Onsen Eier, auf Japanisch übersetzt “Onsen Tamago”, sind eine köstliche kulinarische Kreation aus Japan, die für ihre einzigartige Textur und ihren delikaten Geschmack bekannt ist.
Ein Onsen Ei wird traditionell im natürlich beheizten Wasser der japanischen Thermalquellen gekocht und ist seit langem bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt. Hier befasse ich mich mit der Geschichte der Eier, ihrer Herstellung und ihrer Verbeitung.
Die Geschichte des Onsen Ei
Entdeckung einer Zubereitungsart: Die Ursprünge der Onsen Eier lassen sich bis in die Edo-Periode (1603-1868) zurückverfolgen, als die Menschen begannen, das Potenzial der heißen Quellen als natürliche Kochquelle zu erkennen. Der Legende nach vergaß ein Reisender seine Eier ausversehen in einem Onsen der Stadt Beppu, in der Präfektur Oita. Als er zurückkam, merkte er, dass sie gekocht waren.
Schnelle Verbreitung: Mit der wachsenden Beliebtheit von Onsen wuchs auch die Attraktivität dieser einzigartig gekochten Eier und es dauerte nicht lange, bis sie zu einem Grundnahrungsmittel der japanischen Küche wurde. Gerade Reisende, die die heißen Quellen zur Entspannung und Verjüngung besuchten, genossen diese besonderen Eier oft.
Die Herstellung von Onsen Eiern
Mit Geduld kochen: Das Onsen Ei verdankt seine besondere Textur und seinen Geschmack der präzisen Kochmethode, bei der die Eier bei etwa 70 °C in heißes Quellwasser getaucht werden. Dieser sanfte, langsame Kochvorgang dauert in der Regel zwischen 30 Minuten und einer Stunde, je nach Größe des Eies und der Wassertemperatur.
Die Besonderheit des Eies: Das Ergebnis ist ein seidiges, puddingartiges Eigelb und ein zartes, leicht festes Eiweiß, das mit keiner anderen Eizubereitung vergleichbar ist. Die Eierschale bleibt während des gesamten Kochvorgangs intakt, wodurch die zarte Form des Eies erhalten bleibt und eine elegante Präsentation gewährleistet ist.
Traditioneller Serviervorschlag: Normalerweise werden Onsen Eier in einer kleinen Schale mit einer leichten Brühe auf der Basis von Sojasoße serviert, die als Tsuyu bekannt ist, begleitet von etwas gehackten grünen Zwiebeln und gelegentlich einem Klecks Wasabi. Zudem werden sie häufig zum Udon oder Ramen hinzugegeben.
Wo gibt es Onsen Eier?
Besonderheit und Massenmarkt: Onsen Eier sind nicht nur ein beliebtes Gericht im Ryokan und Onsen-Resorts, sie werden auch direkt fertig abgepackt im Supermarkt verkauft. Am besten schmecken sie aber nach wie vor, wenn du sie wirklich direkt beim Onsen kaufst.
Schwarze Onsen-Eier: Ein Geheimtipp sind die besonderen Onsen Eier aus dem Owakudani-Tal in der Nähe von Hakone. Deren Schale färbt sich beim Kochvorgang durch die Sulfate und Eisenione in den hiesigen Onsen schwarz. Aufgrund der hohen Temperatur der heißen Quellen hier, sind die Eier zudem hartgekocht.
Onsen-Eier zu Hause selbst machen
Simple Zubereitung: Wenn du keine heiße Quelle in deiner Umgebung hast, kannst du dein Onsen Eier einfach selbst auf dem Herd zubereiten. Wichtig ist, dass du eine konstante Temperatur von etwa 70 °C einhälst und die Kochzeit ganz genau überwachst. Ein Thermometer sowie eine Kochuhr sind also gerade am Anfang Pflicht. Sobald du diese Technik beherrschen, kannst du den exquisiten Geschmack eines Onsen Ei jederzeit genießen.
Der Besuch im Onsen
Wenn du nach Japan kommst, kannst du bei manchen Onsen gar deine eigenen Eier aus dem Supermarkt mitbringen, um sie im Onsen direkt selbst zu kochen! Das geht etwa im Nozawa Onsen in Nagano. Damit du dich beim Besuch der heißen Quellen selbst zudem nicht blamierst, solltest du einen Blick in den folgenden Artikel werfen. Denn dort gibt es einige ganz besondere Regeln.
Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.
Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.
Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.
Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.
le ARiTe says:
Wieder was gelernt, das werde ich ausprobieren! Habe mir kürzlich einen Teeautomaten/ Wasserkocher gekauft, wo man verschiedene Temperaturen einstellen und halten kann. Eigentlich für die Teezubereitung, aber dafür geht es bestimmt auch.