Die perfekte Japanreise
Besuch eines japanischen Schreins

Wie du einen japanischen Schrein besuchst

Japan ist ein traditionsreiches Land, dessen reiche Geschichte und Kultur tief im täglichen Leben der Menschen verwurzelt sind. Eines der bekanntesten und anerkanntesten Symbole dieses Erbes ist der japanische Schrein. Diese heiligen Orte bieten einen Einblick in die spirituelle Welt und ermöglichen es dir, sich mit den alten Glaubensvorstellungen des Landes zu verbinden.

In diesem Artikel führe ich dich durch den Prozess des Schreinbesuchs, von der Vorbereitung bis zum Verständnis der damit verbundenen Bräuche und Rituale.

Verständnis des japanischen Schreins und seine Bedeutung

Wofür gibt es die Schreine? Das japanische Wort für Schrein ist Jinja, das du auf Schildern auch meist direkt nach dem Namen des Schreins mit den Kanji 神社 geschrieben siehst. Es sind heilige Orte, in denen die Kami (神) genannten Shinto-Götter verehrt werden.

Was steckt hinter dem Shintoismus? Shinto ist die einheimische Religion Japans und konzentriert sich auf den Glauben an und die Ehrfurcht vor der natürlichen Welt, den Ahnen und verschiedenen Gottheiten. Jeder Schrein ist einem bestimmten Kami gewidmet und dient den Menschen als Ort, an dem sie ihm ihren Respekt erweisen, Gebete sprechen und um Führung und Segen bitten können.

Mehr zur Religion des Landes, wie sie den Alltag bestimmt und wie der Buddhismus da reinspielt, erkläre ich im folgenden Artikel:

Vorbereitungen für deinen Besuch

Bevor du eine der heiligen Stätten besuchen willst, solltest du dich unbedingt mit einigen grundlegenden Umgangsformen und Bräuchen vertraut machen.

  • Es gibt keine Kleiderordnung: Wenn du zu einem Schrein gehst, musst du dich nicht so sehr um deine Kleidung sorgen. Denn es gibt hier keine Vorgaben. Du kannst also mit normalen Alltagssachen gehen.
  • Nimm etwas Bargeld mit: Es ist üblich, am Schrein eine kleine Geldspende abzugeben. Die meisten Menschen spenden eine 5-Yen-Münze, denn das japanische Wort für “fünf Yen” (五円, go-en) ist ein Homophon für “Glück” (御縁, go-en).
Beten in einem japanischen Schrein vor der Opferbox.
Der Gebetsvorgang folgt einer klaren Reihenfolge. Rechts siehst du die Opferbox.

Der Ablauf des Schreinbesuchs

Am Schrein angekommen, solltest du die folgenden Schritte für einen respektvollen und sinnvollen Besuch folgen:

  1. Betreten des Schreins: Am Eingang des Schreins steht ein großes Torii genanntes Tor. Vor diesem solltest du dich kurz verneigen, eh du an der linken Seite durch das Tor gehst. Du darfst nicht in der Mitte langgehen, da die für Götter reserviert ist.
  2. Läuterung: Direkt neben dem Torii findest du ein überdachtes Waschbecken, das auf japanisch Temizuya (手水舎) heißt. Hier musst du dem Reinigungsritual folgen, das eine fest vorgeschrieben Reihenfolge hat.
    • Spüle mit der bereitgestellten Schöpfkelle erst deine linke, dann deine rechte Hand vor dem Becken ab.
    • Gieße etwas Wasser in deine linke Hand, spüle deinen Mund damit aus und spucke das Wasser zurück in deine Hand.
    • Spüle deine linke Hand erneut und spüle schließlich die Schöpfkelle, indem du das Wasser an ihrem Griff herunterlaufen lässt.
    • Danach entleerst du die Kelle komplett und legst sie an ihren ursprünglichen Ort zurück.
  3. Ein Gebet darbringen: Danach gehst du zur Haupthalle, in der du einen hölzernen Opferkasten (saisenbako, 賽銭箱) findest. Hier musst du die folgenden Schritte befolgen, um dein Gebet zu sprechen:
    • Wirf deine Münze, im Ideal fünf Yen, in den Opferkasten.
    • Wenn eine Glocke vorhanden ist, ziehe an dem Seil, um sie zu läuten und den Kami auf deine Anwesenheit aufmerksam zu machen.
    • Verbeuge dich zweimal tief in der Taille, etwa im 90-Grad-Winkel.
    • Klatsche zweimal vor deiner Brust in die Hände und halte sie senkrecht vor deiner Brust zusammen.
    • Schließ die Augen, sprich dein Gebet und stell dir vor, wie deine Botschaft an den Kami übermittelt wird.
    • Verbeuge dich noch einmal, um deine Dankbarkeit auszudrücken, und tritt einen Schritt zurück.
Waschbecken bei einem japanischen Schrein.
Am Eingang eines jeden Schreins findest du ein Waschbecken wie dieses. Hier wäschst du deine Hände rituell.

Erkundung des Schreingeländes

Besondere Architektur: Nach deinem Gebet kannst du dir Zeit nehmen, um die Schönheit und Ruhe des Schreingeländes zu genießen. Du wirst hier verschiedene Strukturen und Elemente wie Pagoden, Steinlaternen und Gärten entdecken. Achte beim Erkunden des Geländes auf eine respektvolle Haltung und vermeide es, heilige Gegenstände zu berühren oder gesperrte Bereiche zu betreten.

Omamori und Ema

Spirituelles Andenken: Bevor du den Schrein verlässt, solltest du ein Omamori (御守), ein Schutzamulett, oder ein Ema (絵馬), eine Holztafel, auf die du deine Wünsche oder Gebete schreiben kannst, kaufen. Omamori gibt es in verschiedenen Formen, die jeweils auf einen bestimmten Zweck zugeschnitten sind, wie Gesundheit, Liebe oder Erfolg in der Schule. Ema können an bestimmten Stellen auf dem Schreingelände aufgehängt werden, so dass deine Gebete in der Gegenwart des Kami verbleiben.

Verlassen des Schreins

Wenn du das Schreingelände verlässt, denk daran, dich nach dem Durchschreiten des Torii noch einmal umzudrehen und zum Dank zu verbeugen. Diese Geste bedeutet das Ende deines Besuchs und den Wiedereintritt in das Weltliche.

Wenn du noch dabei bist, deine Japanreise zu planen, um selbst einen Schrein besuchen zu können, dann hilft ein Blick in die folgende Anleitung mit neun einfachen Schritten weiter:

Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.

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