In Japan läuft einiges anders als im Westen. Bevor du deine Reise antrittst, solltest du dich deswegen über die Besonderheiten informieren. Ich gebe dir hier wichtige Tipps, mit denen du dich in dem fremden Land besser zurechtfinden wirst.
1. Hol dir eine IC-Karte
Japan ist zwar hauptsächlich ein Bargeldland, mit einer IC-Karte wie zum Beispiel Suica, Pasmo oder Icoca kannst du dir allerdings das Kramen nach Münzen für die öffentlichen Verkehrsmittel sparen und meist auch im Konbini zahlen. Das ist besonders praktisch, weil dein Portmonnaie so nicht mit 1-Yen-Münzen zugemüllt wird.
So bekommst du eine IC-Karte: Diese nützlichen Karten kannst du an den Ticketautomaten im Bahnhof kaufen. Sie kosten dich mindestens 1.000 Yen (etwa 7,70 Euro). Ein Teil des Geldes wird allerdings direkt auf die Karte aufgeladen. Zudem kannst du sie personalisieren. Das macht es einfacher, eine verlorene Karte wiederzubekommen
Die Verwendung: Du kannst die Karten ganz einfach an Ticketautomaten, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Konbini aufladen und bezahlst deine Fahrt im Zug oder Bus dann ganz einfach, indem du beim Ein- und Aussteigen die Karte an den Scanner hälst. Sobald der piept, hat er das registriert. Im Konbini findest du hingegen an der Kasse ähnliche Scanner, mit denen du deinen Einkauf bezahlen kannst.
2. Erschreck dich nicht!
IRRASHAIMSE! ist ein Wort, das du in Japan extrem häufig hören wirst. Nämlich, sobald du einfach nur in irgendeinen Laden hineingehst. Es bedeutet so viel wie “Herzlich Willkommen!” und wird gerne laut und mit viel Energie von allen Angestellten gerufen, sobald diese einen Kunden sehen. Auf der Straße kannst du es ebenso vernehmen,
Wie reagiert man darauf? Plötzlich mit diesem Ruf begrüßt zu werden, kann einen gerne mal erschrecken oder aufgrund der Energie einschüchtern. Und stets hat man das Gefühl, einfach irgendwas erwiedern zu müssen. Allerdings ist das einfach nicht nötig. Du kannst es, wie auch die Japaner selbst, einfach ignorieren.
3. Es gibt kaum Mülleimer
Wenn du dir in Japan unterwegs was zu essen kaufst, dann wird dir schnell die Abwesenheit von Mülleimern auffallen. Zwar gibt es einige, doch die wirst du eher selten finden. Dennoch wirst du im Regelfall vergleichsweise wenig Müll auf der Straße rumliegen sehen.
Was machst du mit deinem Müll? Die meisten Japaner packen ihren Müll ein, und werfen ihn einfach zuhause weg. Das ist jedoch nur eine Methode, wie du ihn loswirst. In der Nähe von Getränkeautomaten findest du zum Beispiel im Regelfall immer einen Behälter für Plasteflaschen. Dort wirst du also zumindest die los. Deinen anderen Müll, der sich unterwegs ansammelt, kannst du im Konbini entsorgen. Denn in denen gibt es auch immer Mülleimer.
4. Tattoos sind böse
Tattoos sind in Japan stigmatisiert. Denn viele Japaner assoziieren sie direkt mit den Yakuza. Manche Etablissements verbieten Gästen mit Tätowierungen gar direkt den Zugang. Und natürlich kannst du sie nicht ohne weiteres mal eben entfernen. Gerade die zahlreichen Onsen können in diesem Aspekt sehr strikt sein.
Was kannst du tun? Viele Möglichkeiten bleiben dir nicht. Wenn du nur kleinere Tattoos an unauffälligen Stellen besitzt, kannst du sie einfach verdecken. Alternativ musst du dich vorher informieren und etwaige Regeln in Erfahrung bringen. In jüngster Zeit gibt es etwa immer mehr Onsen, der auch tätowierten Gästen den Zutritt erlauben.
5. Schlürfen gehört zum guten Ton
Egal ob Reis, Sushi oder Ramen: In Japan isst du im Regelfall mit Stäbchen. Und gerade bei den zahlreichen Nudelarten kann dich das vor eine Herausforderung stellen. Denn du wirst zum im Westen verpöhnten Schlürfen gezwungen. Anders lassen sich Udon und co. einfach nicht vernünftig essen.
Das ist kein Problem! In Japan stört das aber niemanden und jeder schlürft die Nudeln. Das hat ganz einfach praktische Gründe. Denn wenn du sie nicht schlürfst, verbrennst du dir eher die Zunge, als dass du deine Mahlzeit genießen kannst. Ebenso verhinderst du damit, dass die Soße heruntertropft. Allerdings ist das nicht, wie oft behauptet, höflich. Es wird einfach aufgrund der Notwendigkeit als normal akzeptiert.
6. Alles für alle
In vielen Restaurants, wird dir eine weitere Besonderheit auffallen. Die Kellner stellen sämtliche Bestellungen immer in der Mitte des Tisches ab und bringen dazu jedem einen kleineren Teller inklusive Stäbchen. Denn man geht stets davon aus, dass die gesamte Gruppe gemeinsam bestellt und jeder alles isst.
Teile dein Essen! In Japan ist es üblich, dass sich dann jeder bei Bedarf etwas von dem großen Teller nimmt und auf seinen eigenen kleinen legt. Gerade wenn du mit Japanern unterwegs bist muss dir klar sein, dass deine Bestellung nicht dir gehört. Hier teilt jeder sein Essen mit jedem. Die Kosten trägt dann entweder eine einzige Person, oder sie werden gleichmäßig auf die gesamte Gruppe aufgeteilt.
7. Verpass den letzten Zug nicht!
Wenn du spät abends noch weit entfernt von deiner Unterkunft in Japan unterwegs bist, dann kann das problematisch werden. Denn gegen Mitternacht schließen die Bahnhöfe und es fährt kein Zug mehr. Deswegen ist es wichtig, dass du stets an den letzten Zug denkst und den auch erwischst.
Was machen, wenn du die Bahn verpasst? Im Gegensatz zu einem Zug, kannst du auch spät nach Mitternacht in vielen Städten noch spontan eine Unterkunft finden. Besonders populär sind in diesen Fällen Internet-Cafés. Die existieren in Japan nämlich nicht zum bloßen surfen, sondern primär als Übernachtungsmöglichkeit und sind dementsprechend auch komfortabel genug eingerichtet, um schlafen zu können. Eine Dusche gibt es dort im Regelfall auch häufig.
Plane deine Reise gut!
Diese Tipps helfen dir weiter, sobald du im Land selbst bist. Doch auch vorher solltest du einen Japanurlaub oder eine Reise in das Land gut vorbereiten. Alle dafür notwendigen Informationen findest du mit einem Klick auf den folgenden Button.
Ich bin der Betreiber von Kawaraban und beschäftige mich seit 2007 mit Japan und seiner Sprache.
Ich habe einen Bachelor of Arts in Japanologie erworben und ein Austauschstudium an der Senshu-Universität absolviert.
Seit 2018 lebe ich in Japan und berichte über das Land und mein Leben hier.
Eines meiner Ziele ist es, zukünftigen Generationen bessere Erklärungen zur Sprache zu bieten, als ich sie zur Verfügung hatte.