Japan ist vor allem für seine atemberaubende Kirschblüte bekannt, die viele Menschen dazu veranlasst, das Land einmal im Urlaub zu besuchen und eine Rundreise zu unternehmen.
Ich habe das Ereignis etwas genauer unter die Lupe genommen, mit den Einheimischen geredet und decke die interessanten Hintergründe rund um das Naturschauspiel auf.
Den Statistiken zufolge verbreitet sich das Coronavirus in Japan viel langsamer als in anderen Ländern. Stimmt das wirklich, oder wird die Statistik geschönt?
Ich betrachte, wie das Land der aufgehenden Sonne mit der Pandemie umgeht, wie es kritisiert wird und ob in der japanischen Kultur möglicherweise Verhaltensweisen versteckt sind, an denen wir uns im Westen ein Beispiel nehmen können.
Die Ankunft des Virus
Auch Japan bleibt nicht vom Coronavirus verschont, geht mit der Krankheit jedoch ganz anders um als die meisten westlichen Staaten. Der erste Fall wurde am 16. Januar 2020 in Kanagawa bekannt. Seitdem verbreitet sich der Erreger bis in die letzten Ecken der Nation.
Am schwersten betroffen sind Tokio, Osaka und Hokkaido. Berichten zufolge soll sich Corona in Japan zudem weitaus langsamer verbreiten als in anderen Ländern. Doch stimmt das? Um die Lage zu ergründen, verschaffe ich mir erst einmal einen Überblick über die aktuelle Situation.
Alltag trotz Corona
Das Alltagsleben geht – zumindest im Süden des Landes – zum Großteil unverändert weiter. Ein Grund dafür ist, dass viele Infektions-vorbeugende Maßnahmen in Japan bereits seit Jahren zum Alltag gehören.
Am bekanntesten sind wohl die Gesichtsmasken, die Japaner aus den verschiedensten Gründen tragen. Entweder um sich vor Ansteckung durch andere zu schützen, selbst niemanden anzustecken, wenn man krank ist, oder auch aus Angst vor verunreinigter Luft.
Darüber hinaus gibt es in sehr vielen Geschäften schon seit einigen Jahren Desinfektionsflaschen, mit denen ihr eure Hände reinigen könnt und in Restaurants erhältst du vor der Mahlzeit zudem immer ein feuchtes Tuch, um deine Hände zu waschen.
Auch die traditionellen Begrüßungsrituale sind hygienischer als im Westen. Händeschütteln ist in Japan eher ungebräuchlich. Einzig und allein der Höflichkeit ist es geschuldet, dass viele Japaner Westlern zur Begrüßung die Hand geben. Der Standard ist jedoch eine Verbeugung mit gebührenden Abstand zwischen den Personen.
In Japan tragen viele Menschen auch dann Gesichtsmasken, wenn es keine Corona-Pandemie gibt.
Hiroshima: als gäbe es keine Pandemie
In Hiroshima, wo der Virus erst sehr spät ankommt und Stand 30. März 2020 gerade einmal sechs Fälle bekannt sind, musst du schon genau hinsehen, um die Auswirkungen auf das öffentliche Leben zu bemerken. Parks sind so vor allem tagsüber noch sehr gut besucht und selbst in diversen Restaurants reihen sich Menschen eng aneinander.
Nur dazwischen siehst du, dass gerade viele touristische Attraktionen wie das Schloss oder die Kunsthalle geschlossen sind. Zudem ist das Stadtzentrum etwas weniger überlaufen als normalerweise. Und ja: auch in Japan gingen die Hamsterkäufe los und eine Zeit lang war es schwer, Toilettenpapier zu finden sowie Masken zu kaufen. Die Geschäfte wirkten dagegen, indem sie nur noch eine Packung pro Person verkauften. Mittlerweile hat sich diese Lage zumindest in dieser Stadt wieder normalisiert.
Doch diese Eindrücke stammen aus einem zumindest zu dieser Zeit noch unbetroffenen Gebiet. Wie sieht es hingegen im Rest des Landes aus?
Touristenattraktionen schließt auch Hiroshima nach dem Corona-Ausbruch sehr früh.
Die Reaktion der Regierung
Besonders viel Aufsehen erregt der Ausbruch der Krankheit auf dem Schiff Diamond Princess im Hafen von Yokohama, welches von der Regierung unter Quarantäne gestellt wurde. Einem weiteren Schiff – der MS Westerdam aus Hongkong – verweigert man nur kurz darauf am 6. Februar 2020 die Einfahrt ins Land, da einer der Passagiere positiv getestet wird.
Besonders problematisch war die geplante Veranstaltung der olympischen Spiele im Sommer 2020. “War”, weil diese nach langem hin und her letztendlich auf das Jahr 2021 verschoben werden. Bereits nach der ersten Infektion innerhalb Japans beginnt das Olympische Kommitee, mit der Regierung zusammenzuarbeiten, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Gerade wurde Japan jedoch noch von südkoreanischen Medien kritisiert, es würde zu wenig getestet, um die für den Sommer geplanten olympischen Spiele doch noch stattfinden lassen zu können. Auch japanische Ärzte ließen verlauten, Gesundheitszentren verweigerten ihnen umfangreichere Tests. Darauf wurden umfangreiche Untersuchung durch die Japan Medical Association und das japanische Gesundheitsministerium angekündigt.
Anstieg nach Verschiebung von Olympia 2020
Kurz nach der Verschiebung beginnen die bekannten Fälle in der Hauptstadt Tokio zu steigen – einer der größten Metropolen der Welt. Um eine komplette Absperrung der Stadt zu verhindern, wendet sich die Bürgermeisterin Koike Yuriko an die Bevölkerung und bittet diese darum, zuhause zu bleiben, um eine explosionsartige Verbreitung des Virus in der Hauptstadt zu verhindern.
Es zeigt Wirkung: Die Straßen der sonst stark bevölkerten Stadt sind fast leer und viele Läden schließen vorübergehend. Diesen Aufruf will Koike deswegen auch in Zukunft wiederholen.
Laut der japanischen Nachrichtenseite NHK ist die Meinung der Bevölkerung zur Reaktion der Regierung gespalten. Etwa die Hälfte halte die Maßnahmen so für angebracht. Den Ernst der Lage soll vor allem der Tod des beliebten Komikers Shimura Ken, der am 23. März im Alter von 70 Jahren an COVID-19 verstarb, gegenüber der Bevölkerung verdeutlicht haben.
Low-Tech-Schutzmaßnahme: Mit einer einfachen Plastikfolie weden nicht nur japanische Angestellte in Konbinis gegen Corona geschützt, sondern auch in offiziellen Einrichtung der Regierung.
Nicht genug Corona-Tests?
Den offiziellen Statistiken zufolge gibt es in Japan derweil weitaus weniger Fälle als in Deutschland. In dem fernöstlichen Land sind Stand 31. März 2020 2077 Fälle bekannt, von denen bereits 424 wieder genesen sind. Gleichzeitig wird allerdings auch weniger getestet. Mit 61.913 Fällen gibt es in Deutschland direkt 30 Mal mehr Fälle als Japan überhaupt Tests durchgeführt hat.
