Regeln im Onsen

Onsen in Japan: Das MUSST du beachten!

Wenn Sie eine Reise nach Japan planen, sollten Sie auf jeden Fall einen Onsen-Besuch machen. Onsen ist ein japanischer Begriff für heiße Quellen, die überall im Land zu finden sind. Es ist eine großartige Möglichkeit, sich zu entspannen und den Körper zu verjüngen, vor allem nach einem langen Tag voller Besichtigungen oder Wanderungen. In diesem umfassenden Leitfaden erfahren Sie alles, was Sie über den Besuch eines Onsen in Japan wissen müssen.

Alles, was du über Onsen wissen musst

Was zählt als Onsen?

Es gibt zahlreiche unterschiedliche Arten von Onsen, allerdings müssen alle drei Kriterien erfüllen, damit sie sich Onsen nennen können.

  • Verwendung von natürlichem heißem Quellwasser: Das Wasser in einem Onsen muss aus einer natürlichen heißen Quelle stammen und darf nicht künstlich erhitzt werden. Das Wasser muss reich an Mineralien wie Schwefel, Kalzium und Magnesium sein.
  • Die Temperatur: Die Wassertemperatur in einem Onsen muss mindestens 25 °C betragen.
  • Mineralien: Ein Onsen muss mindestens einen Typ von insgesamt 19 Mineralien enthalten.

Unterschied zu Sento: Damit unterscheiden sie sich vor allem in zwei Aspekten von Sento. Denn obwohl letztere ein ähnliches Erlebnis bieten, so setzen sie auf aufgeheiztes Leitungswasser und enthalten entsprechend auch keine natürlichen Mineralien.

Welche Arten von Onsen und Sento gibt es?

Es gibt eine Reihe von verschiedenen Onsen und Sento, die dir alle ein anderes Erlebnis bieten. Dazu zählen etwa:

  • Hallenbäder (uchiburo): Diese Bäder befinden sich in Gebäuden oder Einrichtungen, oft in Hotels oder Ryokans. Innenbäder haben oft mehrere Becken mit unterschiedlichen Temperaturen und Wasserarten.
  • Freibäder (rotemburo): Auch hier ist der Name Programm. Diese Freiluftbäder liegen oft in einer malerischen natürlichen Umgebung wie an einem Fluss, in einem Wald oder mit Blick auf die Berge.
  • Fußbäder (ashiyu): Dies sind flache Becken, din denen du nur deine Füße badest. Die findest du im Regelfall in Onsenstädten an öffentlichen Orten wie Parks oder Bahnhöfen. Und das beste: Sie sind meist kostenlos.
  • Sandbäder (sunaburo): Bei diesen Bädern werden die Badenden in natürlich erhitztem Sand eingegraben, oft in der Nähe von heißen Quellen oder geothermisch beheizten Stränden. Der Sand speichert die Wärme und hilft, Muskelkater zu lindern und die Durchblutung zu verbessern. Nach dem Sandbad spülst du dich normalerweise ab und nimmst ein normales Onsen-Bad.
  • Dampfbäder (mushiburo): Hier wird der Dampf natürlicher heißer Quellen genutzt, um eine heiße, feuchte Umgebung zu schaffen. Das Resultat ist eine besondere Sauna. Hier sitzt oder liegst du auf Holzbänken. Der Dampf hilft, die Poren zu öffnen und die Haut zu reinigen.
  • Schlammbäder (doroyu): Bei diesen Bädern badest du in geothermisch aufgeheizten Schlamm, der reich an Mineralien ist und therapeutische Eigenschaften haben soll. Schlammbäder sind selten, sollen aber die Haut entschlacken und entgiften sowie Muskel- und Gelenkschmerzen lindern.

Weitere Unterteilungen: Die öffentlichen Onsen oder Sento können zudem nach biologischen Geschlechtern getrennt sein, oder aber auch ein gemischtes Bad bieten. In letzteren sind die Umkleiden im Regelfall dennoch getrennt und es gibt Badekleidung vom Onsen selbst. Es gibt jedoch auch jene Onsen, die du für den privaten Gebrauch reservieren kannst. Die findest du vor allem in einigen Ryokan.

