Ich sehe zur Zeit immer mehr Japanischlerner, die stolz erzählen, wie sie mit ChatGPT lernen und wie sehr es ihnen hilft. Ohne zu wissen, dass sie sich dabei sehr schnell falsches Wissen aneignen.

Ich sehe zur Zeit immer mehr Japanischlerner, die stolz erzählen, wie sie mit ChatGPT lernen und wie sehr es ihnen hilft. Ohne zu wissen, dass sie sich dabei sehr schnell falsches Wissen aneignen.
Wer Japanisch lernt, wird gerne mit sogenannten „Grammar Points“ bombardiert. Und das ist etwas, was eigentlich mehr verwirrt als hilft. Denn die Aussage ist immer nur: „Hier hast du eine Satzkonstruktion. Lern die einfach auswendig!“ und die eigentliche Grammatik dahinter wird ignoriert.
Ich höre manchmal ein wenig die Aussage, dass ja jeder anders lernt. Allerdings würde ich mich doch mal dagegen stellen und sagen „Lernen tun wir alle gleich!“
Ich wurde neulich in einer Konversation mit einer recht eigenartigen Behauptung konfrontiert: „Immersion alleine bringt dir keine Sprache bei! Ich kenne genug, die seit Jahren in Japan leben und kein Japanisch können!“ Steile These und ein durchaus zusammenhangloses Argument.
Ein häufiger Gedanke, den ich bei vielen Japanischlernern gesehen habe und den ich mir auch selbst immer erhofft habe, ist, dass es irgendwann einfach „Klick“ macht und man nach Jahren des Lernens plötzlich japanische Bücher, Serien und Co. einfach versteht. Muss man ja auch, oder? Schließlich wird man von den Lehrern gelobt und ist im Unterricht immer so gut! Da fehlt doch nur noch das eine Puzzleteil und man versteht auch alles andere!
Die Szene ist aus vielen Filmen bekannt: Zwei Menschen mit verschiedenen Muttersprachen treffen sich in einem Raum. Sie verstehen sich nicht. Nun versuchen sie, die Sprache des anderen zu lernen. Der eine zeigt auf einen Gegenstand und sagt, wie er ihn nennt. Aber ist das wirklich die Art und Weise, wie Entdecker Fremdsprachen gelernt haben?
Einer der größten Irrtümer beim Japanischlernen: „Ich muss so viele Kanji lernen!“ Wie kommt das? Weil man in jedem Lehrbuch irgendwie lange Kanjilisten mit verschiedenen Aussprachen und so weiter vorgesetzt bekommt, obwohl das eigentlich der völlig falsche Weg ist, die Schriftzeichen zu lernen.
Die kurze Antwort lautet: Ja. Und genau das tun die meisten Lerner, wenn sie westliche Lehrbücher wälzen und Kurse besuchen. Das Ergebnis ist, dass viele nie ein wirkliches Sprachniveau erreichen. Der Grund: Diese Bücher und Kurse wurden speziell für Westler erschaffen.
Ist dir dieser Gedanke schon einmal gekommen? Ich weiß, dass ich ihn schon oft hatte. Aber damit kann man nur eines machen: Wirf ihn weg! Denn damit belügst du dich nur selbst. Du bist nämlich schon viel besser, als du denkst!
Klingt das bekannt? Wenn ja, dann habe ich eine kleine Geschichte. Nämlich meinen eigenen Weg des Japanischlernens, der jahrelang von genau diesem Gedanken beherrscht war und sehr gut zeigt, wo alle Bemühungen mit Sprachkursen und ähnlichem enden.