Das auswärtige Amt Deutschlands warnt deswegen: Das Risiko in Japan ließe sich nicht einschätzen, da nur schwer erkrankte Personen und jene mit hohem Infektionsrisiko getestet werden. Zum genannten Datum sind das 28.966 Personen.
Wer als Person mit hohen Infektionsrisiko zählt, zeigt beispielsweise ein Fall bei dem Entwickler Kojima Productions. Diese stellen ihren Betrieb auf Home Office um, seit Corona bei einem Angestellten nachgewiesen wurde. Die weiteren Mitarbeiter zählen nicht als gefährdet, da die Symptome des besagten Beschäftigten nicht im Büro einsetzten.
Die Testergebnisse traten elf Tage nach seinem letzten Aufenthalt in dem Firmengebäude ein. Die Umstellung auf Home Office geschieht dadurch aus eigenem Antrieb und nicht gezwungenermaßen.
Bitte statt Lockdown
Einen Zwang, Schutzmaßnahmen umzusetzen, gibt es nicht. Der Bitte kommen jedoch viele – wenn auch nicht alle – Einwohner Japans nach.
Während die Zahl der Infizierten in Tokio sprunghaft nach oben schießt und momentan mehr als 100 neue Fälle pro Tag registriert werden, will die Regierung dennoch keinen Lockdown der Hauptstadt veranlassen. Premierminister Abe Shinzo versucht die Ausbreitung stattdessen einzudämmen, indem er jedem Haushalt Japans zwei wiederverwendbare Stoffmasken zusendet.
Ein Unterfangen, dem die Bevölkerung mit Spott begegnet. Die bezeichnen die Aktion mittlerweile als “Abenomask” (Abe’s Masken), in Anlehnung an Abenomics, wie die wirtschaftspolitischen Maßnahmen des Premiers aus dem Jahr 2012 genannt werden.
Ob die Infektion in Japan insgesamt durch die weite Verbreitung von Masken und der kulturellen Eigenheiten in der Tat langsamer verläuft als in Deutschland, lässt sich bisher aber nicht mit Sicherheit sagen.
Gerade die schnelle Ausbreitung innerhalb Tokios dürfte wohl eher daher stammen, dass es sich um eine der größten Metropolen der Welt handelt. Menschen zwängen sich hier täglich in überfüllte Züge und auch auf den Straßen herrscht regelrechtes Gedränge.
In diesem Beitrag führe ich dich durch das heutige Hiroshima. Allerdings mache ich bewusst einen Bogen um die allseits bekannten Sehenswürdigkeiten wie das Atombombendenkmal und Miyajima, sondern erkunde lieber einige unbekanntere Gegenden, die etwas abseits liegen. Damit lernst du einige echte Geheimtipps kennen!
Notlügen oder kleine White-Lies kennst du aus Deutschland zu genüge. In Japan soll es aber extrem werden: Damit der Gesprächspartner sich gut fühlt, sagt man hier einfach zu und erscheint später nicht zur Verabredung. Dahinter steckt das System der Tatemae und Honne. Es ist komplex und wird selbst in Japan kritisiert.
Wie das im echten Leben aussieht, erkläre ich euch anhand meiner eigenen Erfahrungen an der Senshu Universität in Kanagawa. Während meines Austauschstudiums renne ich mehrmals gegen die Tatemae an und merke, wie nachteilig es ist, die Fassade mit Gewalt zu durchbrechen.
Immerhöfliches Japan
Nach außen hin sind Japaner die wohl höflichsten Menschen, was bei kurzfristigen Begegnungen ganz angenehm ist.
Eine ganz andere Kultur? Die Kultur Japans wird immer als sehr einzigartig präsentiert. Als sei sie vollständig fremd von der im Westen. Und das natürlich nicht komplett grundlos, womöglich aber etwas übertrieben. Oft wird gesagt, dass hier statt dem Individuum die Gruppe im Vordergrund steht. Und das ist der Grund, dass es hier keine unhöflichen Menschen gibt. Doch was steckt dahinter?
Das Problem der Höflichkeit: Höflichkeit ist so ein komisches Ding. Wer eine Einladung ablehnt, fühlt sich immer schlecht. Nicht nur in Japan, auch in Deutschland. Denn man will nichts böses. Man hat halt einfach nur keine Lust. Eine Tatsache, die allerdings nicht gerne akzeptiert wird. Denn es wird schnell persönlich genommen: “Keine Lust haben? Das bedeutet, du hast auf mich keine Lust!”
Notlügen statt Ehrlichkeit: Also nutzt du Notlügen, um das Gegenüber nicht zu verletzen. Und so sagst du dem Bettler auf der Straße nicht “Ich hab zwar einen Euro, aber dir werd ich den nicht geben!”, sondern einfach nur “Tut mir leid. Ich hab kein Geld dabei!” Da kann dann keiner was dafür. Ist halt so. Auch, wenn potentiell immer der Hintergedanke mitschwingt: “Ach, der lügt nur!”
Was ist in Japan anders?
Es gibt keine Absagen! Japan scheint diese Höflichkeit nach meiner Erfahrung jedoch schon auf eine fast nervtötende Spitze zu treiben. Denn ein großer Teil der Menschen hier scheint einfach nicht absagen zu können. Nichtmal mit schlechten Ausreden wie in Deutschland. Das führt, gerade beim interkulturellen Austausch mit sturen Ausländern wie mir selbst, zu Problemen, wie ich in meinem Austauschstudium von 2015 bis 2016 hautnah erfuhr.
Erfahrungen mit der Kulturbarriere: Zu dieser Zeit studierte ich im Rahmen meines Japanologiestudiums an der Senshu-Universität in Kanagawa. Im hiesigen internationalen Wohnheim leben die Austauschstudenten mit den japanischen Studierenden zusammen, um die Interaktion zwischen verschiedenen Kulturen zu fördern.
Ich wurde überrascht! Als Jungspund habe ich an der Universität natürlich etwas über die japanische Kultur gelernt: So sind mir die beiden Begriffe Tatemae, das sozial erwartete Verhalten, und Honne, die ehrliche Meinung, bekannt. Allerdings war ich durchaus überrascht, wie stark diese Konzepte seinerzeit zum tragen gekommen sind.
Sei nicht du selbst!
Kein Grund zu lügen? Ich folgte stets der offenen Einstellung, dass man beim Kontakt mit Japanern einfach nur man selbst sein sollte. Immerhin sucht doch jeder nur Freunde und es gibt ja keinen Grund zu lügen. Seinerzeit war das offenbar ein Fehler. Das wahre Gesicht ist in Japan nur den engsten Freunden und Bekannten vorbehalten. Vor Fremden wird eine undurchdringliche Maske aufgesetzt.
Am Anfang ist alles toll: Im Wohnheim bin ich etwa die ersten zwei Wochen nach dem Kennenlernen interessant. Die Leute kommen auf mich zu, versuchen Smalltalk zu betreiben, sich zu unterhalten. Jede noch so langweilige Geschichte, die ich auf Lager habe, wird als beeindruckend und faszinierend bezeichnet und ich werde zu diversen Gruppenunternehmungen eingeladen, die dann auch stattfinden. Ich glaube, man komme sich näher, verstehe sich mit den Leuten und hat einen richtigen Freundeskreis.
