Das Endzeit-Setting von Death Stranding ist sehr düster.

Was zum Geier ist … Death Stranding?

Ich stelle dir wieder einmal eine Frage: Was zum Geier ist Death Stranding? Mit dem Spiel zeigt die japanische Designer-Legende Hideo Kojima zum ersten Mal, was er ohne Konami im Rücken bewerkstelligen kann. Seit dem 14. Juli 2020 können sich auch PC-Spieler das Werk ansehen.

Das Ergebnis wird von vielen als interaktiver Film oder Walking Simulator bezeichnet. Doch in Wirklichkeit bietet es sehr viel mehr.


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Death Stranding erzählt dir die Geschichte von Sam “Porter” Bridges – gespielt von Norman Reedus – der in einem Endzeit-Amerika überlebensnotwendige Pakete ausliefert und somit die Verbindungen zwischen den letzten verbleibenden Menschen aufrecht erhält.

Gar kein einfaches Unterfangen, denn die Welt ist alles andere als gefahrenlos. Nicht nur Terroristen machen Sam das Leben schwer, auch die Geister der Toten kommen aus dem Jenseits zurück. Und ein Kontakt mit diesen resultiert stets in einer riesigen Explosion, die ganze Städte vernichtet.

Besser als 4K, dank DLSS 2.0

Bevor ich dir jedoch mehr über das Spiel selbst erzähle, gibt es erstmal einen Blick in das Optionsmenü der PC-Version. Das ist zwar durchaus umfangreich, weist jedoch auch einige Mängel auf.

Die maximale Bildwiederholrate für das Gameplay sind 240 FPS. Zwischensequenzen sind allerdings stets auf 60 Bilder pro Sekunde beschränkt. Während die restlichen Optionen alle erdenklichen Einstellungsmöglichkeiten zulassen, sind gerade die Grafikoptionen durchaus überschaubar.

Neben Depth of Field, Motion Blur, Ambient Occlusion, Reflexionen, der Schattenqualität und standardmäßigen Einstellungen wie der Auflösung, kannst du nur die Qualität der Modelle und den für das Texturen-Streaming verfügbaren Speicher bestimmen. Großartige Feinabstimmungen sind nicht möglich.

Besondere Erwähnung verdient jedoch die Unterstützung von Nvidia DLSS 2.0. Das kannst du aktivieren, wenn du eine RTX-Grafikkarte besitzt. Und es zu nutzen ist empfohlen: Selbst mit einer RTX 2070 erreichst du dank dieser Technologie Auflösungen von 4k und spielst dennoch mit 60 fps. Das ist dank einer KI möglich, die eine schlechter aufgelöste Version der Textur als Grundlage nimmt und dann hochskaliert.

Gleichzeitig berichten viele Spieler allerdings von technischen Problemen. Bei manchen startet das Spiel gar nicht, bei anderen wiederum gibt es Probleme mit der Steuerung oder regelmäßigen Abstürzen.

Metal Gear Solid trifft DHL

Ein typpischer Anblick: Sam transportiert Fracht durch die Gegend. DDie eisigen Berge im Hintergrund sind nicht nur Kulisse.
Ein typischer Anblick: Sam transportiert Fracht durch die Gegend. Die eisigen Berge im Hintergrund sind nicht nur Kulisse.

Das Gameplay überrascht. Ein Großteil des Spiels dreht sich vor allem um eines: Pakete ausliefern. Die sollten möglichst unbeschadet an ihrem Ziel ankommen. Entsprechend darfst du dir keine großartigen Stürze und ähnliches erlauben. Genau das macht die Auslieferei jedoch spannend und gibt der offenen Welt einen Sinn.

Denn nicht nur das Finden eines sicheren und vor allem auch schnellen Weges stellt dich vor eine Herausforderung, auch das Beschreiten des selbigen ist gerade zu Beginn nicht immer simpel und sorgt für spannende Momente.

Die Container können zwar einiges an Aufprällen absorbieren, halten jedoch nicht ewig. Grund dafür ist vor allem der so genannte Timefall – ein Regen, der den Alterungsprozess beschleunigt und somit auch deine Verpackungen in Mitleidenschaft zieht. Sobald diese kaputt sind, nimmt die Ware viel mehr Schaden als mit intakten Schutzbehälter.

Am Anfang kann sich das ein wenig hin ziehen. Denn das gesamte erste Gebiet ist eher eine Art Tutorial, in dem du das grundlegende Spielprinzip erklärt bekommst und noch nicht viel Equipment besitzt. Richtig los geht es erst, wenn du das Startgebiet verlässt.

Dann bekommst du zusätzlich zu Leitern und Seilen wesentlich mehr Ausrüstung und Gadgets, mit denen du rumspielen kannst. Angefangen bei verschiedenen Exo-Skeletten, die den Transport der Ware vereinfachen, bis hin zu Fahrzeugen und Waffen.

Sam “Snake” Bridges

In manchen Abschnitten gleicht Death Stranding einem klassischen Shooter.
In manchen Abschnitten gleicht Death Stranding einem klassischen Shooter.

Waffen? Wieso braucht ein Postbote Waffen? Die Antwort: Zwar ist der Warentransport ein großer Teil des Spiels, allerdings gibt es auch Schleich- und Shooter-Abschnitte. Die kommen nicht nur in der Story zum tragen, sondern auch bei den zahlreichen Nebenaufgaben.

