Manga Anime

Manga und Anime: Was ist der Unterschied?

Manga, Anime? Was ist das überhaupt und worin unterscheiden sich beide? Die Frage wird sich dir wahrscheinlich stellen, wenn du gerade erst damit angefangen hast, dich mit Japans Kultur und diesem Hobby zu beschäftigen. Hier erklär ich dir alles, was du darüber wissen musst!

Die Antwort, die du für den Alltag brauchst, ist sehr simpel:

  • Manga: Japanische Comics
  • Anime: Japanische Cartoons

Diese beiden Medienformen konnten mittlerweile weltweiten Ruhm erlangen konnten und teilweise schon stellvertretend für die japanische Kultur stehen und gemeinsam mit anderen bekannten Aspekten wie etwa der Kimono genannten traditionellen Kleidung oder dem Berg Fuji genannt werden.

Auf den ersten Blick sind Manga und Anime beides nur verschiedene Erzählformen eines Mediums. Manga sind zum lesen da, Anime zum Ansehen. Von vielen Manga gibt es aber auch Anime-Umsetzungen und einst reine Anime erhielten Manga-Adaptionen. Dennoch haben beide Medien verschiedene Ursprünge und eine andere Bedeutung für die japanische Kultur.

Manga: Japanische Comics

Beispiel Manga
Die meisten Manga sind nicht coloriert und werden in Schwarz-Weiß veröffentlicht. (Quelle: Pixabay)

Manga sollen sich aus Schriftrollen entwickelt haben, die man auf das 12. Jahrhundert zurückdatieren konnte und zudem der Grund sein, wieso man in Japan von Rechts nach Links liest.

Du kannst Manga letztendlich mit den im Westen bekannten Comics vergleichen. Auch sie erzählen bebilderte Geschichten rund um fiktionale Helden über viele Bände hinweg. Und einige von ihnen gibt es schon eine ganze Weile. Ein Beispiel ist etwa Detektiv Conan, dessen erster Band im Jahr 1994 erschien. Die Geschichte ist jedoch nach wie vor noch nicht abgeschlossen.

Gerade nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Manga stark von westlichen Comics beeinflusst. Das führte auch zu einer neu aufgekommenen Phase der Kreativität und Innovation in Japan, was Manga extrem populär machte. Einige der seinerzeit entstandenen Reihen gelten selbst heutzutage in Japan noch als einige der besten Manga aller Zeiten.

Das zeigt auch die Übersicht im folgenden Artikel, der die 100 besten Werke laut Meinung der japanischen Fans nennt:

Anime: Cartoons aus Japan

So wie sich Manga am ehesten mit westlichen Comics vergleichen lassen, kannst du Anime als japanische Cartoons bezeichnen. Um genau zu sein bedeutet das Wort, das vom westlichen “Animation” abgeleitet wurde, in Japan auch genau das: Cartoon.

Obwohl der Gedanke naheliegt, Anime seien einfach nur animierte Manga, ist das nicht korrekt. Denn nicht alle Anime basieren auf Manga und zudem haben sie ihre ganz eigenen Vorreiter: Emakimono und Kagee. Bei ersteren handelt es sich um Panoramarollen die man ausrollte, um eine erzählte Geschichte mit Bildern auf grafisch darzustellen. Bei Kagee hingegen handelt es sich um Schattenspiele.

Anime, wie wir sie heutzutage kennen, stammen hingegen aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Der älteste noch erhaltene Anime ist Namakura Gatana aus dem Jahr 1912. Zur Zeit des Kalten Krieges entwickelte sich das Medium erneut weiter.

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Denn seinerzeit veränderte sich gerade die Art der Geschichten, die man mit Anime erzählte und die Zielgruppe verschob sich von Kindern zu Erwachsenen. Ein Beispiel ist die Serie Umi No Toriton, die zunächst wie eine typische Gut-gegen-Böse-Geschichte wirkt, zum Ende hingegen aber moralische Fragen aufwirft. Mehr zu dem Wandel von Anime erfährst du im folgenden Artikel:

Visual Novels: Interaktive Unterhaltung

Etwas weniger bekannt als Manga und Anime sind hingegen Visual Novels, kurz VN genannt. Auch die setzen häufig auf den gleichen Stil, verlangen aber noch Interaktion. Denn bei denen handelt es sich um Videospiele für Smartphones, Konsolen und den PC.

Die Geschichten werden hier vorangig über, teilweise vertonte, Texte erzählt, während du parallel dazu eine Reihe von Artworks ansiehst. Animiert sind hier in den meisten Fällen, wenn überhaupt, maximal die Charaktere. Aber auch da handelt es sich meist nur um einige Körpergesten oder Mundbewegungen.

Ihren Reiz ziehen Visual Novels häufig aus verschiedenen Storypfaden. Denn immer wieder musst du Entscheidungen treffen, die den weiteren Verlauf des Spiels und auch den Ausgang der Geschichte entscheiden können.

Viele beliebte Anime und Manga der heutigen Zeit wurden teilweise zuerst als Visual Novel veröffentlicht. Ein Beispiel dafür ist etwa Steins;Gate. Die VN erschien im Oktober 2009. Doch den großen Durchbruch schaffte die Reihe erst mit der Animeumsetzung aus dem Jahr 2011.

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Die Fans von Manga und Anime

All diese Medien führten in Japan schließlich dazu, dass sich aus deren Fans eine komplett eigene Subkultur entwickelte: Die Otaku. Und deren Geschichte ist so turbulent wie die der von ihnen geliebten Werke selbst.

Denn nicht nur schwankte das öffentliche Ansehen der Gruppe im Laufe der Jahre stark, mittlerweile hat sich der Begriff – trotz einer nach wie vor stärkeren Assoziation mit Anime und Manga – gar von den entsprechenden Medien losgelöst.

Heutzutage sind Otaku vor allem eines: Enthusiasten, die besonders viel Zeit und Aufwand in ihr Hobby investieren. Ihre Interessengebiete sind dabei vielseitig. Neben Anime- und Manga-Otaku gibt es so etwa auch Idol-Otaku, Militär-Otaku und Zug-Otaku. Was genau der Begriff heutzutage bedeutet, erklär ich dir in dem folgenden Artikel:

Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.

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