Plötzlich uninteressant
Es ist ein leichtes, in Japan eine Gruppe für eine Unternehmung zu finden.
Bekannt ist uninteressant! Auftritt Kurzzeitstudenten. Im Wohnheim gibt es nicht nur jene, die wie ich ein Jahr lang bleiben, sondern auch andere Studenten aus allen Ländern, die nur für ein paar Monate bleiben. Mit deren Ankommen werden die Langzeitstudenten wie auf Knopfdruck uninteressant.
So äußert sich Höflichkeit: Die Japaner konzentrieren sich plötzlich ausschließlich auf die Neuankömmlinge. Der Grund ist simpel: das fröhliche auf einen Zugehen und etwas zusammen Unternehmen ist Teil der Höflichkeit und wird von der Gesellschaft erwartet. Darüber hinaus besteht jedoch kein ernsthaftes Interesse, sich näherzukommen.
Die Tatemae schlägt zu: Hier beginnt meine Frustration. Ich versuche eine kleine Reise in ein Aquarium zu organisieren und lade die Bewohner des Wohnheims ein. Plötzlich geschah jedoch etwas merkwürdiges, was ich so noch nicht kannte.
Unbekannter Umgang: Ja heißt Nein
Lerne, Gedanken zu lesen: Anstatt meine Einladungen abzulehnen, sagt man zu. Nur wneige nutzten zumindest die übliche “Ich hab keine Zeit!”-Ausrede. Mein Fehler war hier, dass ich die Zusagen glaubte. In Japan hat das einen eigenen Begriff: “Kuuki wo yomu”, oder übersetzt “Die Atmosphäre lesen”. Und Westler sind verdammt schlecht darin.
Keiner kommt zum Treffpunkt: Zum abgesprochenen Termin gehe ich in den Aufenthaltsraum und werde von einer gähnenden Leere begrüßt. Es lässt sich einfach niemand blicken. Es gibt nicht einmal eine Absage. Das Thema wird nie wieder angesprochen. Denn so verliert keiner sein Gesicht und die Illusion eines guten Zusammenlebens bleibt erhalten.
Plötzlich kommen Einladungen zurück: Aber keine Sorge! wenn dir so etwas passiert, wirst du bereits bei der nächsten Begegnung zurück eingeladen! Du darfst nur auf keinen Fall den Fehler machen und diese Einladung ernst nehmen. Also sag einfach wie toll das ist und wie sehr du dich darauf freust. Stattfinden wird das Treffen sowieso nicht. Und – um es mal eindeutig zu sagen – das geht selbst so manchen Japanern auf den Geist. Aber die Höflichkeit gebietet es. So wie du vielleicht einfach einem Bettler gegenüber ehrlich sein willst, aber dich schlecht fühlst, wenn du es bist.
Das gibt es nicht nur in Japan: An dieser Stelle will ich jedoch fair sein. Denn dieses Verhalten ist offenbar nicht so rein japanisch, wie ich, oder offenbar ein Großteil des Internets, es immer dachte. Im Nachhinein erfuhr ich im Gespräch mit Freunden, dass diese ähnliches auch aus Deutschland kennen. Und die Begrüdnung ist da ebenfalls nur “Das macht man halt so!”
Freundschaft? Nein Danke!
Ich bin nicht allein: Auch die besagten Kurzzeitstudenten bemerken dieses Verhalten nach einigen Wochen. Eine Freundin aus Rumänien erklärt mir: “Die interessieren sich eh nicht für uns.” Unter den Austauschstudenten sind wir uns einig, dass die Ausländer einzig zur Unterhaltung der Japaner da sind und kein Interesse an tiefer gehenden, echten Freundschaften besteht.
Steigende Frustration: Nach einer Weile gehen mir die ewigen Zusagen und das darauf folgende Nicht-Erscheinen ziemlich gewaltig auf die Neven. Doch die Unmöglichkeit abzusagen, nimmt obskure Ausmaße an.
Sag es einfach und wir sind fertig! Auf meine direkte Ansage an eine der Japanerinnen, mir einfach mitzuteilen, wenn sie nichts mit mir zu tun haben will, läuft sie mir über einen Kilometer durch die Stadt hinterher und versichert mir, dass sie unbedingt gut befreundet sein will.
Ich muss für andere Nein sagen: In einem weiteren Fall wird es gar so weit getrieben, dass ich die Eltern einer japanischen Studentin privat kennenlerne, weil diese versucht, von mir eine Absage zu erwirken. In beiden Fällen werde ich jedoch kurz darauf erneut mit dem Ignorieren von Einladungen und kurz gehaltenen Konversationen bestraft. Einen besseren Zeitpunkt von “gemischten Signalen” zu sprechen, gibt es wohl kaum.
In Japan ist ehrlich sein unhöflich
Mit Lügen sieht man besser aus: Um das sozial erwartete Verhalten der Tatemae aufrechtzuerhalten werden ohne darüber nachzudenken Aussagen getroffen, die nicht mit den wahren Gedanken der Honne übereinstimmen. Kurz gesagt: es wird gelogen, um gut dazustehen.
Ghosting ist In: Dabei wird nicht einmal vor Liebesbeziehung halt gemacht. Die enden in Japan nicht selten ohne einen klaren Schlussstrich, sondern einfach mit sogenanntem Ghosting. Also indem man sich von heute auf morgen nie wieder beim Partner meldet. Dabei ist es egal, ob es sich um ein kurzes Intermezzo oder eine längjährige Beziehung handelt. Das ist jedoch ebenfalls ein Aspekt, den mittlerweile der ein oder andere auch aus dem Westen kennt.
Für kurze Zeit ist es angenehm: Die Tatemae-Kultur ist der Grund, wieso Touristen und Kurzzeitbesucher Japans die Einwohner stets als sehr umgänglich empfinden. Denn du wirst stets die aufgesetzte Freundlichkeit zu spüren bekommen. Bei kurzfristigen Interaktionen stellt dies kein Problem dar. Ein Postbesuch in Japan ist in etwa wesentlich angenehmer als einer in Deutschland. Bei längerfristigem Miteinanderleben wird es hingegen anstrengend.
Dafür solltest du dir auch meinen Artikel ansehen, der erklärt, wie die interkulturelle Kommunikation in Japan funktioniert!
Psychische Probleme wegen Tatemae? Dieses Verhalten ist ein großes Thema in der japanischen Sozialforschung, das Studien zufolge zu psychologischen Problemen führen kann. Makoto Natsume von der Osaka Shoin Frauenuniversität beschreibt beispielsweise depressive Zustände bei Personen, die lange Zeit ein falsches Lächeln aufsetzen.
Selbst vor Gericht ein Problem: Weiter führe Tatemae gar zu Problemen bei der Strafverfolgung, wie Debitou Arudou bei der Japan Times erklärt. So wird bei Zeugen vor Gericht von vornherein davon ausgegangen, dass sie lügen, wodurch deren Aussagen nichtig werden. Das Rechtssystem Japans an sich ist jedoch noch einmal ein wesentlich größeres Thema.
