In und um Hiroshima gibt es einige lohnenswerte Strände.

Geheime Badestrände in Hiroshima, Japan

Noch keinen Plan wohin die Rundreise im Japan-Urlaub gehen soll? Mit diesem Beitrag geb ich dir einen kurzen Überblick über einige der Strände in und um Hiroshima, deren Besuch sich gerade im Sommer lohnt.

Dir wird wird Hiroshima womöglich gerade wegen dem Atombombendom und Miyajima ein Begriff sein. So geht es vielen. Die Strände, die ich dir hier zeige, sind bei Touristen entsprechend eher unbekannt und nicht sonderlich voll. Und das, obwohl du von Japan wahrscheinlich etwas anderes erwartest.

Die Badesaison

Sonne, Strand und Meer! Anfang Juli beginnt die Badesaison und Japan öffnet seine Strände. Normalerweise wird der Beginn mit dem Ende der Regenzeit in Japan eingeläutet, die von Mitte Juni bis Mitte Juli anhält. Das bedeutet tagelange Regenschauer. Die Regenzeit kann sich manchmal jedoch auch ein wenig verzögern. Wenn du im Meer schwimmen gehen willst, solltest du dich also vorbereiten und die Wetterlage sowie den Wetterbericht im Auge behalten.

Und wieso darfst du erst so spät ins Wasser, obwohl die sommerlichen Temperaturen schon früher losgehen? Quallen und Haie sind die Antwort. Mit der Badesaison treiben erstere nicht mehr durch das Meer und letztere halten die Strandbetreiber mit aufgespannten Hainetzen draußen. Wenn du schon ab April schwimmen willst, musst du nach Okinawa gehen, wo die Badesaison wesentlich länger ist.

Ich habe mich auf eine kleine Reise in und rund um Hiroshima begeben und stelle dir einige der Gewässer und Strände vor, in denen du dich abkühlen kannst. Dazu gebe ich dir auch noch ein paar Tipps und Tricks mit.

Ujina

Der Strand von Ujina ist vor allem etwas für Naturliebhaber.
Der Strand von Ujina ist vor allem etwas für Naturliebhaber.

Meine erste Haltestelle ist Ujina, in der Nähe des Hafens von Hiroshima. Mit einem Ausblick auf die Hafenindustrie handelt es sich hierbei nicht gerade um den besten Strand, dafür kannst du ihn von der Stadt aus auch ganz schlicht zu Fuß oder sehr günstig mit der Straßenbahn erreichen.

Hier bist du allerdings komplett auf eigene Verantwortung unterwegs. Aufsichtspersonal oder weitere Anlagen existieren nicht. Zudem ist der Strand nicht gereinigt und du wirst viele Algen bemerken. Und da es keine Netze gibt, solltest du auf Haie aufpassen und nicht ins Tiefe Wasser schwimmen.i

Family Pool

Der Family Pool ist ein Schwimmbad, wir du es von Japan erwartest.
Der Family Pool ist ein Schwimmbad, wie du es von Japan erwartest.

Ebenfalls in der Stadt gelegen und einfach zu erreichen ist der Family Pool in der Nähe des Friedensparks. Dieser öffnet vom 1. Juli bis zum 1. September seine Pforten und kostet Eintritt: Erwachsene zahlen grob 6,50 Euro, Kinder und Senioren etwa 2,80 Euro.

Dein Gepäck kannst du hier in Schließfächern einschließen, für die du allerdings 100 Yen zahlen musst. Umgerechnet sind das grob 80 Cent. Die bekommst du auch nicht wieder. Und für jedes einzelne Abschließen musst du die Gebühr neu zahlen.

Neben einem Pool mit künstlicher Strömung gibt es auch eine kleine Rutsche. Die meiste Zeit ist der Pool allerdings überfüllt. Dadurch wirst du nicht wirklich dazu kommen, Bahnen zu schwimmen. Wenn es dir hingegen um eine kleine Abkühlung und Planscherei geht, bist du an der richtigen Adresse.

Bayside Beach

Bayside Beach bei Saka ist für einen Tag am Strand bestens ausgestattet.
Bayside Beach bei Saka ist für einen Tag am Strand bestens ausgestattet.

