit 2015 ist er als Berater für den JNC tätig.

Der Japan Ninja Council selbst hingegen ist alles andere als ein Hobbyverein und wurde 2015 von 11 Bürgermeistern und Statthaltern Japans gegründet, um den Ninja-Boom wieder aufleben zu lassen und dadurch auch Touristen anzulocken.

Die Ursprünge von Japans Agenten

Keine klar belegte Geschichte: Wie auch die Ninja selbst, ist ihre Geschichte in Schatten gehüllt. Denn es existieren nur sehr wenige Aufzeichnungen darüber. Der Historiker Stephen Turnbull geht aber davon aus, dass sie vor allem aus niedrigen Kasten rekrutiert wurden. Deswegen existierte seinerzeit wenig Interesse daran, über sie zu schreiben.

Die ersten bekannten Ninja: Während bereits das Kojiki, eine Sammlung alter japanischer Geschichten, von einem verkleideten Attentäter spricht, so soll diese Geschichte keinen Zusammenhang mit den späteren Ninja haben. Die erste bekannte Erwähnung von Spionage lässt sich im 6. Jahrhundert finden. Prinz Shotoku soll so Agenten eingesetzt haben. Derartige Taktiken waren seinerzeit jedoch nicht hoch angesehen. Die heutzutage bekannten Ninja als geheime Gruppen von Agenten tauchten hingegen erstmals im 15. Jahrhundert auf.

Nicht alle Techniken waren sinnvoll: Die Ninja hatten teils auch recht merkwürdige Lehren. In der äktesten bekannten Ausbildungsrolle der Agenten, dem erst 2021 wiederentdeckten Kanrinseiyo, sind etwa ganze 48 Kampftechniken gelistet. Darunter eine für den Umgang mit Wachhunden. Es erklärt, dass du das Zeichen für Dämon (鬼) auf deine Hand schreiben, und dann dem Hand die offene Handfläche zeigen sollst. Das soll ihn vom Bellen abhalten.

Werde virtuell zum Ninja!

Wenn du nicht direkt nach Japan kommst, um deine Ninja-Ausbildung zu beginnen und Ninjutsu zu lernen, kannst du immerhin virtuell zu einem Shinobi werden. Nämlich mit den zahlreichen Ninja-Spielen.

Die orientieren sich natürlich eher an den Geschichten und Legenden, die gerade durch Kabuki, japanisches Theater, bekannt wurden, als an der Realität. Und nicht immer gehen sie in den Spielen heimlich und leise vor. Die besten von denen stell ich dir im folgenden Artikel vor:

Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.

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  1. Mae says:

    aber, woher bekomme ich die tickets, wo ist die adresse, wann sind die termine und alles, wenn ich jtz zB. den 1 Jahr online kurs und nindo-anfänger-kursmachen will?

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