Wie gut verstehst du andere? Dass die Kultur von “Kuuki wo Yomu” nur sehr schlecht funktioniert, ist sogar wissenschaftlich erwiesen. Im Westen spricht man dabei von der “illusion of transparency”. Menschen überschätzen sehr häufig, wie gut andere ihre eigenen Gedanken nachvollziehen können. Manchmal funktioniert das natürlich. Viel öfter aber auch nicht.
Lied oder nur Klopfen? Elizabeth Newton findet für ihre Dissertation an der Stanford Universität heraus, dass das Klopfen eines Liedes auf einer Tischplatte von Zuhörern nur als rhythmische Abfolge wahrgenommen wird, während der Klopfer selbst das Lied in seinem Kopf hört. Würde die soziale Interaktion in Japan so funktionieren wie erwünscht, wäre es ein leichtes zu erahnen, welches Lied sich dahinter verbirgt.
Hauptsache der Gesellschaft gefällt’s
Das oben eingebettete Video basiert auf diesem Artikel. Die Text-Variante wird jedoch bei Bedarf aktualisiert und erweitert.
Ehrlichkeit ist nicht angesehen: Im Alltag Japans ist Ehrlichkeit scheinbar kein so großes Ideal. Die Tatemae besagt zwar, dass man Ehrlichkeit gut finden soll, weswegen man es anderen gegenüber auch so erklärt. Gleichzeitig existiert der Begriff “Baka Shojiki”, was Wort für Wort übersetzt so viel heißt wie “dumm ehrlich”. Damit wird kritisiert, wenn man seine ernsthafte Meinung äußert, solange diese nicht mit der Erwartungshaltung der Gesellschaft übereinstimmt und somit für Konflikte sorgt.
Jedes Klischee hat einen Grund: Was man sich gerade vor längeren Japan-Aufenthalten klar machen muss ist, dass dieses Verhalten in Japans Kultur die Norm darstellt. Man kann es mit dem Klischee “Jeder Deutsche mag Bier und Fußball!” vergleichen. Es wird nicht auf alle zutreffen, aber wohl auf einen größeren Teil der Gesellschaft.
Schließe dich der Gruppe an! Wenn du in Japan soziale Kontakte suchst, musst du die Tatemae akzeptieren und entsprechend Gefallen an Gruppen-Events finden. Denn das ist deine beste Chance in Japan Kontakte zu knüpfen und auf längere Zeit womöglich auch echte Freundschaften zu finden.
Und plötzlich ist alles ganz anders!
Ich schaffte das Unmögliche: Gleichzeitig solltest du dich aber nicht zu sehr verstellen. Sondern eher eine Art Akzeptanz mitbringen. Nicht für andere, sondern damit du selbst nicht zu frustriert wirst. Denn durch meine dumme Ehrlichkeit schaffte ich auf der anderen Seite auch etwas, was laut Berichten im Internet unmöglich ist: Bei meiner japanischen Schwiegermutter bin ich nicht nur “Der Ausländer”, sondern akzeptiert wie ein Sohn. Mehr dazu erzähl ich dir im Video:
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Die Geschichte zur Entwicklung des allerersten Prince of Persia aus dem Jahr 1989 ist spannender, als du es erwarten magst. Jordan Mechner, der Entwickler, schreibt sie seinerzeit in seinem Tagebuch nieder, das er Jahre später veröffentlicht.
Er schreibt von Frustration, Problemen mit dem Publisher und über seine Selbstzweifel. Ich gebe dir einen nostalgischen Rückblick auf das erste Prince of Persia und einige Einblicke in eben diese Vorgänge beim Publisher Broderbund.
You Died
Als Dark Souls im Jahr 2011 erscheint, löst es eine Welle der Begeisterung aus. Endlich mal wieder ein Spiel bei dem man sterben kann und das einen fordert! Doch das Konzept eines Spiels mit vielen Toden und einem ikonischen Sterbebildschirm ist alles andere als neu.
Bereits 1989 gibt es Prince of Persia, das es auf seine ganz eigene Art und Weise schafft wie ein Souls-Spiel zu wirken. Das schuldet es nicht nur seiner hohen Schwierigkeit und den zahlreichen Toden des Spielercharakters, sondern auch dem Kampfsystem und der Atmosphäre.
Ein Anblick, den du in Prince of Persia öfter sehen wirst.
Was zeichnet Prince of Persia aus?
Die Welt von Prince of Persia vermittelt ein ähnlich melancholisches und bedrohliches Gefühl wie die Hit-Reihe von From Software. Eine Leblosigkeit zieht sich durch die Level, in denen du keine wohlgesonnenen NPCs, sondern nur bedrohliche Feinde triffst. Und von denen stellt jeder eine echte Herausforderung dar.
Die Kämpfe sind simpel, haben es aber dennoch in sich. Du hast die Wahl auf den Gegner zuzugehen, dich von ihm zu entfernen, zu blocken oder anzugreifen. Gleiches gilt für die Feinde. Doch mit diesen einfachen Zutaten kann der Klassiker selbst heutzutage noch für Schweißausbrüche sorgen. Gerade bei hochstufigen Feinden, die auch blocken können, resultiert das nicht selten in einem spannenden und nervenaufreibenden Schlagabtausch.
Die Kämpfe von Prince of Persia sind kaum gealtert und immer noch spannend.
Dass die Konfrontationen dabei auch noch trotz der simplen Pixelgrafik gut aussehen, verdankt Prince of Persia der Rotoskopie, mit der Jordan Mechner die akrobatischen Fähigkeiten seines kleinen Bruders und einiger Arbeitskollegen in das Spiel integriert. Bei diesem Verfahren werden Bewegungsabläufe aus einem Video herausgeschnitten um sie anderweitig zu verwenden.
Im Jahr 1989 sind solche Animationen in einem Videospiel ein technisches Meisterwerk. Die dafür notwendigen Aufnahmen erstellt Mechner als einen der ersten Schritte der Entwicklung von Prince of Persia, ein ganzes Jahr bevor er überhaupt mit den Arbeiten am Quellcode anfängt.
Technische Hürden
Über technische Aspekte denkt Mechner seinerzeit lange nach. Denn die alten Apple 2 Computer, für die er programmiert, haben nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung. Die bereits angesprochene Leblosigkeit der Spielwelt ist mehr eine technische Notwendigkeit, als eine bewusste künstlerische Entscheidung.
Ursprünglich gibt es aufgrund der aufwendigen Animationen gar keine Gegner im Spiel. Der Speicherplatz der Apple-Hardware reicht einfach nicht aus. Nur durch einen technischen Trick kann Mechner schließlich den Schattenprinzen einbauen: Dieser nutzt das exakt selbe Sprite-Set wie der Prinz, wodurch er keinen zusätzlichen Speicher benötigt. Das Ergebnis überzeugt Mechner und der dunkle Prinz wird zu einem der Elemente, die in der Spielserie immer wieder zum Einsatz gebracht werden.
