Nach Japan auswandern ist möglich, aber nicht einfach. Ich habe es 2018 in Angriff genommen und lebe seitdem in dem Land. Basierend auf meinen Erfahrungen erklär dir, wie du für dieses Unterfangen am besten vorgehst und welche Möglichkeiten du hast.
Wie du nach Japan auswanderst
Vor dieser Hürde stehst du
Das Visum ist deine Herausforderung: Im Gegensatz zu den anderen EU-Ländern haben die DACH-Länder kein Abkommen mit Japan, was es dir erlaubt, ohne Visum umziehen und dort arbeiten zu können. Entsprechend musst du ein Visum bekommen. Wenn du keine familiären Kontakte in Japan hast, brauchst du eins der folgenden Visa, um auf Dauer auswandern zu können:
- Arbeitsvisum
- Ehevisum
- Start-Up-Visum
Ein Studium ist quasi Pflicht: Da du eher schlecht mit eine Ehevisum rechnen kannst, werden die meisten einen Job finden müssen. Und obwohl du für das Arbeitsvisum zwar kein abgeschlossenes Studium vorweisen musst, ist es dennoch notwendig. Denn in Japan schließen etwa 80 Prozent aller Einwohner die Uni ab. Das bedeutet, dass du es ohne Studienabschluss schwer haben wirst, irgendeinen festen Beruf zu finden, mit dem du ein langfristiges Arbeitsvisum bekommen kannst.
Die sonstigen Visums-Vorraussetzungen: Welche Bedingungen du genau für ein Visum erfüllen musst, sind je nach Art des Arbeitsvisums unterschiedlich. Da sich die Gesetze zudem ändern können, suchst du die am besten auf der offiziellen Seite des japanischen Außenministeriums für dein spezifisches Berufsgebiet heraus.
Welche Möglichkeiten du allgemein hast, um in Japan zu arbeiten, erkläre ich im folgenden Artikel:
So wandern die meisten nach Japan aus
Das Working-Holiday-Visum: Die meisten Ausländer nutzen das Working-Holiday-Visum, um einen Fuß im Land zu fassen. Das kannst du als deutscher Staatsbürger bis zum vollendeten 30. Lebensjahr beantragen. Es erlaubt dir, bis zu einem Jahr in Japan zu bleiben und dort auch zu arbeiten. Findest du in dieser Zeit eine Stelle, kann die dich sponsorn, damit du das Working-Holiday-Visum vor Ort in ein Arbeitsvisum umwandeln lassen kannst. Bedenke aber, dass dieses Visum offiziell nicht zum Auswandern vorgesehen ist.
Die Stellensuche wird schwer: In der Vergangenheit war es eine beliebte Methode, sich mit diesem Visum eine Stelle als Englischlehrer an einer Sprachschule zu suchen. Die Sprachschulen werden jedoch immer zögerlicher, dich bei deinem Visumsantrag zu unterstützen. Zudem suchen sie stets Muttersprachler für ihren Unterricht und haben bei Englisch eine sehr große Auswahl.
Chance als Deutschlehrer: Weniger Auswahl haben die Schulen bei Deutschlehrern. Allerdings gibt es nur wenige derartige Stellen. Häufig werden die auch nicht ausgeschrieben. Findest du eine, verbiegen sich die Arbeitgeber aber wegen mangelnder Auswahl auch schonmal für dich. Die beste Chance, eine zu finden, ist einfach auf gut Glück Bewerbungen an alle möglichen Sprachschulen rauszuschicken.
Die Alternative: Gute Sprachkentnisse
Jobs gibt es ab JLPT N2: Wenn die Möglichkeit mit dem Working-Holiday für dich nicht in Frage kommt, dann musst du zumindest sprachlich auf einer Ebene mit den Einheimischen sein. Die meisten Berufe verlangen mindestens den JLPT N2. Bei einigen wenigen Ausnahmen reicht N3. Zusätzlich dazu musst du aber noch Expertenwissen für den gesuchten Job mitbringen.
