2020 brach der Umsatz der Anime-Industrie in Japan laut einem Bericht von Yahoo Japan um 1,8 Prozent ein. Das klingt nach wenig, allerdings ist es damit auch das erste Jahr seit 2010, in dem dieser Wirtschaftszweig nicht weiter gewachsen ist.
Streaming im Aufwind, TV-Produktionen lassen nach
Gerade digitale Streaming-Angebote konnten im letzten Jahr stark wachsen. Anime waren da keine Ausnahme. Grund dafür dürften vor allem Lockdown-Maßnahmen wegen Corona gewesen sein. Gleichzeitig wird die Pandemie auch als Grund für den Verlust genannt.
Was machte sich gut? Der Bericht nennt vor allem Demon Slayer, in Japan unter dem Namen Kimetsu no Yaiba bekannt, als einen der Anime, die sich auch 2020 sehr gut verkauften.IN diesem speziellen Fall soll vor allem der Film Mugen Train dafür gesorgt haben.
Wo gab es Probleme? Gerade wöchentliche Fernsehproduktionen wie One Piece oder Boruto: Naruto Next Generations hatten hingegen das Nachsehen. Auch gab es zahlreiche Serien, die um ein ganzes Jahr bis 2022 verschoben wurden. Ebenso machte Material Probleme, dessen Produktion in andere Länder verlagert wurde. Denn dessen Fertigstellung verzögerte sich ebenfalls.
Wie hoch war der Umsatz 2020? Im Jahr 2019 hatte der Animemarkt einen Rekordumsatz von 255 Milliarden Yen (1,96 Milliarden Euro). 2020 ist er auf 251 Milliarden Yen (1,93 Milliarden Euro) gesunken. Experten rechneten jedoch bereits seit längeren, dass das passieren wird.
Anime waren einst das Zugpferd der Wirtschaft
Besonders interessant ist diese Entwicklung, da Anime gerade in den 90er Jahren ein wichtiger Aspekt der japanischen Wirtschaft waren. In dieser Zeit befand sich Japan in einem Stadium des wirtschaftlichen Stillstandes. Gerade Anime und die mit ihnen verbundenen Otaku-Güter konnten dennoch einen stetigen Wachstum vorweisen.
Das soll auch zu einer Besserung des Ansehens der Otaku an sich beigetragen haben. Denn diese Subkultur wurde von einem Großteil der Bevölkerung wenig positiv angesehen, nachdem die Mainstream-Medien eine Reihe von Morden in den Jahren 1988 und 1989 mit ihnen in Verbindung brachten.
Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.
Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.
Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.
Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.