Samurai Warriors 5: Massenschlachten als Anime-Held
Von dem Titel solltest du dich nicht verwirren lassen: Samurai Warriors 5 ist zwar der fünfte Teil der Serie, allerdings ist es auch ein Reboot, das die Geschichte des Originals noch einmal erzählt. Damit ist es der perfekte Einstieg in die beliebte Reihe, in der du als übermächtiger Held abertausende von Soldaten auf offenen Schlachtfeldern vermöbelst.
Einstieg in die japanische Geschichte
Die Story des Spiels orientiert sich an der echten japanischen Geschichte und erzählt den Aufstieg des Kriegsherren Oda Nobunaga während der Sengoku-Zeit von 1467 bis 1515, der es sich zum Ziel setzt, ganz Japan unter seiner Herrschaft zu vereinen.
Doch was in Geschichtsbüchern immer äußerst verwirrend und unübersichtlich rüberkommt, dem kann man im Spiel, dank den sehr markanten Anime-Charakteren, gut folgen. Oda Nobunaga ist so kein gesichtsloser Kriegsherr mehr, sondern ein Jungspund mit idealistischen Zielen. Akechi Mitsuhide hingegen wird zu seinem von Zweifeln geplagten Freund und Rivalen.
Natürlich nimmt sich das Spiel bei der Erzählung und auch den geschichtlichen Details einige Freiheiten, dennoch hangelt es sich an historischen Schlachten entlang, die wirklich stattgefunden haben. Die Zusammenhänge werden teils einfach auf einer Weltkarte erklärt aber teilweise auch mit eindrucksvoll gestalteten Zwischensequenzen.
Power-Fantasie wie in einem Anime
Alles andere als historisch korrekt sind hingegen die Kämpfe. Hier kämpfen die Parteien zwar immer auf einem großen Schlachtfeld, das sich aus offenen Gebieten, schmalen Pfaden und imposanten Burgen zusammensetzt, die wahren Helden sind jedoch die Charaktere.
Denn Persönlichkeiten wie etwa Hideyoshi und Prinzessin No zerlegen die feindlichen Armeen eigentlich im Alleingang und sind nicht auf Unterstützung angewiesen. Und dass sie neben Schwert, Bogen und co. auch Magie einsetzen, dürfte sich wohl auch kaum historisch belegen lassen. Und das obwohl es im alten Japan durchaus eine Regierungsinstitution gab, die die Städte vor bösen Geistern beschützte. Dahinter steckte aber eher Aberglaube als ernsthafte Anwendung von Magie.
Zwar mag man jetzt glauben, dass dieses Gefühl, der Hauptcharakter in einem Anime zu sein, aufgrund der fehlenden Herausforderung schnell seinen Reiz verliert, doch dem ist nicht so. Denn das reine Vermöbeln von Soldaten ist nicht das Ziel des Spiels. Stattdessen musst du verschiedene Aufgaben erfüllen, wie etwa eigene Truppen eskortieren, oder bestimmte Feinde zu erledigen, bevor sie ihr eigenes Ziel erreichen.
Kampf zwischen Anführern
Zudem besitzt auch die gegnerische Armee Generäle, die deutlich mehr aushalten und auch wesentlich heftiger austeilen. Gerade auf höheren Schwierigkeitsgraden fallen diese Konfrontationen schonmal knapp aus und erfordern etwas mehr Aufmerksamkeit.
Denn während der Bosskämpfe musst du nicht nur auf die gegnerischen Soldaten achten, die etwa mit ihren Trommeln die Werte der Feinde erhöhen, sondern auch auf die Angriffe deines Gegenübers, um diesen entweder auszuweichen, oder sie mit deinen eigenen Spezialattacken zu unterbrechen.
Der Stärkste im Land
Wenn eine Schlacht doch mal zu schwer wird, dann ist Aufleveln angesagt. Denn jeden einzelnen der 37 Helden kannst du zwischen den Missionen verbessern, indem du etwa neue Skills freischaltest, die Fertigkeiten mit einem der 15 verschiedenen Waffentypen erhöhst oder die Waffen selbst auflevelst und mit Edelsteinen verbesserst.
Die beste Ausrüstung freizuschalten erfordert jedoch etwas mehr Einsatz. Denn dafür musst du nicht nur die Kampagne spielen, sondern auch einen separaten Zitadellen-Modus, der seine eigenen Schlachten bietet und dich mit Material belohnt, mit dem du wiederum Gebäude deiner eigenen Burg verbessern kannst.
Der Burgenbau selbst klingt jedoch wesentlich spannender, als er letzten Endes ist. Er beschränkt sich nämlich darauf, dass du mehr Optionen in einem Menü freischaltest. Mit einem besseren Schmied kannst du etwa die Edelsteine in deinen Waffen auf eine höhere Stufe bringen, ein besseres Dojo hingegen erlaubt es dir, deine Charaktere noch weiter aufzuleveln.
Der ideale Einstieg in die Serie
Samurai Warriors 5 ist nicht nur etwas für Fans der langlebigen Musou-Reihe, zu der auch Dynasty Warriors und Warriors Orochi gehören, sondern gerade auch für jene, denen diese Spiele bisher noch restlos unbekannt waren.
Dank der spannenden Interpretation der japanischen Geschichte und damit verbunden natürlich auch dem Setting an sich, eignet sich das Spiel zudem für geschichtsinteressierte Japan-Fans, die einen kleinen Ausflug in die Sengoku-Zeit machen wollen. Mehr solche Spiele habe ich in einer ganzen Liste für dich zusammengetragen.
Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.
Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.
Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.
Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.