Durch steigende Strompreise werden Balkonkraftwerke und Solargeneratoren immer verlockender. Und selbst in einer Mietwohnung kannst du mit einem portablen Generator umstellen! In Japan sollte das dank der längeren Sonnenzeiten besonders gut funktionieren. Ich hab den Praxistest gemacht!
Das liefert mein Solargenerator
Dafür hab ich mir den Jackery Explorer 1000 mit einem dazugehörigen 100 W Solarpanel geholt. Die Batterie speichert bis zu 1002 Wh und liefert einen Maximaloutput von bis zu 1000 Watt. Den Generator kannst du mit dem maximalen Input von etwa 126 W innerhalb von 8 Stunden komplett aufladen. Meine Ergebnisse im Praxisbetrieb sehen wie folgt aus:
- Solarinput: Im Schnitt 45 Watt, maximal bis zu 85 Watt
- Ladedauer für 100 Prozent: Zwischen 4 und 8 Tage
- Generierte Ladung an einem Tag: Zwischen 10 – 25 Prozent (ca. 100 – 250 Wh)
Wie nutzt man Solarenergie in Japan?
Die Werte weichen offensichtlich stark von den Optimalangaben des Herstellers ab. Das liegt daran, dass du das Solarpanel im Alltagsgebrauch nicht immer optimal ausrichten kannst und zudem mit zahlreichen, vor allem wetterbedingten, Schwankungen rechnen musst.
Die durchschnittlichen Sonnenzeiten
In Japan profitierst du in den meisten Gebieten von wesentlich mehr Sonnenzeit als in Deutschland, wodurch Solargeneratoren noch einmal lohnenswerter sind. Hier siehst du die jährlichen Sonnenstunden des Landes basierend auf Messungen von 1981 bis 2010:
- Tokio: ca. 1.900 Stunden
- Osaka: ca. 2.000 Stunden
- Kyoto: ca. 1.800 Stunden
- Hiroshima: ca. 2.000 Stunden
- Sapporo: ca. 1.700 Stunden
Im Vergleich dazu einige Beispiele aus Deutschland:
- Berlin: ca. 1.600 Stunden
- München: ca. 1.700 Stunden
- Leipzig: ca. 1.500 Stunden
- Dresden: ca. 1.500 Stunden
- Stuttgart: ca. 1.700 Stunden
Ich selbst wohne in Hiroshima. Aufgrund der Position meines Balkons, kann ich die Batterie des tragbaren Balkonkraftwerks Morgens bis Nachmittags aufladen. Danach verschwindet die Sonne hinterm Haus. Geschätzt nutze ich damit 2/3 der gesamten Sonnenzeit hier aus. Es liegen allerdings kleine Teile des Panels stets im Schatten meines Balkongeländers.
Wie länge hält eine Ladung durch?
Wie lange der Explorer durchhält ist natürlich davon abhängig, wie viel du Strom du verbrauchst. Wenn ich meinen PC mit dem Generator betreibe, verbraucht er zwischen 70 und 500 Watt, je nachdem, wie anspruchsvoll die aktuelle Anwendung ist. Im Test hab ich den folgenden Verbrauch je nach Gerät und Situation gemessen:
- PC Desktop-Betrieb: ca. 70 Watt
- PC 2D-Spiele: ca. 70 – 80 Watt
- PC mit einfachen 3D-Spielen (30 fps): ca. 150 Watt
- PC mit grafisch fordernden Spielen (ohne fps-Begrenzung): bis zu 350 Watt
- Smartphone aufladen: bis zu 15 Watt
Im PC kommt dabei ein be quiet! Straight Power 11 550W BN617 Netzteil mit einer 80 Plus Klasse von Gold zum Einsatz. Bei der Grafikkarte handelt es sich um eine RTX 2080 und beim Prozessor um einen intel Core i7-9700K.
Meinen PC konnte ich so ungefähr acht Stunden lang ausschließlich nur mit Solarenergie betreiben. Es empfiehlt sich hier jedoch, ihn in den Sleep-Modus zu versetzen, wenn du längere Zeit weggehen solltest. In diesem Fall zieht er nur noch um die 5 Watt.
Lohnt sich der Jackery Explorer für dich?
Problemloser Einsatz für Mobilgeräte: Wenn du nur wenig Elektronik betreiben willst, wie etwa einen Bildschirm oder ihn alternativ nutzt, um Dinge wie dein Smartphone oder eine portable Spielkonsole aufzuladen, solltest du keine Stromprobleme bekommen. Denn es sollte problemlos möglich, die Batterie jeden Tag mit nur einem einzigen Solarpanel ausreichend zu laden. In diesem Fall dürfte jedoch auch der kleinere Jackery Explorer 500 ausreichen.
Schwierig bei hohen Stromverbrauch: Um meinen Desktop-PC jeden Tag nur mit Solarstrom zu betreiben, gehe ich davon aus, dass ich eine etwa doppelt so große Batterie mit 2.000 Wh brauchen würde, die ich zudem gleichzeit auf- und entladen kann, ohne ihr zu schaden. Beim Jackery Explorer ist das nicht empfohlen.
Letztendlich ist die Frage für dich, wie schnell du den Generator in deiner persönlichen Situation wieder aufladen kannst. Dafür solltest du überprüfen, wie viel Sonne du am Tag abgreifen kannst und für wie viele Solarpanel du an diesem Ort Platz hast.
Die Klimaprobleme in Japan
Grund, Solarenergie zu nutzen, sind nicht nur die steigenden Energiepreise, sondern auch der Umweltschutz. Denn Strom über fossile Brennstofe zu generieren, beshcleunigt den Klimawandel. Mehr darüber, welchen Problemen sich Japan aufgrund der Situation gegenübersteht und wie das Land versucht, sich darauf einzustellen, findest du im folgenden Artikel raus:
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Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.
Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.
Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.
Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.
le ARiTe says:
Das sieht nach erfolgreicher Weiterbildung aus! Ganz so professionell bin ich nicht ausgerüstet, aber meine gesamte Ganzjahres-Balkonbeleuchtung läuft über kleine Solarpanels. Und ich bin ganz zufrieden damit.
Ein sehr informativer Artikel! Interessant auch die Sonnenzeiten und der Verbrauch.