Der Schattenprinz ist das Ergebnis schwacher Hardware.
Bei PoP zählt das Gameplay
Die Story des Spiels ist dabei fast zu vernachlässigen. Über den ersten Entwurf denkt Mechner gar nicht lange nach, sondern schreibt einfach nur ein paar Zeilen, die ihm gerade in den Sinn kommen und schickt diese an den Publisher Broderbund. Die zeigen sich von der ersten Idee auch wenig beeindruckt.
Die Reise eines jungen Abenteurers, der eine Prinzessin retten muss, ist nicht nur damals bereits allseits bekannt, Jordan Mechner selbst nutzt die gleiche Geschichte bereits in seinem vorherigen Spiel Karateka. Die Geschichte soll aber niemals wichtig sein, sondern nur existieren, um dem Spieler ein Ziel zu geben. Das Gameplay steht stets im Vordergrund.
Prinzessinnenretterei ist bereits 1989 ein Klischee.
Furcht vor Misserfolg
Bereits während der Entwicklung wird Jordan Mechner häufig für die herausragende Qualität seines Spiels gelobt. Und auch professionelle Kritiker geben dem Titel Traumwertungen. Dennoch bleibt der große Erfolg in den USA aus.
Innerhalb des ersten Jahres nach Release wird es nur etwas mehr als 9.000 Mal verkauft. Im selben Zeitraum verkauft sich sein Erstlingswerk Karateka genauso oft, obwohl es zu diesem Zeitpunkt bereits fünf Jahre alt ist.
“Wenn Prince of Persia ein Fehlschlag ist, wird es mir das Herz rausreißen.” schreibt er am 2. Februar 1990 in sein Tagebuch. Fünf Monate später haben sich seine Sorgen nicht geändert. Am 20. Juli greift er das Thema neu auf: “Ich fühle mich, als scheitere ich selbst, wenn Prince scheitert.”
Seine Hoffnung ist schließlich eine Lizensierung an Nintendo für einen Release auf dem Gameboy, eine Änderung des Covers, eine Promotion-Aktion in Zusammenarbeit mit SoundBlaster und einfach mehr Werbung.
Durchbruch in Europa und Japan
Erst der Release in Europa und Japan verhilft Prince of Persia zum Durchbruch. Hier gewinnt es nicht nur unzählige Awards, sondern verkauft sich auch bestens. Im Land der aufgehenden Sonne geht es im Release-Monat gleich 10.000 Mal über die Theke. Solche Dinge machen ihm Hoffnung. In seinem Tagebuch schreibt er: “Bitte Gott, vielleicht wird es doch noch ein Hit!”
Dass es Prince of Persia Anfangs so schwer hat, ist dessen Publisher Broderbund geschuldet. Obwohl – wie Mechner von anderen Entwicklern erfährt – andere Firmen wie Electronic Arts weitaus bessere Angebote machen, bleibt Mechner bei dem Publisher, der bereits Karateka für ihn veröffentlicht. Ein wichtiger Grund ist für ihn, dass er bei Broderbund unabhängig sei.
Letztendlich muss er bei dem Publisher jedoch jahrelang für sein Projekt kämpfen, was ihn auf Dauer sehr frustriert. Das beginnt bereits 1987, als er versucht Broderbund dazu zu bringen, Prince of Persia auf das NES zu portieren. Dem Versagen des Publishers ist es zuzuschreiben, dass es das Spiel auf dem Markt so schwer hat.
Von Anfang bis Ende dauert ein Durchlauf von Prince of Persia maximal eine Stunde.
Frustration mit dem Publisher
Broderbound will Mechner nicht einmal 5.500 US-Dollar für ein Cover zugestehen. Obwohl sich einzelne Angestellte immer wieder positiv zu dem Spiel äußern, hat die Unternehmensführung kein Vertrauen in das Projekt Mechners.
In seinem Tagebuch schreibt er am 7. Juni 1989: “Es pisst mich an. Ich sollte nicht überrascht sein. Wann hat sich Broderbund jemals für ein Spiel eingesetzt? Choplifter, Lode Runner, Karateka. Alle haben es alleine mit guten Reviews und Mundpropaganda geschafft.”
“It pisses me off. I shouldn’t be surprised. When has Broderbund ever thrown its weight behind a game? Choplifter, Lode Runner, Karateka all made it on their own, on the strength of good reviews and word-of-mouth”
Nach dem Release macht die Firma zudem nur sehr wenig bis gar keine Werbung für das Spiel und kümmert sich auch anderweitig nur wenig darum. Broderbund ist sich unsicher, ob es überhaupt einen Markt für Prince of Persia gibt und will deswegen nicht zu viele Ressourcen darauf verwenden.
Mechner beschreibt, wie das Spiel nur kleine Werbeanzeigen neben bekannten Fehlschlägen erhält und sich zudem die Veröffentlichung auf Nintendo-Konsolen durch Broderbunds Tatenlosigkeit verzögert.
Gerade die beeindruckenden Animationen verhalfen Prince of Persia zu viel Ruhm.
Ruhm und Ehre
Erst nach einem Austausch der Marketing-Abteilung im Jahr 1991 ändert sich die Einstellung der Firma gegenüber Prince of Persia. Mechner schreibt, dass das neue Marketingteam findet, Prince of Persia sei bisher zu kurz gekommen. Mit der neuen Mac-Version wollen sie das ändern und eine große Werbekampagne fahren.
So werden Mechners Hoffnungen letztendlich erfüllt: Die Verkaufszahlen, die das Spiel von 1989 bis 1990 insgesamt erreicht, können im Jahr 1992 jeden Monat abgesetzt werden. Bis 1993 geht das Spiel schließlich weltweit 2 Millionen Mal über die Ladentheke.
Dank dieses Erfolgs kann Mechner Jahre später sogar seinen Traum verwirklichen, aus dem Spiel eine komplette Serie zu machen und einen Spielfilm zu drehen. So erhält die ursprüngliche Serie ganze zwei Nachfolger. Später gibt es mit Prince of Persia: The Sands of Time und Prince of Persia aus dem Jahr 2008 zudem gleich zwei Reboots unter Ubisoft.
Die letzten Produkte mit dem Namen Prince of Persia sind schließlich ein Film mit Jake Gyllenhaal in der Hauptrolle und ein letztes Spiel, das parallel zu diesem Film erscheint und die Geschichte der Sands-of-Time-Trilogie weiter beleuchtet. Doch die weitere Zukunft von Prince of Persia ist etwas für einen anderen Artikel.
Noch keinen Plan wohin die Rundreise im Japan-Urlaub gehen soll? Mit diesem Beitrag geb ich dir einen kurzen Überblick über einige der Strände in und um Hiroshima, deren Besuch sich gerade im Sommer lohnt.
Dir wird wird Hiroshima womöglich gerade wegen dem Atombombendom und Miyajima ein Begriff sein. So geht es vielen. Die Strände, die ich dir hier zeige, sind bei Touristen entsprechend eher unbekannt und nicht sonderlich voll. Und das, obwohl du von Japan wahrscheinlich etwas anderes erwartest.
