Gokart in Japan

Gokart in Tokio: Das Vergnügen macht dich zum Problem!

Gokart fahren in der Innenstadt von Tokio ist ein großer Hit für Touristen … und ein großes Ärgernis für die Bewohner der Stadt. Denn die Gokart-Fahrer stellen eine Gefahr für den Straßenverkehr dar und sind deshalb ungefähr so beliebt wie Besucher, die ungefragt Geishas fotografieren oder auf die Straße rennen, um den Fuji über dem Lawson zu fotografieren.

Man könnte meinen, dass diese Gokart-Fahrten von japanischen Firmen angeboten werden und daher kein Problem darstellen, aber die Realität sieht anders aus. Diese Gokarts sind bei den Einheimischen alles andere als beliebt und werfen ein schlechtes Licht auf die Touristen, die die Hauptzielgruppe dieser Attraktion sind.

Kurz gesagt: Wer GoKart fährt, wird zu einem der Problemtouristen, die derzeit immer wieder durch die Medien gehen. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Go Karts sind eine Gefahr im Straßenverkehr

Gokarts bewegen sich in einer rechtlichen Grauzone: Normalerweise dürfen Gokarts nicht im Straßenverkehr gefahren werden. Die Anbieter dieser Attraktion haben die Geräte modifiziert und einen anderen Motor eingebaut, so dass sie rechtlich in dieselbe Kategorie wie Motorräder fallen.

Die Straße ist kein Vergnügungspark: Für Touristen ist das Gokartfahren eine Attraktion, um Spaß zu haben. Doch der Stadtverkehr ist kein Vergnügungspark. Wer hier in Kostümen durch die Stadtviertel heizt und für Fotos tolle Posen einnimmt, stellt eine Gefahr für den Straßenverkehr dar. Hinzu kommt, dass die Tourguides selbst gerne rücksichtslos fahren und die Teilnehmer zur Nachahmung animieren.

Unerfahrene Verkehrsteilnehmer: Hinzu kommt, dass viele der Teilnehmer mit den Gokarts zum ersten Mal überhaupt im japanischen Straßenverkehr aktiv sind. Sie kennen oft weder die Regeln, noch können sie die Schilder lesen. Dazu machen sie ihre ersten Erfahrungen im Linksverkehr und sind zudem noch abgelenkt, weil sie die oben erwähnten Erinnerungsfotos machen wollen. Jetzt stell dir vor, du wärst als Einheimischer täglich mit solchen Touristen konfrontiert.

Viele Unfälle durch Gokarts: Diese Probleme werden noch dadurch verstärkt, dass Go-karts sehr niedrig und damit schlecht einsehbar sind. Daher sind sie überproportional häufig in Unfälle verwickelt. Im Durchschnitt sind an 86 Prozent aller Gokart-Unfälle Ausländer beteiligt. Wer Go-Kart fährt, riskiert also nicht nur seine eigene Gesundheit, sondern auch die anderer.

Es geht gegen die japanische Kultur

Die Probleme gehen aber noch weiter: Sie stören das Zusammenleben der Menschen in Japan. Die allgemeine Regel lautet hier: Belästige andere nicht. Die Gokarts tun genau das Gegenteil. Allein im Jahr 2023 gingen bei der Polizei mehr als 100 Beschwerden im Zusammenhang mit den Gokarts ein.

Denn sie sind laut: Ein einzelnes Gokart erreicht eine Lautstärke von bis zu 90 db. Das ist doppelt so laut wie normaler Straßenverkehr tagsüber. Zudem sind Wohnungen in Japan oft nicht isoliert, so dass man den Lärm auch in der Wohnung hört. Schon die Motoren der Motorradfahrer werden nicht gerne gehört. Ich weiß das, weil es in Hiroshima eine stadtbekannte Gruppe gibt, die jeden Abend die Motoren aufheulen lässt. Schon das wird nicht gut aufgenommen.

Sie stinken: Schon der normale Straßenverkehr wirkt sich stark negativ auf die Luftqualität aus. Gokarts sind noch schlimmer.

Achte auf deine Mitmenschen! Dass du in der Regel keine direkten Beschwerden hörst, liegt an der Tatemae. Es liegt nicht daran, dass du niemanden störst. Die meisten Menschen in Japan versuchen, Konfrontationen zu vermeiden. Wer sich in dem Land respektvoll verhalten will, sollte deshalb nicht in der Stadt Gokart fahren. Denn was wie ein harmloser Spaß aussieht, ist für die Anwohner eine Belästigung.

Respektvolle Alternativen

Angebote mit vorgefertigten Strecken: Wer Gokart fahren möchte, kann dies zum Beispiel auf dem Harbor Circuit in Tokio tun. Das ist nicht nur viel sicherer, weil du nicht auf den Straßenverkehr achten musst, sondern du belästigst auch keine Unbeteiligten. Außerdem kann man hier verschiedene Rekorde aufstellen, denn die Zeit wird gemessen und es gibt sogar ganze Grand Prix!

Die Kosten: Nach dem Erwerb einer Lizenz für 500 Yen (ca. 2,95 Euro) kostet eine Fahrt von sechs Minuten 2.500 Yen (ca. 14,74 Euro). Kinder zahlen 200 Yen (ca. 1,18 Euro) für die Lizenz und 1.000 Yen (ca. 5,89 Euro) für sechs Minuten.

Mehr Gokart-Angebote: Es gibt noch mehr entsprechende Einrichtungen. Dazu gehören der City Circuit auf Odaiba und Amazing Kart ISK in Osaka.

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Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.

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