Als nächstes gehe ich nach Bayside Beach in Saka. Der Strand ist eine etwa 20-minütige Bahnfahrt vom Hauptbahnhof in Hiroshima entfernt. Du erreichst ihn über die Kure-Linie von JR in Richtung Kure, die normalerweise auf Gleis 7 abfährt. Geh sicher, dass du den lokalen Zug nimmst und nicht den Express.

Auch auf die Uhr solltest du achten, denn vormittags fahren die Züge nur einmal jede Stunde. Aussteigen musst du bei der Station Mizushiri, direkt eine Haltestelle nach Saka selbst. Die Reise kostet vom Hauptbahnhof aus 240 Yen, also in etwa 2 Euro, pro Richtung.

Bayside Beach ist ein etwa 700 Meter langer Strand ohne Eintrittskosten, an dessen Promenade du zudem eine Reihe von Geschäften findest. Bei Japanern ist die Gegend aufgrund ihres sehr starken Meergeruchs weniger beliebt.

Wenn du dich an der konzentrierten Extra-Prise Seeluft nicht störst, kannst du hier zumindest während der Flut schwimmen gehen. Wenn die Zeit voranschreitet und die Ebbe kommt, ist nur noch planschen möglich. Denn bei Ebbe findest du nach nur wenigen Metern Meer einen imposanten Algenwald. Und an dieser Stelle ist das Wasser für erwachsene Menschen noch nicht tief genug, um zu schwimmen.

Entlang der Promenade findest du eine Reihe von Anlagen wie Umkleiden, Toiletten und Freiluftduschen. Wenn du dein Gepäck nicht einfach am Strand abstellen willst, kannst du es zudem in einem Schließfach lagern. Auch Dinge wie Zelte und Sonnenschirme darfst du mieten. Am Strand hat der Betreiber zudem eine Reihe von Volleyballnetzen aufgespannt. Außerhalb der Schwimmsaison  finden hier auch manchmal einige Feste statt.

Wenn du nach einem Tag am Strand noch eine kleine Wanderung unternehmen willst, kannst du auf den nahegelegenen Berg gehen. Hier solltest du jedoch auf frei lebende Wildschweine aufpassen. Denn die verteidigen ihr ihr Revier notfalls auch mit vollem Körpereinsatz. Abseits dessen gibt es hier, wie schon der beschauliche kleine Bahnhof vermuten lässt, keine weiteren Attraktivitäten.

Karugahama

Karugahama bietet fast Tropenfeeling.
Karugahama bietet fast Tropenfeeling.

Wenn du nach Saka gehst und nach Mizushiri noch vier Stationen weiter fährst, entdeckst du Karugahama. Vom Hauptbahnhof in Hiroshima an kostet die Reise ungefähr 3,40 Euro. Auch hier gibt es einen kostenlosen Strand, der in etwa drei Minuten Fußweg von der Station entfernt ist.

Er ist zudem wesentlich aufgeräumter als Bayside Beach. Dafür musst du auf die diversen Imbissbuden verzichten. Es gibt jedoch ein kleines Restaurant direkt am Eingang. Die Dusche kostet 100 – 200 Yen, also 80 Cent bis 1,60 Euro, abhängig davon, ob du warm oder kalt duschen willst. Schließfächer und eine Umkleide sind ebenfalls vorhanden. Dein Gepäck kannst du allerdings auch am Strand selbst oder auf einer kleinen Wiese abstellen.

Unter Palmen hast du einen Ausblick auf Inseln und viel Vegetation. Inmitten des Wassers gibt es eine kleine künstliche Plattform, zu der du hinschwimmen kannst. Aufgespannte Netze sorgen zudem dafür, dass du dir keine Sorgen um Haie oder ähnliches machen musst. Dafür ist der Strand auch bei vielen Schülern sehr beliebt, weswegen der Lärmpegel entsprechend hoch ist.

Um Ebbe und Flut musst du dir keine weiteren Gedanken machen. Zwar ist auch Karugahama während der Flut etwas angenehmer, doch auch bei Ebbe ist Schwimmen noch möglich und es lassen sich stets Strandteile ohne Algen finden.