Die Badesaison
Sonne, Strand und Meer! Anfang Juli beginnt die Badesaison und Japan öffnet seine Strände. Normalerweise wird der Beginn mit dem Ende der Regenzeit in Japan eingeläutet, die von Mitte Juni bis Mitte Juli anhält. Das bedeutet tagelange Regenschauer. Die Regenzeit kann sich manchmal jedoch auch ein wenig verzögern. Wenn du im Meer schwimmen gehen willst, solltest du dich also vorbereiten und die Wetterlage sowie den Wetterbericht im Auge behalten.
Und wieso darfst du erst so spät ins Wasser, obwohl die sommerlichen Temperaturen schon früher losgehen? Quallen und Haie sind die Antwort. Mit der Badesaison treiben erstere nicht mehr durch das Meer und letztere halten die Strandbetreiber mit aufgespannten Hainetzen draußen. Wenn du schon ab April schwimmen willst, musst du nach Okinawa gehen, wo die Badesaison wesentlich länger ist.
Ich habe mich auf eine kleine Reise in und rund um Hiroshima begeben und stelle dir einige der Gewässer und Strände vor, in denen du dich abkühlen kannst. Dazu gebe ich dir auch noch ein paar Tipps und Tricks mit.
Ujina
Der Strand von Ujina ist vor allem etwas für Naturliebhaber.
Meine erste Haltestelle ist Ujina, in der Nähe des Hafens von Hiroshima. Mit einem Ausblick auf die Hafenindustrie handelt es sich hierbei nicht gerade um den besten Strand, dafür kannst du ihn von der Stadt aus auch ganz schlicht zu Fuß oder sehr günstig mit der Straßenbahn erreichen.
Hier bist du allerdings komplett auf eigene Verantwortung unterwegs. Aufsichtspersonal oder weitere Anlagen existieren nicht. Zudem ist der Strand nicht gereinigt und du wirst viele Algen bemerken. Und da es keine Netze gibt, solltest du auf Haie aufpassen und nicht ins Tiefe Wasser schwimmen.i
Family Pool
Der Family Pool ist ein Schwimmbad, wie du es von Japan erwartest.
Ebenfalls in der Stadt gelegen und einfach zu erreichen ist der Family Pool in der Nähe des Friedensparks. Dieser öffnet vom 1. Juli bis zum 1. September seine Pforten und kostet Eintritt: Erwachsene zahlen grob 6,50 Euro, Kinder und Senioren etwa 2,80 Euro.
Dein Gepäck kannst du hier in Schließfächern einschließen, für die du allerdings 100 Yen zahlen musst. Umgerechnet sind das grob 80 Cent. Die bekommst du auch nicht wieder. Und für jedes einzelne Abschließen musst du die Gebühr neu zahlen.
Neben einem Pool mit künstlicher Strömung gibt es auch eine kleine Rutsche. Die meiste Zeit ist der Pool allerdings überfüllt. Dadurch wirst du nicht wirklich dazu kommen, Bahnen zu schwimmen. Wenn es dir hingegen um eine kleine Abkühlung und Planscherei geht, bist du an der richtigen Adresse.
Bayside Beach
Bayside Beach bei Saka ist für einen Tag am Strand bestens ausgestattet.
Als nächstes gehe ich nach Bayside Beach in Saka. Der Strand ist eine etwa 20-minütige Bahnfahrt vom Hauptbahnhof in Hiroshima entfernt. Du erreichst ihn über die Kure-Linie von JR in Richtung Kure, die normalerweise auf Gleis 7 abfährt. Geh sicher, dass du den lokalen Zug nimmst und nicht den Express.
Auch auf die Uhr solltest du achten, denn vormittags fahren die Züge nur einmal jede Stunde. Aussteigen musst du bei der Station Mizushiri, direkt eine Haltestelle nach Saka selbst. Die Reise kostet vom Hauptbahnhof aus 240 Yen, also in etwa 2 Euro, pro Richtung.
Bayside Beach ist ein etwa 700 Meter langer Strand ohne Eintrittskosten, an dessen Promenade du zudem eine Reihe von Geschäften findest. Bei Japanern ist die Gegend aufgrund ihres sehr starken Meergeruchs weniger beliebt.
Wenn du dich an der konzentrierten Extra-Prise Seeluft nicht störst, kannst du hier zumindest während der Flut schwimmen gehen. Wenn die Zeit voranschreitet und die Ebbe kommt, ist nur noch planschen möglich. Denn bei Ebbe findest du nach nur wenigen Metern Meer einen imposanten Algenwald. Und an dieser Stelle ist das Wasser für erwachsene Menschen noch nicht tief genug, um zu schwimmen.
Entlang der Promenade findest du eine Reihe von Anlagen wie Umkleiden, Toiletten und Freiluftduschen. Wenn du dein Gepäck nicht einfach am Strand abstellen willst, kannst du es zudem in einem Schließfach lagern. Auch Dinge wie Zelte und Sonnenschirme darfst du mieten. Am Strand hat der Betreiber zudem eine Reihe von Volleyballnetzen aufgespannt. Außerhalb der Schwimmsaison finden hier auch manchmal einige Feste statt.
Wenn du nach einem Tag am Strand noch eine kleine Wanderung unternehmen willst, kannst du auf den nahegelegenen Berg gehen. Hier solltest du jedoch auf frei lebende Wildschweine aufpassen. Denn die verteidigen ihr ihr Revier notfalls auch mit vollem Körpereinsatz. Abseits dessen gibt es hier, wie schon der beschauliche kleine Bahnhof vermuten lässt, keine weiteren Attraktivitäten.
Karugahama
Karugahama bietet fast Tropenfeeling.
Wenn du nach Saka gehst und nach Mizushiri noch vier Stationen weiter fährst, entdeckst du Karugahama. Vom Hauptbahnhof in Hiroshima an kostet die Reise ungefähr 3,40 Euro. Auch hier gibt es einen kostenlosen Strand, der in etwa drei Minuten Fußweg von der Station entfernt ist.
Er ist zudem wesentlich aufgeräumter als Bayside Beach. Dafür musst du auf die diversen Imbissbuden verzichten. Es gibt jedoch ein kleines Restaurant direkt am Eingang. Die Dusche kostet 100 – 200 Yen, also 80 Cent bis 1,60 Euro, abhängig davon, ob du warm oder kalt duschen willst. Schließfächer und eine Umkleide sind ebenfalls vorhanden. Dein Gepäck kannst du allerdings auch am Strand selbst oder auf einer kleinen Wiese abstellen.
Unter Palmen hast du einen Ausblick auf Inseln und viel Vegetation. Inmitten des Wassers gibt es eine kleine künstliche Plattform, zu der du hinschwimmen kannst. Aufgespannte Netze sorgen zudem dafür, dass du dir keine Sorgen um Haie oder ähnliches machen musst. Dafür ist der Strand auch bei vielen Schülern sehr beliebt, weswegen der Lärmpegel entsprechend hoch ist.
