Die Züge in Japan sind bekanntermaßen immer pünktlich. Einer der Gründe dafür ist, dass die Angestellten den wohl besten Wecker der Welt verwenden und deswegen nie zu spät zur Arbeit kommen. Denn Verschlafen wird mit dem so gut wie unmöglich. Und du kannst ihn kaufen!
Das Gerät hat den wunderbar deskriptiven Namen “Rechtzeitig-Aufsteh-Gerät” und wurde bereits im Jahr 1964 vom japanischen Bahnunternehmen JR East entwickelt. Anfänglich stellte das Unternehmen das Gerät ausschließlich seinen Angestellten zur Verfügung. Doch Gerüchte über den Wecker verbreiteten sich schnell und schließlich entschied sich die Firma dazu, es auch öffentlich zu verkaufen.
Wie funktioniert der Wecker?
Das Gerät besteht aus einem aufblasbaren Luftkissen inklusive einer angeschlossen Pumpe sowie einem Timer. Das Luftkissen legst du ganz einfach auf Höhe deiner Schultern unter die Matratze. Mit dem Timer stellst du, wie auch mit jedem anderen Wecker, die Zeit ein, zu der du aufwachen willst (oder musst).
So wirst du garantiert wach: Sobald der Alarm losgeht, fängt die Pumpe an, das Kissen aufzublasen und so deinen Körper in eine unbequeme Position zu heben. Danach wird die Luft langsam wieder abgelassen und der Kreislauf beginnt von vorne.
JR East preist an, dass man damit aufwacht, ohne seine Mitmenschen zu stören. Denn solange man den Alarm innerhalb von drei Minuten durch das gleichzeitige hineindrücken von zwei Knöpfen am Timer deaktiviert, gibt es keinen Weckton. Erst danach schrillt der Wecker los und deaktiviert dazu die Pumpe.
Die gesamte Prozedur kannst du dir in einem Youtube-Video von Suit Train ansehen, der den Wecker-Typ Yasuragi getestet hat. Es wird gesagt, dass dieser so gut ist, dass er nur die Toten nicht wecken kann.
Wo kann man den Wecker kaufen?
- Shop: Offizielle Webseite von JR East
- Preis: 105.000 Yen (etwa 800 Euro)
Was passiert in Japan, wenn der Zugführer verschläft?
Wenn ein Bahnangestellter in Japan verschläft, dann kann das für tausende von Menschen wegen Zugverspätungen problematisch werden und den Langschläfer bereits beim ersten Vergehen sogar den Job kosten. Wenn das passiert, dann wird sogar in den Nachrichten darüber berichtet.
Mehr zur Arbeitsmoral in Japan erfährst du in einem Interview, das ich mit einem hiesigen Barkeeper geführt habe. Der äußerte sich nicht nur zum Zustand in Japan selbst, sondern auch über seine Ansichten zur Arbeit im Westen.
Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.
Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.
Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.
Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.