Miyajima

Auf Miyajima kannst du auch Aktivitäten wie Jet-Ski nachgehen.
Auf Miyajima kannst du auch Aktivitäten wie Jet-Ski nachgehen.

Der letzte Strand, den ich dir zeigen will, ist Tsutsumigaura auf der Insel Miyajima. Um hierhinzukommen musst du dich zunächst nach Miyajimaguchi begeben und von da aus die Fähre nehmen. Ein Hin- und Rückfahrtticket kostet bei der JR 360 Yen – also etwa 3 Euro. Die Insel selbst ist vor allem für ihren im Wasser stehenden Torbogen bekannt.

Zudem gibt es hier wild lebende Rehe, eine große Geschäftsstraße, einen Tempel und auch einen Berg. Abseits des Hafens, etwa 45 Minuten Fußweg entfernt, findest du den Strand Tsutsumigaura. Willst du nicht laufen, erreichst du ihn auch per Bus. Der fährt direkt vom Hafen ab. Alternativ folgst du einfach der Straße.

Im Wasser hast du einen Ausblick auf das Festland und kannst dich nach einer langen Schwimmsession auf einer künstlichen treibenden Insel ausruhen. Am angenehmsten ist der Schwimmspaß auch hier während der Flut.

Auch am Tsutsumigaura-Strand beendet die Ebbe den Schwimmspaß nicht. Du kommst dann immer noch weit genug ins Wasser, um zu schwimmen. Dabei solltest du jedoch um die im Wasser befindlichen Algen herum manövrieren. Denn die haben sich kleine giftige Fische zum Wohnsitz gemacht. Vorsicht ist also geboten.

Wenn du hierher gehst, solltest du dich auf vierbeinige Strandbesucher einstellen, denen Privatbesitz nicht ganz so viel bedeutet: Rehe. Vom Strand selbst halten sich die wilden Vierbeiner meistens fern, auf der Wiese davor wandern sie jedoch frei herum und machen auf der Suche nach Futter auch vor deinem Gepäck nicht halt. Und wenn du selbst über die Wiese wanderst, solltest du Schuhe anziehen, oder zumindest sehr genau auf deine Schritte achten. Denn Rehe bevorzugen keine Toiletten.

Einen Großteil der Strandanlagen musst du bezahlen. Die Nutzung der Dusche kostet zum Beispiel 250 Yen, etwa 2 Euro. Die Toiletten sind kostenlos, machen jedoch nicht viel her. In einem größeren Waschbecken kannst du hingegen am Ende des Tages deine Füße vom Sand befreien. Willst du länger bleiben, kannst du in einer nahegelegenen Herberge unterkommen oder im Zelt übernachten.

Nicht ohne Sonnencreme!

Im Gegensatz zum gemäßigten Klima in Europa ist die Sonne in Japan wesentlich stärker. Gerade hellere Hauttypen sollten deswegen stark aufpassen. Der standardmäßige Lichtschutzfaktor in Japan ist 50.

Es lohnt sich zudem, die Gewohnheiten von den Einheimischen abzuschauen: Statt nur einer Badehose empfiehlt sich so ein Bade-T-Shirt, um dich vor der Sonne zu schützen.

Auch beim umherwandern im Sommer selbst solltest du dem Drang, kurzärmelige Sachen anzuziehen, ablegen. Besser geeignet sind dünne, dafür aber langärmelige Klamotten. Die schützen noch besser vor den UV-Strahlen und verbrauchen sich zudem nicht so schnell wie Sonnencreme.

Ebbe und Flut wechseln sich in einem steten Rhythmus von acht Stunden ab. Es lässt sich also nicht verallgemeinernd sagen, um wie viel Uhr Ebbe ist und wann die Flut beginnt, da sich das von Tag zu Tag ändert. Genaue Angaben könnt ihr Online zum Beispiel auf der Webseite www.tideschart.com finden. Hier gibt es auch einen Timer, der dir die Zeit bis zum nächsten Wechsel anzeigt und eine Angabe, wie weit fortgeschritten die Ebbe oder Flut gerade ist.

Das war mein kleiner Überblick über die Schwimm- und Abkühlmöglichkeiten in und im Umfeld von Hiroshima.

Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.

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