Um Ebbe und Flut musst du dir keine weiteren Gedanken machen. Zwar ist auch Karugahama während der Flut etwas angenehmer, doch auch bei Ebbe ist Schwimmen noch möglich und es lassen sich stets Strandteile ohne Algen finden.
Miyajima
Auf Miyajima kannst du auch Aktivitäten wie Jet-Ski nachgehen.
Der letzte Strand, den ich dir zeigen will, ist Tsutsumigaura auf der Insel Miyajima. Um hierhinzukommen musst du dich zunächst nach Miyajimaguchi begeben und von da aus die Fähre nehmen. Ein Hin- und Rückfahrtticket kostet bei der JR 360 Yen – also etwa 3 Euro. Die Insel selbst ist vor allem für ihren im Wasser stehenden Torbogen bekannt.
Zudem gibt es hier wild lebende Rehe, eine große Geschäftsstraße, einen Tempel und auch einen Berg. Abseits des Hafens, etwa 45 Minuten Fußweg entfernt, findest du den Strand Tsutsumigaura. Willst du nicht laufen, erreichst du ihn auch per Bus. Der fährt direkt vom Hafen ab. Alternativ folgst du einfach der Straße.
Im Wasser hast du einen Ausblick auf das Festland und kannst dich nach einer langen Schwimmsession auf einer künstlichen treibenden Insel ausruhen. Am angenehmsten ist der Schwimmspaß auch hier während der Flut.
Auch am Tsutsumigaura-Strand beendet die Ebbe den Schwimmspaß nicht. Du kommst dann immer noch weit genug ins Wasser, um zu schwimmen. Dabei solltest du jedoch um die im Wasser befindlichen Algen herum manövrieren. Denn die haben sich kleine giftige Fische zum Wohnsitz gemacht. Vorsicht ist also geboten.
Wenn du hierher gehst, solltest du dich auf vierbeinige Strandbesucher einstellen, denen Privatbesitz nicht ganz so viel bedeutet: Rehe. Vom Strand selbst halten sich die wilden Vierbeiner meistens fern, auf der Wiese davor wandern sie jedoch frei herum und machen auf der Suche nach Futter auch vor deinem Gepäck nicht halt. Und wenn du selbst über die Wiese wanderst, solltest du Schuhe anziehen, oder zumindest sehr genau auf deine Schritte achten. Denn Rehe bevorzugen keine Toiletten.
Einen Großteil der Strandanlagen musst du bezahlen. Die Nutzung der Dusche kostet zum Beispiel 250 Yen, etwa 2 Euro. Die Toiletten sind kostenlos, machen jedoch nicht viel her. In einem größeren Waschbecken kannst du hingegen am Ende des Tages deine Füße vom Sand befreien. Willst du länger bleiben, kannst du in einer nahegelegenen Herberge unterkommen oder im Zelt übernachten.
Nicht ohne Sonnencreme!
Im Gegensatz zum gemäßigten Klima in Europa ist die Sonne in Japan wesentlich stärker. Gerade hellere Hauttypen sollten deswegen stark aufpassen. Der standardmäßige Lichtschutzfaktor in Japan ist 50.
Es lohnt sich zudem, die Gewohnheiten von den Einheimischen abzuschauen: Statt nur einer Badehose empfiehlt sich so ein Bade-T-Shirt, um dich vor der Sonne zu schützen.
Auch beim umherwandern im Sommer selbst solltest du dem Drang, kurzärmelige Sachen anzuziehen, ablegen. Besser geeignet sind dünne, dafür aber langärmelige Klamotten. Die schützen noch besser vor den UV-Strahlen und verbrauchen sich zudem nicht so schnell wie Sonnencreme.
Ebbe und Flut wechseln sich in einem steten Rhythmus von acht Stunden ab. Es lässt sich also nicht verallgemeinernd sagen, um wie viel Uhr Ebbe ist und wann die Flut beginnt, da sich das von Tag zu Tag ändert. Genaue Angaben könnt ihr Online zum Beispiel auf der Webseite www.tideschart.com finden. Hier gibt es auch einen Timer, der dir die Zeit bis zum nächsten Wechsel anzeigt und eine Angabe, wie weit fortgeschritten die Ebbe oder Flut gerade ist.
Das war mein kleiner Überblick über die Schwimm- und Abkühlmöglichkeiten in und im Umfeld von Hiroshima.
Ein kurzer Überblick über das Friedensdenkmal in Hiroshima und eine geschichtliche Einführung zum Einsatz der Atombombe während des zweiten Weltkrieges. Hierbei stelle ich vor allem in Frage, ob der Abwurf der Atombomben Little Boy über Hiroshima und Fat Man in Nagasaki tatsächlich zum Kriegsende führte, oder mehr dahinter steckt.
Auch wenn ich stets versuche neutral zu bleiben, bin ich gerade als Einwohner Hiroshimas voreingenommen. Der Beitrag hat zudem keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich empfehle dir daher, ihn nur als Einstieg zu verwenden und eigene Nachforschungen anzustellen, um dir so ein eigenes Bild von der Geschichte zu machen.
Die erste Atombombe
Hiroshima ist nicht nur die größte Stadt in der Chugoku-Region Japans, sondern auch die erste, die jemals Opfer eines kriegerischen Atombombenabwurfs wird. Am 6. August 1945 um 8:15 detoniert die “Little Boy” genannte Bombe hier.
Die Vereinigten Staaten von Amerika wählen Hiroshima und Nagasaki bewusst als Ziel. Deswegen attackieren sie diese nicht mit herkömmlichen Bombenangriffen. Für den Einsatz der Atombombe suche sie Städte mit einer hohen Dichte an Gebäuden. Denn an denen können sie den Schaden besser betrachten.
Einen ursprünglich geplanten Abwurf über Kyoto verhindert der amerikanische Außenminister Henry Stimson. Grund dafür soll sein, dass er seine Flitterwochen in der Stadt verbracht habe und sie deswegen nicht zerstören will.
Vorgewarnt werden die Einwohner Hiroshimas entgegen der geläufigen Meinung nicht. Die Vereinigten Staaten befürchten, dass Japan sich in so einem Falle vorbereiten und die Bomber abschießen könnte. Auf den berühmten LeMay Leaflets, welche potenzielle Ziele für die Bomben nennen, sind weder Hiroshima noch Nagasaki aufgelistet.
Ein Park als Denkmal
Die Atombombenkuppel ist eine Gedenkstätte zum ersten kriegerischen Einsatz der Atombombe.
Heutzutage erinnert das Friedensdenkmal im Friedenspark an dieses tragische Ereignis. Bei diesem sterben 70.000 Menschen unmittelbar und bis zu 80.000 weitere an den Folgen wie Verletzungen und Strahlung.
Bei diesem Denkmal handelt es sich um die ehemalige, vom tschechischen Architekten Jan Letzel designte Produktausstellungshalle Hiroshimas. 160 Meter südöstlich vom Ground Zero gelegen, ist es das dem Epizentrum naheliegendste Gebäude, das nicht vollständig zerstört wurde. Heutzutage wird es durch aufwendige Restaurationsarbeiten in dem Zustand erhalten, wie es unmittelbar nach der Explosion aussah.