Badekleidung im gemischten Onsen
In gemischten Onsen ist Badekleidung meist Pflicht. Die wird vom Onsen selbst bereitgestellt.

Etiquette und Regeln: Der Ablauf im Onsen oder Sento

Derartige Badehäuser sind in Deutschland nicht sonderlich verbreitet. Entsprechend ist es wichtig, sich mit dem Ablauf vertraut zu machen.

Schritt 1: Wähle den richtigen Onsen

Nicht jeder Onsen ist für jeden: Der erste Schritt beim Besuch eines Onsens ist die Auswahl des richtigen Onsens. Es gibt Tausende von Onsen in Japan, jeder mit seinen eigenen Merkmalen und Eigenschaften. Einige befinden sich in Bergregionen mit malerischen Aussichten, während andere mitten in der Stadt liegen. Einige sind überdacht, während andere im Freien liegen.

Schritt 2: Prüfe die Regeln

Bevor du dich auf den Weg zum Onsen machst, solltest du dich über die Regeln informieren. Denn jeder Onsen hat nochmal seine ganz eigenen Regeln. Einige Dinge, auf die du achten solltest, sind etwa:

  • Öffnungszeiten: Manche Onsen haben getrennte Öffnungszeiten für Männer und Frauen.
  • Geschlechtertrennung: Wenn keine getrennten Öffnungszeiten existieren, musst du den richtigen Onsen betreten.
  • Alkohol: Du darfst einen Onsen aus Sicherheitsgründen nicht betrunken nutzen.
  • Tätowierungen: Es gibt zahlreiche Onsen, in denen Tattoos verboten sind. Manchmal kannst du sie verdecken, manchmal ist selbst das nicht erlaubt. Mehr dazu erfährst du im folgenden Artikel, in dem ich erkläre, welche Probleme ein Tattoo in Japan machen kann und wie du sie verhinderst:

Schritt 3: Zieh deine Schuhe aus

Keine Schuhe im Laden: Während wir auch in Europa im Regelfall die Schuhe zuhause ausziehen, musst du das in Japan auch in einigen geschäften. Onsen gehören dazu. Das erkennst du daran, dass es eine kleine Stufe am Eingang gibt. Diese Stufe darfst du nicht mit Schuhen überschreiten. Hier steht auch ein Schuhschrank, in dem du deine Schuhe verstauen kannst.

Schritt 4: Bezahle den Eintrittspreis

Bezahlen am Eingang: Die meisten Onsen verlangen von ihren Besuchern einen Eintrittspreis, der je nach Standort und Ausstattung variiert. Manchmal kannst du auch Handtücher, Shampoo und andere Gegenstände gegen eine zusätzliche Gebühr ausleihen. Bezahlt wird im Regelfall in Bar. Zwar kann es Ausnahmen geben, jedoch solltest du nicht davon ausgehen, dass du mit Kreditkarte zahlen kannst.

Schritt 5: Umkleide suchen und Entkleiden

Finde den richtigen Eingang: In Onsen, die zur gleichen Zeit von Männdenr und Frauen benutzt werden können, musst du jetzt den richtigen Eingang finden. Die sind mit den jeweiligen Kanji gekennzeichnet. Als Mann achtest du auf das Kanji 男, Frauen halten nach dem Zeichen 女 ausschau. Die sind auf den Vorhänge zu sehen, die du durchqueren musst, um in die Umkleide zu kommen. Ein Beispiel siehst du im folgenden Bild.

Eingang zur Umkleide eines Onsen.
An den Eingängen der Onsen-Umkleide hängen Vorhänge, an denen du die Geschlechtertrennung siehst.

Der FKK-Strand Japans: In der Umkleide findest du einen Spind, in dem du deine Sachen lagern kannst. Hier ziehst du dich komplett aus. Badesachen sind verboten und es wäre wesentlich peinlicher, mit Badehose reinzugehen, als nackt wie alle anderen. Du nimmst nur ein kleines Handtuch mit.