So lernst du die Sprache: Um dein Sprachniveau zu verbessern, wirfst du am besten einen Blick in meinen kostenlosen Online-Sprachkurs. Der zielt nicht nur darauf ab, dir Japanisch so beizubringen, wie Japaner es verstehen und korrigiert dabei elementare Fehler aus den etablierten Lehrbüchern, sondern gibt dir auch einen Plan an die Hand, mit dem du selbstständig basierend auf deinen eigenen Interessen lernen kannst:
Die Berufssuche: Wie du einen Job in Japan findest
Harte Konkurrenz: Die Berufssuche in Japan wird dich vor die meisten Hürden stellen. Denn wenn du nicht gerade im Fremdsprachenbereich arbeiten willst, konkurrierst du mit Japanern, von denen um die 90 Prozent einen Studienabschluss besitzen und dazu noch Muttersprachniveau haben. Firmen nehmen zudem im Regelfall lieber Experten, mit denen sie problemlos reden können, als jene, wo es in dem Bereich Probleme gibt.
Jobbörsen für Ausländer: Es gibt einige Webseiten, die sich auf die Jobvermittlung in Japan für Ausländer spezialisiert haben. Obwohl viele von deren Jobs einen Wohnsitz in Japan verlangen, findest du auch solche, für die du dich von außerhalb bewerben kannst.
Außerdem kannst du ganz allgemeine Job-Portale nutzen, wie etwa LinkedIn, um auch eine Stelle in Japan zu finden.
Knüpfe Kontakte: Auf der Suche nach einem Beruf kann es sich zudem lohnen, wenn du dich unter die Leute mischst. Die erste Anlaufstelle für Ausländer ist meist der Stammtisch einer Sprache, die sie verstehen. Wenn du bereits etwa Japanisch kannst, kannst du zudem Bars aufsuchen. Dort verbesserst du nicht nur dein eigenes Japanisch, du kannst auch potentiell Leute kennenlernen, die dir bei der Jobsuche behilflich sein könnten.
Glück spielt eine Rolle
Pläne sind schwer: Dis bis hierhin genannten Methoden sind allerdings nur jene, auf die du gezielt hinarbeiten kannst. Durch Zufall kannst du aber auch anders einen Job bekommen. Es gibt durchaus Geschichten von Auswanderern, die ihre ganz eigene Methoden gefunden haben, um in Japan leben und Arbeiten zu können.
Ein Beispiel: Ich hörte bereits von jemanden, der als Exorzist nach Japan ausgewandert ist und nun Geister austreibt. Allerdings muss auch hier gesagt sein, dass auch er einen Studienabschluss hat und sein Spezialgebiet der Shintoismus, eine von Japans Hauptreligionen ist.
Auswanderung erfordert Kompromisse
Geh, wohin der Job dich führt: Wenn du dich für eine Auswanderung entscheidest, dann darfst du nicht wählerisch sein. Wenn du einen Job mit Visumsmöglichkeit findest, dann nimm ihn, ganz egal, wohin er dich führt. So kannst du auf jeden Fall erst einmal im Land bleiben. Und später nach etwas besseren umsehen, ist immer möglich.
Die Probleme: Ich weiße explizit darauf hin, weil ich häufig sehe, wie Leute planen, in einem bestimmten Dorf Japans zu leben. Und ich las auch schon Geschichten von welchen, die letztendlich das Land wieder verlassen mussten, weil sie unbedingt einen Job in der Nähe ihres Freundeskreises wollten und deswegen nur dort suchten und ein ganzes Jahr lang nichts fanden. Hier musst du dir immer sagen, dass dein Heimatland noch weiter von deinen Freunden und Bekannten in Japan entfernt ist, als jede Stadt in Japan selbst.
Der Anfang in Japan wird schwer
Wenn du damit anfängst, dein Leben in Japan aufzubauen, wirst du aber noch einmal vor einer ganzen Reihe weiterer Probleme stehen, bis du deinen Alltag geregelt hast. Und die betreffen nicht nur Langzeitauswanderer, sondern bereits jene, die nur einen begrenzten Zeitraum in dem Land leben wollen. Welche das sind und wie du sie löst, erkläre ich im folgenden Artikel:
Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.
Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.
Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.
Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.