Hast du dich schonmal gefragt, was eigentlich ein Otaku ist und was es mit ihnen auf sich hat? In dieser umfangreichen FAQ beantworte ich dir alle Fragen, die du zu dieser Gesellschaftsgruppe haben könntest. Angefangen bei der Bedeutung und Definition des Begriffs, über die Entstehung, bis hin zum Ansehen in der japanischen Gesellschaft.
Was ist ein Otaku?
Die Otaku sind eine Subkultur Japans. Im alltäglichen Sprachgebrauch versteht man unter dem Begriff Fans von Anime, Manga und Videospielen. Allerdings gibt es noch andere Untergruppierungen.
Die wissenschaftliche Definition des Wortes ist deswegen auch etwas komplexer und hat sich im Laufe der Jahre mehrmals gewandelt. Die exakte Bedeutung des Begriffs habe ich deswegen in einem eigenen Artikel genauer unter die Lupe genommen.
Was heißt Otaku auf Deutsch?
Wortwörtlich übersetzt heißt es so viel wie “Haus” oder “Familie”. Du bezeichnest damit allerdings nicht das eigene Haus oder die eigene Familie, sondern die des gegenübers auf eine höfliche Art und Weise. Im allgemeinen Sprachgebrauch kannst du es wie das deutsche “Du” verwenden. Tatsächlich wird es allerdings nur noch sehr selten so genutzt.
Die Mehrzahl von Otaku ist zudem auch einfach nur Otaku. OtakuS gibt es also nicht.
Wo kommt der Begriff her?
Es ist nicht vollständig geklärt, wieso man die Subkultur ausgerechnet mit diesem Begriff bezeichnet. Der zeitgenössische Gebrauch lässt sich allerdings auf die Kolumne Otaku no Kenkyū von Akio Nakamori zurückführen, die das Magazin Manga Burikko im Jahr 1983 veröffentlichte.
Wann sind Otaku entstanden?
Die Entstehung lässt sich auf die Auswirkungen des Kalten Krieges in den 1960er Jahren zurückführen. Denn zu dieser Zeit nutzten mehr und mehr angehende Filmproduzenten das Medium, um ihre Geschichten zu erzählen, da sie aufgrund ihrer politischen Einstellung teilweise keinen Job fanden.
Welche Arten von Otaku gibt es?
Wenn du nach der wissenschaftlichen Definition des Wortes gehst, gibt es so viele Typen der Subkultur, wie es Interessensgebiete und Hobbys gibt. Einige bekanntere Vertreter sind zum Beispiel:
- Anime-Otaku
- Zug-Otaku
- Militär-Otaku
- Idol-Otaku
- Gaming-Otaku
- Roboter-Otaku
Werden Otaku verachtet?
Das Ansehen der Gruppe in der japanischen Gesellschaft hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. Seit ihren Anfängen stand die Subkultur mit der Jugendkultur des Landes in Verbindung und gerade ältere Japaner belächelten sie deswegen häufig.
Nach den Taten des sogenannten Otaku-Mörders im Jahr 1989 wandelte sich das Ansehen jedoch stark ins Negative. Zu dieser Zeit verbreiteten die Medien Vorurteile und allgemeine Panik gegenüber den Mitgliedern der Subkultur. Nur kurz darauf begann jedoch ein erneuter Wandel ihres Rufes.
Wie ist das Ansehen der Otaku in Japan heutzutage?
Seit dem Jahr 1989 verbessert sich das Ansehen wieder. Heutzutage gelten sie gar als einer der Kulturträger des Landes.
Von der einst starken Abneigung spürst du heutzutage auch im Alltag nicht mehr viel. Japaner unterhalten sich in Bars ganz offen über Anime und Manga, ohne Ablehnung befürchten zu müssen.
Außerdem feiern Anime heutzutage häufig große Erfolge. Angefangen bei Serien wie Pokémon, bis hin zu Demon Slayer (jap. Kimetsu no Yaiba), sind die ursprünglich reinen Otaku-Medien mittlerweile im Mainstream angekommen.
Welche Stadtviertel assoziiert man mit ihnen?
Gerade Akihabara in Tokio und Nipponbashi in Osaka gelten als Mekka für die Mitglieder der Subkultur.
Hier gibt es Geschäfte, die sich allen möglichen Interessensgebieten und Hobbys widmen. Angefangen bei Anime und Manga, über Idols bis hin zu Technologie und Eisenbahmodellen.
Was ist der Unterschied zwischen Weeb und Otaku?
Häufig triffst du im Zusammenhang mit dem Wort Otaku auch auf den Ausdruck Weeb, die Kurzform von Weaboo.
Dabei handelt es sich um eine im Westen entstandene abwertende Bezeichnung für westliche Fans von Manga und Anime. Gerade Personen, die eine stark romantisierte Vorstellung von Japan haben, werden häufig als Weeb bezeichnet. In Japan selbst wird der Begriff jedoch nicht verwendet.
Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.
Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.
Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.
Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.