Schritt 6: Vor dem Betreten duschen

Erst saubermachen, dann baden: Nach der Umkleide kommst du in einen Duschraum. Der ist hier nicht aus Langeweile. Denn das eigentliche Bad dienst der Entspannung, nicht zum saubermachen. Deswegen duschst und wäschst du dich gründlich, bevor du es betrittst. So bleibt das Wasser für alle sauber und hygienisch. In der Regel sitzt du hier auf einem kleinen Hocker direkt vor einem Duschkopf. Waschgel und Shampoo werden oft vom Onsen selbst bereitgestellt.

Schritt 7: Genieß den Onsen

Verschiedene Bäder: Danach kannst du dich im Onsen entspannen. Bedenke aber, dass es kein Freizeitbad ist. Du darfst etwa nicht den Kopf unterwasser halten, oder gar schwimmen. Bei vielen Onsen hast du zudem verschiedene Bäder. Welche zur Auswahl stehen, unterscheidet sich aber von Einrichtung zu Einrichtung. Unter anderem kannst du etwa auch Elektrobäder finden, oder welche mit Orangenextrakt.

Optionale Sauna: Eine Sauna gehört ebenfalls häufig zur Ausstattung. Allerdings solltest du hier wirklich einiges an Hitze aushalten.

Achte auf dein Befinden: Aber egal, ob du nur ins Wasser gehst, oder auch in die Sauna: Du solltest stets auf deine Gesundheit achten. Denn das Wasser ist sehr heiß und es kann schnell passieren, dass dir leicht schwindlig wird. In diesem Fall solltest du das Wasser verlassen.

Schritt 8: Verlassen und Aufräumen

Wenn du fertig bist, solltest du dich noch einmal kurz duschen. Danach gehst du zurück in die Umkleide, ziehst dich wieder an und gehst zurück in den Eingangsbereich.

Abschlussritual: Es ist üblich nach dem Besuch ein Glas Milch zu trinken. Im Idealfall auf Ex! Das kannst du im Eingangsbereich kaufen. Ebenso gibt es hier manchmal noch diverse Entspannungseinrichtungen wie etwa Massagestühle. Sobald du fertig bist, verabschiedest du dich, ziehst deine Schuhe wieder an und verlässt das Gebäude.

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Wo gibt es die besten Onsen?

Es gibt hunderte der netürlichen Bäder in ganz Japan. Die Wahl des richtigen ist dabei eine Herausforderung. Hier nenne ich dir den jeweils besten zu jedem oben genannten Typ:

  • Hallenbad – Kusatsu Onsen, Gunma: Kusatsu in der Gunma Präfektur bietet einige der besten Bäder innerhalb der traditionellen Ryokan.
  • Freibad – Toyako Onsen, Hokkaido: Ein malerischer Kurort am wunderschönen Lake Toya. Hier gibt es entspannende Thermalbäder und in einer beeindruckenden Naturlandschaft.
  • Fußbad – Beppu, Oita: Eine der besten Onsenstädte für ein Fußbad ist Beppu. Hier findest du etwa das Umi Jikoku Fußbad mit seinem sauren Wasser, sowie das Kamado Fußbad mit Sandboden und kobaltblauen Wasser.
  • Sandbad – Ibusuki Onsen, Kagoshima: Ibusuki Onsen in der Präfektur Kagoshima ist berühmt für seine Sandbäder.
  • Dampfbad – Hyotan Onsen, Oita: Dieser Onsen ist für seine Dampfbäder berühmt ist. Du genießt die heiße und feuchte Umgebung, während der Dampf aus natürlichen heißen Quellen deine Poren öffnet und Haut reinigt.
  • Schlammbad – Hoyoland Onsen, Oita: Einer der wenigen Plätze, wo du ein Schlammbad findest, ist der Hoyoland Onsen in Beppu. Das geothermisch aufgeheizte Schlammwasser ist reich an Mineralien und soll therapeutische Eigenschaften haben.

Eine besondere Delikatesse

In manchen Onsen kannst du zudem ein ganz besonderes japanisches Gericht kaufen oder gar selbst kochen. Nämlich Onsen Eier! Was genau es mit denen auf sich hat, erfährst du im folgenden Artikel:

Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.

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