Im Friedenspark um das Denkmal herum, wird japanischen Schülern heutzutage nicht nur Geschichte gelehrt, sondern auch die Bedeutung von Frieden. Weiter kommt hier der Wunsch nach einer Welt, die frei ist von Atomwaffen, zum Ausdruck. Besonders im Sommer sind hier häufig Schulgruppen zu sehen, die zudem als Nebeneffekt in Interviews mit Ausländern Englisch lernen.
Brennendes Mahnmal
Die Flamme soll erst dann erlöschen, wenn sämtliche Nuklearwaffen der Welt abgeschafft wurden.
Auf einer geraden Linie zwischen dem Friedensdenkmal und dem Museum befindet sich ein Gedenkmonument, sowie die “Flamme des Friedens”. Letztere wird am 1. August 1964 entfacht und ist seitdem nie erloschen. Sie soll so lange brennen, bis sämtliche Nuklearwaffen auf der Welt abgeschafft sind. Ihr Podest repräsentiert zwei aneinander gedrückte Hände, deren Flächen gen Himmel zeigen.
Die öffentliche Meinung über die Atombombenkuppel ist lange Zeit gespalten. Während einige Einwohner die Überreste als ein Mahnmal behalten wollen, kritisieren andere, dass die labile Struktur gefährlich sei und zudem schmerzhafte Erinnerungen hervorrufe.
Bis 1966 stellt erstere Gruppe die Mehrheit dar und die Stadt entscheidet sich zu einem Erhalt. Im Dezember 1996 wird das Gebäude von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Als Begründung gibt die Organisation an, dass es „nicht nur ein starkes Symbol der zerstörerischsten Kraft sei, die je von der Menschheit geschaffen wurde; es drücke zudem die Hoffnung auf Weltfrieden und der endgültigen Beseitigung aller Kernwaffen aus“.
War die Atombombe ein notwendiges Übel?
Im gesamten Park sind Denkmäler verteilt, die an den Abwurf der Atombombe erinnern.
Seinerzeit wird die Atombombe häufig als Notwendigkeit betrachtet um den Krieg zu beenden. Heutzutage blickt die Geschichtsforschung etwas kritischer auf den Abwurf. Sie stellt infrage, ob die Bombe in der Tat zur bedingungslosen Kapitulation Japans führte, oder nur ein amerikanisches Mittel der Abschreckung gegenüber der Sowjetunion war.
Damals gibt es zwei Gruppen im japanischen Kabinett: Eine will den Krieg bereits Monate vor den Bomben beenden, die andere setzt alles daran, weiterzukämpfen.
Aus historischen Dokumenten ist bekannt, dass Japan einer Kapitulation unter gewissen Bedingungen stets zustimmen will. Die wichtigste ist, dass man den Kaiser beibehalten kann. Weiter will man die eigenen Kriegsverbrecher selbst verurteilen, die eigene Abrüstung vornehmen und die im Krieg eroberten Gebiete Korea und Taiwan behalten.
Die Vereinigten Staaten sind jedoch nicht zu Verhandlungen bereit, und wollen ausschließlich eine bedingungslose Kapitulation akzeptieren. So wollen sie Probleme wie beim Versailler Vertrag nach dem ersten Weltkrieg vermeiden.
Invasion der Sowjetunion
Der Schulunterricht in Hiroshima legt einen besonderen Fokus auf die Atombombe.
Den Aussagen des damaligen Kaisers Hirohito zufolge, denkt man über die bedingungslose Kapitulation erstmals nach, als die Sowjetunion in die von Japan besetzten Gebiete in der Mandschurei einmarschiert. Mit dieser Kriegserklärung durch die UdSSR verliert Japan seinen Vermittler, über den man die Bedingungen einer Kapitulation gegenüber der USA aushandeln will.
Dem Atombombenabwurf selbst messen die Hardliner im japanischen Militär zur Zeit des zweiten Weltkrieges wenig Bedeutung bei. Hideki Tojo kritisiert sogar die Entscheidung Japans zu kapitulieren. Er behauptet, man lasse sich hier durch Drohungen und die neue Waffe einschüchtern. Nach dem Atombombenabwurf über Hiroshima reagiert Japan daher zunächst nicht. Die Gruppe mit dem Ziel den Krieg zu beenden, sieht den Angriff allerdings als Möglichkeit, ihren Wunsch nach Kapitulation wahr werden zu lassen.
Die Entscheidung zur bedingungslosen Kapitulation wird schließlich am 9. August 1945 – also am selben Tag wie der Abwurf über Nagasaki und dem Kriegseintritt der Sowjetunion – gefällt. Die Abstimmung über diesen Schritt endet zunächst in einem Unentschieden. Das muss der Kaiser persönlich auflösen. Ein Beschluss, der zu einem Putschversuch in der Nacht vom 14. zum 15. August seitens der Hardliner im japanischen Militär führt.
Gab es Alternativen?
Das Mahnmal der Atombombe enthält ein Register mit den Namen derer, die durch den Abwurf ums Leben kamen.
Um den Atombombenabwurf zu rechtfertigen, nennen deren Verteidiger heutzutage häufig eine Landinvasion durch die USA als einzige Alternative. Diese, so die Behauptung, hätte zu einer halbe Millionen Opfer auf Seiten der vereinigten Staaten geführt. Eine Angabe, die sich laut Geschichtsforscher Barton Bernstein nicht stützen lässt. Schätzungen des U.S. Militärs aus dem Jahr 1945 gehen von bis zu 200.000 Opfern aus, darunter 40.000 Tote.
Weitere Alternativen, wie eine Demonstration der Bombe vor eingeladenen Vertretern Japans oder ein Einsatz in unbewohntem Gebiet sind vorstellbar. Auch die Fortsetzung “normaler” Bombardements ist im Bereich des Möglichen.
Der japanische Historiker Tsuyoshi Hasegawa kommt zu folgendem Schluss: Japan entscheide sich nur aufgrund der Kombination der zwei Atombomben sowie des Kriegseintritts der Sowjetunion für die Kapitulation. Wäre eines weggefallen, so hätte das Land ihm zufolge den Krieg fortgesetzt. Andere Persönlichkeiten, wie der amerikanische Major General Curtis LeMay, gehen noch weiter und sagen, die Atombomben hätten den Ausgang des zweiten Weltkriegs in keinster Weise beeinflusst.
Neben einer Diskussion um die Notwendigkeit der Atombombe, herrscht zudem auch heute noch eine rege Debatte um die Moral des Einsatzes. Ich erkläre dir zudem, wie mit Ereignis gerade in Hiroshima umgegangen und es präsentiert wird.
Die Auto-Update-Funktion von Steam ist normalerweise nützlich. Immerhin hält sie deine Spiele auf dem neuesten Stand. Doch wenn du Mods nutzt, oder gar mit einem Update unzufrieden bist, hast du keine einfache Möglichkeit, wieder auf eine alte Version zurückzugehen.
Ich erklär dir deshalb in einem kompakten Guide, wie du dennoch downgraden kannst und jedes beliebige Update herunterlädst, solange es noch auf den Servern von Steam existiert.