Ab und an musst du deine Fracht zum Beispiel erst aus einem feindlichen Lager klauen. Hier kannst du Feinde ganz im Stil von Solid Snake aus Metal Gear Solid lautlos von hinten ausschalten, oder auch offen konfrontieren. Dabei ist aber angeraten, wenn möglich, nicht-tödliche Methoden einzusetzen.

Wenn du im Spiel einen anderen Menschen tötest, dann musst du nämlich noch dessen Körper in einer Verbrennungsanlage entsorgen. Tust du das nicht, heißt es Game Over. Denn das Spiel geht in diesem Fall davon aus, dass der Geist des Toten zurückkommt und für eine der gewaltigen Voidout genannten Explosionen sorgt.

Baby on Board

Das Baby an Sams Brust hilft beim auffinden der BTs. Die Geister siehst du nur, wenn du stehenbleibst.
Das Baby an Sams Brust hilft beim auffinden der BTs. Die Geister siehst du nur, wenn du stehenbleibst.

Mit den BTs genannten Geistern bekommst du es dennoch zu tun. Diese bevölkern meist bestimmte Gebiete, um die du manchmal einfach nicht drumherum kommst.

Der große Vorteil: sie sind absolut blind und können dich nur hören, aber nicht sehen. Kommst du einem zu nah, musst du deshalb den Atem anhalten, um nicht entdeckt zu werden. Das geht wiederum auf Kosten deiner Ausdauer.

Der Nachteil: die Geister sind fast komplett unsichtbar. Du kannst sie nur dank dem BB genannten Baby lokalisieren, das Sam stets mit sich herumträgt. Es ist mit einem Scanner verbunden, der stets in Richtung des Geistes zeigt, der dir am nächsten ist. Zudem kannst du sie mit einem Ping für kurze Zeit sichtbar machen.

Leben als Unsterblicher

Die effektivste Waffe gegen BTs ist dein eigenes Blut. Das wirfst du in Form von Granaten oder feuerst später mit blutbedeckter Munition, um BTs komplett zu beseitigen. Bist du jedoch zu schießwütig, kannst du dich wegen Blutmangels auch selbst erledigen.

In Death Stranding zu sterben ist jedoch in den seltensten Fällen ein Problem. Denn Sam ist ein so genannter Repatriate. Kurz gesagt bedeutet das, dass er einfach immer wiederbelebt wird.

Erledigen dich Terroristen, klauen die jedoch deine Fracht und du musst sie erst aus deren Lager zurückholen. Schnappt dich ein BT, bekommst du es hingegen mit einer Art Mini-Boss zu tun. Wenn der dich frisst, kommt es zudem zu einer Explosion, die einen riesigen Krater hinterlässt. Vor den Bossen darfst du jedoch auch einfach davonlaufen. Die meiste Zeit musst du dich also eher nur um deine Ware kümmern, als um deinen Lebensbalken.

Aufbau ala Social Media

Zip-Lines gehören zu den wichtigsten Gebäuden, um den Lieferalltag in Death Stranding zu vereinfachen.
Zip-Lines gehören zu den wichtigsten Gebäuden, um den Lieferalltag in Death Stranding zu vereinfachen.

Hier enden die Gameplay-Elemente jedoch nicht. Neben den genannten Facetten gibt es zudem einen Aufbauaspekt. Um die Paket-Lieferungen so einfach wie möglich zu gestalten, baust du im Verlauf des Spiels nämlich ein komplettes Logistiknetzwerk mithilfe von sieben Gebäudearten auf. Außerdem kannst du zerfallene Straßen rekonstruieren.

Die Besonderheit: Du machst das nicht alleine, sondern zusammen mit zufällig ausgewählten anderen Spielern. Einige von deren Gebäuden können in deinem Spiel auftauchen und umgekehrt.

Hier kommt dann auch der Social Media Aspekt des Spiels zum tragen. Denn jeder Spieler kann Gebäude und Fahrzeuge anderer Spieler “liken”. Grund für dieses Feature ist die Death Stranding zugrunde Symbolik der Verbindungen zwischen den Spielern. Eine großartige spielerische Dimension haben diese Likes allerdings nicht. Sie beeinflussen nur, wie viele andere Nutzer ein Gebäude in ihrer Welt sehen werden.

Mehr als nur ein Spiel

Wundervolle Ausblicke wie diesen werdet ihr häufiger finden.
Wundervolle Ausblicke wie diesen werdet ihr häufiger finden.

Death Stranding verbindet eine unverbrauchte Mischung von Gameplay-Elementen, um eine einzigartige Erfahrung zu schaffen, für die du dir so viel oder wenig Zeit nehmen kannst, wie du willst. Du kannst hunderte von Stunden mit dem Pakettransport verbringen, oder auch nur innerhalb von 30 bis 40 Stunden die Hauptgeschichte durchspielen.

Die ist nicht nur sehr interessant und mit Metaphern gefüllt, sondern bietet zudem eine Reihe von Überraschungen, die dich auch mal emotional mitreißen können. Die Zwischensequenzen, die selbst ein 20-minütiges Gespräch spannend inszenieren, sind zudem ein echter Hingucker.

Hideo Kojima zeigt mit seinem Werk, dass Spiele selbst heutzutage noch mit innovativen Ideen hervorstechen, tiefgreifende Geschichten erzählen, sowie moralische Fragen aufwerfen können und somit über die üblichen Erwartungen hinausgehen können.

Profilbild von Mathias Dietrich

Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.

Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.

Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.

Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.

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